Wissenschaft oder fundamentalismus

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Seit Wochen gibt es Streit um den „6. Internationalen Kongress für Psychotherapie und Seelsorge“ vom 20. bis zum 24 Mai in Marburg. Der Lesben und Schwulenverband Deutschland fordert dem Kongress keine Räume zu geben, da ReferentInnen sprechen werden, die Hilfe suchende Homosexuelle zu einer Heterosexuellen lebensweise begleiten würden. Inzwischen ist viel berichtet und weitere Initiativen haben sich geäußert. Katharina von Radio Unerhört Marburg gibt einen Überblick.
Audio
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mp3, 64 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 05.05.2009 / 22:49

Dateizugriffe: 312

Klassifizierung

Beitragsart: Nachricht
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Kultur, Schwul, Internationales, Wirtschaft/Soziales
Serie: zip-fm - Einzelbeitrag
Entstehung

AutorInnen: Katharina
Radio: RUM-90,1, Marburg im www
Produktionsdatum: 05.05.2009
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
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Seit Wochen gibt es Streit um den „6. Internationalen Kongress für Psychotherapie und Seelsorge“ vom 20. bis zum 24 Mai in Marburg. Der Lesben und Schwulenverband Deutschland fordert dem Kongress keine Räume zu geben, da ReferentInnen sprechen werden, die Hilfe suchende Homosexuelle zu einer Heterosexuellen lebensweise begleiten würden. Inzwischen ist viel berichtet und weitere Initiativen haben sich geäußert. Katharina von Radio Unerhört Marburg gibt einen Überblick.
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Der 6. Internationale Kongress für Psychotherapie und Seelsorge wird von der Akademie für Psychotherapie und Seelsorge veranstaltet. Thema des Kongresses ist „Identität. Der rote Faden in meinem Leben. Es werden 1000 Teilnehmende die für mehr als 100 Seminare erwartet
Im Zentrum der Kritik des LSVD stehen die beiden Referenten Markus Hoffmann, aktiv bei der Organisation „Wüstenstrom e.V.“ und Dr. Christl Ruth Vonnholdt vom Deutschen Institut für Jugend und Gesellschaft. Beiden wird vorgeworfen, Therapien zur Überwindung von Homosexualität anzubieten, sogenannte Umpolungsthearpien.

Der LSVD forderte die Verantwortlichen in einem offen Brif auf die zugesagten Räume dem Kongress zu entziehen. Die Verantwortlichen, die Stadt Marburg und die Universitätsleitung sahen und sehen keinen Grund dem Kongress die Räumlichkeiten zu entziehen.
Die Veranstalter, die Akademie für Psychotherapie und Seelsorge, halten die Kritik für „wenig hilfreiche Diffamierungen“ und stellen die Vielfalt der auf dem Kongress vertretenen Meinungen in den Vordergrund. Nach Informationen der Süddeustche Zeitung, ist aber kein Vertreter eine Homosexuellen Organisation Referent.

Oberbürgermeister Egon Vaupel lässt auf den Internetseiten der Stadt Marburg verlauten

"Als Oberbürgermeister der Universitätsstadt sehe ich keine Veranlassung, die Ausrichtung dieses Kongresses in der Marburger Stadthalle zu untersagen.“

Das heißt, die KritikerInnen haben von Seiten der Lokalpolitik für Ihr Anliegen wohl nicht viel zu erwarten, obwohl der Kongress in der Stadtverordnetensammlung noch einmal aufgegriffen werden wird. Anträge von der Linken und Bündnis 90/Die Grünen/SPD üben Kritik an sogenannten „Umpolungstherapien“ und fordern die Stadtverordnetenversammlung auf, sich gegen die Diskriminierung von Homosexuellen auszusprechen.
Die CDU-Fraktion dagegen setzt sich in ihrem Antrag im Sinne der Veranstalter des Kongresses für Meinungsfreiheit ein und weist darauf hin, dass sich sowohl „Wüstenstrom e.V.“ als auch das Deutsche Institut für Jugend und Gesellschaft von einer Klassifizierung der Homosexualität als Krankheit distanzieren.
Diese einander widersprechenden Anträge werden am Montag, den 4. Mai im Ausschuss für Soziales, Jugend und Frauen beraten. Und am 15. Mai fünf Tage vor dem Kongress im Stadverordneten Sitzung behandelt.

Inzwischen hat sich in Marburg das Bündnis gegen Sexismus, Homophobie und religiösen Fundamentalismus gegründet. Dieses richtet sich nicht nur gegen die besagten ReferentInnen Markus Hoffmann und Christl Vonholdt. Das Bündnis betont in einer Pressemitteilung vom 20.04.:

Unser Protest richtet sich explizit gegen den gesamten Kongress. Unsere Kritik machen wir zwar an einzelnen Referent_innen deutlich, aber auf Grund vielseitiger Verbindungen und Verknüpfungen in fundamentalistische Kreise und Kritik an unzähligen Referent_innen und ihren Organisationen richtet sich unser Protest gegen den Kongress als solchen.

Deshalb ruft das Bündnis zu einer Demonstration am 21. Mai in Marburg gegen den Kongress auf.

Die Bestrebungen der KritikerInnen den Kongress möglichst platzen zu lassen hat mittlerweile Konservative Kräfte auf den Plan gerufen. Mehr als 400 Menschen haben sich im Internet der Initiative „Für Freiheit und Selbstbestimmung“ angeschlossen, die für Redefreiheit und wissenschaftlichen Diskurs eintritt.
Gerade weil 2007 in Graz und 2008 in Bremen Großverasnatltungen mit Markus Hoffmann bzw. VertreterInnen des Deutschen Instituts für Jugend und Gesellschaft nur mit Polizeischutz und ohne genannte Personen stattfinden konnten wollen Sie in diesem Jahr den sogenannten Diffamierungen im Vorfeld begegnen.
In Ihrem Aufruf werben sie offen für Therapien, die Homosexuellen helfen sollen heterosexuell zu leben. Damit wird Homosexualität pathologisiert, denn eine Therapie ist allgemein definiert: als Maßnahmen, die durchgeführt werden, um eine Krankheit zu heilen. Wüstenstrom und das deutsche Institut für Gesellschaft und Jugend versichern dagegen immer öffentlich, dass Homosexualität keine Krankheit sei.

Abschließend wirbt die Initiative:
„ Wir fordern alle Menschen guten Willens auf, sich dieser Erklärung anzuschließen und sich in ihrem Einflussbereich den totalitären Bestrebungen der Lesben- und Schwulenverbände zu widersetzen.“

Denn die Lesben- und Schwulenverbände behindern mit ihren unbewiesenen Behauptungen nicht nur die kritische Untersuchung der Risiken und Folgen praktizierter Homosexualität sondern auch das angstfreie Sprechen von PolitikerInnen JournalisInnen usw..
Diese Radiosendung und diverse Artikel in der Presse sprechen für einen offenen freien Diskurs.

Lokalpolitisch und auf universitärer Ebene scheint die Meinungsfreiheit und Vielfalt mehr zu wiegen als die Diffamierung von homosexuellen durch einzelne ReferntInnen. Die Initiative „Für Freiheit und Selbstbestimmung“ zeigt deutlich die konservative Homophobe Einstellung des UnterstüutzerInnenkreises des Kongresses für Psychotherapie und seelsorge.
Abmod.
Soviel zum 6. internationalen Kongress für Psychotherapie und Seelsorge vom 20. bis zum 24. Mai in Marburg. Mehr über den Kongress findet ihr beim Gegenbündnis ist unter noplace.blobsport.de
und das gegen gegen Bündnis die Initiative für Freiheit und Selbstbestimmung findet ihr unter medrum.de.
Das Programm des Kongresses ist unter akademiePS.de

Am 14. Mai wird es eine Verasntaltung des Bündnisses gegen Sexismus Homophobie und religiösen Fundamentalismus geben:

„Die Frau hat sich zur Giftmörderin ihres Kindes gemacht.“
Die Strategien der christlichen Anti-Abtreibungs-Szene

Diskussion und Filmvorführung mit Sarah Diehl

19:00 im Havanna acht Lahntor 2.

Und für den 21. Mai ist eine Demonstration gegen den Kongress geplant.

Kommentare
08.05.2009 / 08:14 Max,
Zip-FM 8. Mai 2009
uebernommen, danke!