Vogel der Woche (103): Der Kreidezahntaucher

ID 26803
 
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der Vogel, aus dem die Tafelkreide ist...
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mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 10.03.2009 / 12:02

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Klassifizierung

Beitragsart: Hörspiel
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Jugend, Kinder, Andere
Serie: Vogel der Woche
Entstehung

AutorInnen: hikE
Radio: RUM-90,1, Marburg im www
Produktionsdatum: 10.03.2009
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Beginn Sprechtext /

Niemand weiss wirklich, wie der Anzug dieses ausgestorbenen Gesellen ausgesehen hat, ob der Schlips eher graubraun oder bunt war; bekannt sind nämlich lediglich seine imposanten Überreste. Der Kreidezahntaucher heisst nicht so, weil er ständig in der Kreide stand; ausser man lässt den Zeitraum seines Vorkommens, die Kreide, als grobgalaktische Standortbestimmung gelten.

Sondern er heisst so, weil in seinem gigantischen Schnabel nicht nur Zähne drin hatte - etwas, was sich die heutigen Vögel komplett verkneifen - sondern er hatte auch vorne rechts 'ne Schultafelkreide installiert.

Der Kreidezahntaucher war nämlich ein Pädagoge und stand vorne am Pult und brachte allen anderen Kreideviechern Mathematik und Anarchie bei.
Und wenn die Kreideviecher in der Mathestunde unartig waren, mussten sie nach vorne kommen, seinen Schnabel in die Hand nehmen und damit hundertmal schreiben "Wer niks wirt wirth Wird".

Das haben die meisten Kreideviecher natürlich nicht gemacht, weil sie ja in der Anarchiestunde beigebracht bekamen, auf ererbte Autoritäten und dicke Uniformen zu verzichten und lieber selber drüber nachzudenken, was okay ist und was nicht.

Heute werden die Kreidezahntaucher-Fossilien in großem Maßstab abgebaut, in ungefähr Pommes-Frites-Format zurechtgesägt, mit 'ner schmucken Banderole versehen die ihre Steuerklasse und den Teer- und Nikotingehalt angibt, und dann an Betriebe ausgeliefert, in denen dunkelgrüne, meist in der Höhe verstellbare oder auch zusammenfaltbare Flächen durch das mehr oder weniger geschickte händische Outworking eines Anstaltsangestellten in Triptycha der Gelehrsamkeit transmutiert werden.

/ Ende Sprechtext