SkySails - klimafreundliche Antriebshilfe für Frachtschiffe

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Die Firma SkySails in Hamburg hat Zugdrachen für Frachtschicffe entwickelt, die in erheblichem Maße Treibstoff einsparen helfen.
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mp3, 128 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 30.11.2008 / 10:50

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Klassifizierung

Beitragsart: Gebauter Beitrag
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Wirtschaft/Soziales, Umwelt
Entstehung

AutorInnen: Alexander v. Dercks (Greenpeace München)
Radio: LoraMuc, München im www
Produktionsdatum: 27.11.2008
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Ein wesentlicher Aspekt der Globalisierung ist der internationale Warenverkehr. Und dieser läuft zum größten Teil auf dem Seeweg. Dass die Schifffahrt lange Zeit hinsichtlich ihres Beitrags zum Ölverbrauch und zum CO2 - Eintrag in die Atmosphäre unterschätzt wurde ist ein Thema. Frachtschiffe gehören zu den globalen Verursachern klimaschädlicher Gase, da sie mit billigem, extrem schwefelhaltigem Schweröl fahren. Experten der „Lloyd´s Register Quality Assurance“ (London) schätzen, dass der Schiffsverkehr für mehr als 7% des weltweiten Ausstoßes von Schwefeldioxid verantwortlich ist.
Das andere ist, dass angesichts steigender Ölpreise der Kostendruck auf die Reeder zunimmt und man nach Lösungen sucht, diesen Kostenblock zu verkleinern.

Schiffsmotoren sind hinsichtlich ihrer Effizienz weitgehend ausgereizt. Die Common-Rail-Technik, die wir ja auch von Automobilbau her kennen, hat noch mal einen Einspareffekt gebracht. Weitere Verbesserungen werden immer schwerer. Grund genug für den Tüftler Stephan Wrage, 2001 eine Firma zu gründen, die sich zum Ziel setzte, auch Frachtschiffen die Windkraft nutzbar zu machen und auf diesem Wege Treibstoff einzusparen. Die Firma Skysails hat ihren Sitz in Hamburg und beschäftigt 43 Mitarbeiter.

Auf dem 55 Meter langen Versuchsschiff „Beaufort“ wurde der Zugdrachen innerhalb von 2 Jahren zur Marktreife entwickelt. Ihren ersten praktischen Einsatz fand der neue Antrieb auf dem Schiff „Beluga SkySails“ auf einer Reise von Deutschland nach Venezuala, USA und Norwegen. Dort konnten mit einem 160 qm großen Drachen Diesel im Gegenwert von immerhin € 1.000 pro Tag eingespart werden. Ziel sind zwischen 10 und 35% Einsparung mit größeren Drachen. Zur besseren Vorstellbarkeit der Leistung eines solchen Zugdrachens: Er erzeugt 8 Tonnen Schubleistung, etwas so viel wie die Triebwerke eines Airbus A 318.

Im Sommer dieses Jahres fand eine Pressekonferenz statt, bei der der Reeder und der Firmeninhaber von Skysails ein weiteres Erprobungsschiff vorstellten, die „Michael A“. Unter anderem interessierte man sich dort für die Kosten, die Amortisationszeit der Segel sowie die weiteren Entwicklungsschritte.

SkySails Teil 1 Zeit 01:40

Soweit ein paar Detailfragen zur Wirtschaftlichkeit. Das Konzept hat also noch viel Zukunft und kann mit größeren Drachen zu einer deutlichen Einsparung des umweltschädlichen Schweröls beitragen.
Recht interessant ist jedoch auch, wie ein solches innovatives Projekt bei seiner Entstehung aufgenommen wird. Wie bei allen Neuerungen darf man sich von Gegenwind nicht irritieren lassen - hören Sie mal, wie der Reeder Gerd Wessels die Reaktion seiner Mitarbeiter beschreibt:

SkySails Teil 2 Zeit 00:40

Erfreulich, wenn Mitarbeiter so für eine Idee gewonnen werden können. Aber lassen wir zum Abschluss noch mal den Firmengründer zu Wort kommen, der die Vorteile des Zugdrachensystems beschreibt.

SkySails Teil 2 Zeit 01:55

Soweit also Stephan Wrage, der Gründer von SkySails.
Globalisierung hat eindeutige Vorteile. Ziel muss sein, die schädlichen Auswirkungen in den Griff zu bekommen. Neue Transportkonzepte sind ein möglicher Weg. Zwar nur ein kleiner Schritt, aber ein wirksamer, der dem Technologiestandort Deutschland einen zusätzlichen Impuls verleiht. Weltweit eignen sich ca. 60.000 der ca. 100.000 bestehenden Schiffe zur Nachrüstung mit einem SkySails-Antrieb. Bei einem konsequenten weltweiten Einsatz der SkySails-Technologie könnten jährlich über 150 Millionen Tonnen klimaschädliche CO2-Emissionen eingespart werden.