Linke Literaturmesse: Va Banque!

ID 270
 
Va Banque

multimediale Buchpräsentation mit Markus Mohr



Tresore und Banken beflügeln die Phantasie derer die der Arbeit überdrüssig sind, keine abgekriegt haben oder sich aus anderen Gründen nach einer Lösung ihrer finanziellen Schwierigkeiten sehnen. Vielleicht können deshalb bei kaum einem anderen Delikt die Täterinnen nach gelungenem Coup mit soviel Sympathie rechnen wie die Bankräuberinnen. Im Buch werden volkskundliche, anti-kriminologische, historische, literaturwissenschaftliche und autobiographische Ausflüge in die Welt des Bankraubs unternommen.
Audio
02:27 min, 859 kB, mp3
mp3, 48 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 09.11.2001 / 00:00

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Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Kultur
Serie: 6. Linke Literaturmesse
Entstehung

AutorInnen: Bernd Moser
Radio: RadioZ, Nürnberg im www
Produktionsdatum: 08.11.2001
keine Linzenz
Skript
Die Tresore der Banken beflügeln seit jeher die Phantasie. Hier ist im Übermaß gelagert, woran es den meisten Menschen mangelt. Wer der Arbeit überdrüssig ist oder sich in finanziellen Schwierigkeiten befindet, träumt von einem Lottogewinn oder phantasiert von dem Veränderung versprechenden Bankraub. Und bei keinem anderen Delikt können die TäterInnen nach einem gelungenen Coup auf soviel Sympathie hoffen, wie nach einem Einbruch in eine Bank oder einem Banküberfall. Die AutorInnen haben keine einheitliche Position zum Bankraub. Zahlreiche Beiträge sind von einer fröhlichen Indifferenz inspiriert. Ziel ist es, weder schönzufärben noch zu verdammen. Solange es die kapitalistische Produktionsweise gibt und alles Glück in der Maßeinheit Geld gemessen wird, wird es Banküberfälle und Bankräuber geben. Das kann niemand verhindern. Als ZuschauerInnen können wir uns jedoch wünschen, dass es Bankraub mit Stil und mit Format geben möge. In diesem Sinne möchte dieses Buch das Niveau in Theorie und Praxis heben.

Die in diesem Band versammelten Beiträge richten sich an unterschiedliche LeserInnen. Gutsituierte BürgerInnen, die zu goutieren wissen, dass das letzte große Abenteuer der bürgerlichen Gesellschaft der Bankraub ist; Unentschlossene, die bisher zwischen Lottospielen und Bankraub schwankten; Indifferente, die ihre zynische Weltanschauung verfeinern möchten; BücherliebhaberInnen, die ein geschmackvolles Verhältnis von Form und Inhalt zu schätzen wissen; SalonkommunistInnen, die falsches Bewusstsein und das voluntaristische Überspringen notwendiger historischer Schritte kritisieren; all diejenigen, die sich für Stil & Etikette des Bankraubs interessieren; geläuterte Alt-68erInnen, die sich ob ihrer Erbschaften grämen, aber den Weg ins Existenzgründerseminar noch scheuen; BankerInnen und Finanzfachleute, die den Realitäten des Lebens ins Auge schauen können.

Markus Mohr über die Gründe ein Buch zum Thema Bankraub zu schreiben: