Deutsche Beteiligung an Kriegsverbrechen in Gaza?

ID 26014
 
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Ein deutsches Schiff lieferte Phosphorgranaten von den USA nach Israel.
Über undurchsichtige, indirekte Beteiligung der Deutschen an Kriegshandlungen jenseits von Afghanistan.
Audio
11:33 min, 11 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 27.01.2009 / 19:13

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Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Internationales, Politik/Info
Serie: Magazin Lora München
Entstehung

AutorInnen: Matthias Kühn
Kontakt: mk(at)lora924.de
Radio: LoraMuc, München im www
Produktionsdatum: 27.01.2009
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Israel hat sich im Krieg gegen die Hamas Kriegsverbrechen gegen die palästinensische Zivilbevölkerung schuldig gemacht. Sie zerbombte UNO-Gebäude; vermeintliche Waffenlager, in denen sich aber hauptsächlich Frauen und Kinder aufhielten und... Israel setzte Phosphor ein.
Kommt weißes Phosphor mit Haut in Verbindung, verbrennt diese.
Wer aber liefert dieses Phosphor für den Krieg?
Bei den USA verwundert dies nicht allzusehr. Wenn aber auch die Deutschen meinen hier mitspielen zu müssen, wird sämtlichen Abrüstungs- und Friedensbemühungen Hohn gesprochen.
Die deutsche Bundesregierung weiß angeblich von nichts, weicht aus...
Dennoch lieferte Ende Dezember das deutsche Frachtschiff "Wehr Elbe", der Reederei "Oskar Wehr", fast 300 Tonnen Munition, darunter Granaten mit weißem Phosphor, von den USA nach Israel. Es fuhr zwar nicht unter deutscher Flagge, dennoch transportierte es 989 als "Munition" deklarierte Container vom US-Militärhafen Military Ocean Terminal Sunny Point zum israelischen Hafen Ashdod.
Empfänger war ein US-amerikanisches Depot in Israel. Jedoch fällt es den israelischen Streitkräften aufgrund entsprechender Abkommen nicht schwer, Zugriff auf US-Waffendepots zu bekommen.
Die betreffende Reederei, ebenso wie die Bundesregierung ziehen sich mit dem Argument aus der Affäre, dass deutsche Schiffe nur unter das Kriegswaffenkontrollgesetz fallen, wenn sie unter deutscher Flagge fahren, oder in einem deutschen Hafen Halt machen. Kenntnis von der Waffenlieferung aber hatte die Reederei nach eigenen Angaben durchaus.
Hat sich eine deutsche Reederei also indirekt an Kriegsverbrechen gegen die palästinensische Zivilbevölkerung beteiligt?
Darüber sprachen wir mit dem ehemaligen ARD-Korrespondenten, Regierungsberater und Publizist Christoph Hörstel.


Diese Verbrechen sind Realität, werden von Palästinensern und Menschenrechtsorganisationen angeklagt und untersucht.
Dies ist aber leider oft auch der bloß einseitige Tenor bei der Beurteilung des Krieges in Gaza, der heute nach einem Autobombenanschlag auf israelische Soldaten kurzzeitig wieder aufflammte.
Denn auch die Kassam-Raketen der Hamas richten sich meist gegen israelische Wohnhäuser, Schulen und Kindergärten.
Hamaskämpfer benutzen ihre Mitmenschen als lebendige Schutzschilder.
Wir haben es also mit einem dreckigen Krieg auf beiden Seiten zu tun. Das darf man bei aller - durchaus gerechtfertigten - Kritik an Israel nicht vergessen.