Dt. Großgrundbesitzer stemmt sich gegen rechtmäßige Landrückgabe an Indigene in Paraguay

ID 27506
 
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Indigene Gruppen in Paraguay leben unter elenden Bedingungen auf der Straße. Ihres fruchtbaren Landes, von dem sie sich einst ernährten, wurden Sie in den 70ern durch staatliche Umverteilungen an Großgrundbesitzer beraubt. Menschenrechtler setzen sich seit Langem für die Rückgabe der Ländereien ein - bisher erfolglos. Der Druck auf die junge Regierung (seit 2008) wird nun mit Hilfe des Interamerikanischen Gerichtshofes für Menschenrechte erhöht.
Audio
10:19 min, 9673 kB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 16.04.2009 / 18:38

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Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Internationales, Wirtschaft/Soziales
Serie: Magazin Lora München
Entstehung

AutorInnen: Matthias Kühn
Radio: LoraMuc, München im www
Produktionsdatum: 16.04.2009
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Paraguay – ein scheinbar vergessenes Land im Medienrummel um versuchte ökonomische Autarkie und sozialistische Abgrenzung südamerikansicher Staaten.
Ab 1537 von den Spaniern besiedelt, seit 1811 von ihnen unabhängig, entwickelte es sich unter diversen Diktatoren zu einer der stärksten Wirtschafts- und Militärnationen in der Region.
Nach der vernichtenden Niederlage im sog. „Tripel-Allianz-Krieg“ (1864-1870) gegen Brasilien, Argentinien und Uruguay aber verlor es etwa 50 % seines Territoriums sowie fast ein Fünftel seiner Bevölkerung.
Bis zum Militärputsch 1954 prägten das Land politische Wirren, denen der deutschstämmige General Alfredo Strössner in den folgenden 35 Jahren seiner Diktatur eine strikt anti-kommunitstische Linie aufzwang, in der er Einwanderung und landwirtschaftliche Kultivierung förderte.
Jedoch zum Nachteil der indigenen Bevölkerung, deren Land an Großgrundbesitzer – darunter ettliche deutschstämmige Einwanderer – verteilt wurde. - 1% der Bevölkerung verfügt heute über 77% des Landes.
Ca 50 % der ländlichen Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze.
Amnesty International und die Menschenrechtsorganisation FIAN machen seit langem auf diese prekären Zustände aufmerksam. Der Interamerikanische Menenschengerichtshof übt zusätzlich Druck auf die junge Regierung unter Präsident Fernando Lugo aus. Bisher ohne nennenswerten Erfolg.
Um den Forderungen Nachdruck zu verleihen, wird es am morgigen „Tag der Landlosen“ eine Protestaktion der besagten Menschenrechtsorganisationen geben, bei der vor der paraguayischen Botschaft in Berlin für die Rückgabe der Ländereien an die indigene Gruppe der Sawohoyamaxa protestiert wird. Das ihnen zustehende Land ist in der Hand eines deutschen Großgrundbesitzers.
Darüber sprachen wir mit Roman Herre, dem Experten für Agrarfragen bei der deutschen Sektion von FIAN.
Mehr Infos zum Thema finden Sie auch im Netz unter www.fian.de