zip-fm vom 9. Juni 2009

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28390 Massenabschiebung nach Vietnam, 28393 Aktuell: Greenpeace vor niedersächsischem Landtag: Asse die wilde Müllkippe deutscher Atomstromkonzerne, 28396 Moldawien hinkt der EU Gesetzgebung hinterher, 28101 20 Jahre Wagenplatz Schwarzer Kanal Berlin
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30:02 min, 21 MB, mp3
mp3, 96 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 12.06.2009 / 14:42

Dateizugriffe: 156

Klassifizierung

tipo: Magazin
idioma: deutsch
áreas de redacción: Umwelt, Frauen/Lesben, Schwul, Politik/Info
serie: zip-fm - Gesamtsendung
Entstehung

autoras o autores: Deborah und Sara
Radio: RUM-90,1, Marburg im www
fecha de producción: 09.06.2009
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
28390 Massenabschiebung nach Vietnam, 28395 Aktuell: Greenpeace vor niedersächsischem Landtag: Asse die wilde Müllkippe deutscher Atomstromkonzerne, 28395 Moldawien hinkt der EU Gesetzgebung hinterher, 28101 20 Jahre Wagenplatz Schwarzer Kanal Berlin

Hallo und herzlich willkommen zum Zip-Fm vom Dienstag, den 9. Juni 2009 – die heutige Ausgabe kommt von der Radiokampagne aus Berlin mit folgenden Themen:

Wir beginnen mit einem Interview mit einem Vertreter des Flüchtlingsrats Berlin über eine Massenabschiebung nach Vietnam vom vergangenen Montag.
Danach folgt ein Beitrag über eine Greenpeace-Aktion zum Atommülllager Asse vor dem Niedersächsischen Landtag.
Anschliessend gibt es ein Interview zur Situation von Minderheiten in dem neuen EU Mitgliedstaat Moldawien.
Der letzte Beitrag beschäftigt sich mit dem Räumungsbedrohten Wohn- und kulturprojekt Schwarzer Kanal in Berlin.

1. Massenabschiebung nach Vietnam
Abschiebungen illegaler Migrant_innen gehören in Europa zum Alltag.
Schon am 03.Juni 2009 fand in Wien eine Massenabschiebung nigerianischer Flüchtlinge statt.
Gestern am Montag, den 8.Juni sollte um 17 Uhr ein Flugzeug von Berlin nach Hanoi starten und damit ca. 100 vietnamesische Flüchtlinge zurück bringen.
Organisiert wird die Massenabschiebung nach dem Beschluss der Länder von der Bundespolizei und finanziert von der Grenzschutzagentur Frontex.
Unter den Abzuschiebenden befinden sich ca. 80 illegalisierte Migrant_innen aus Deutschland und ca. 20 aus Polen. In den Meldungen ist sogar die Rede von ganzen Familien mit Kindern.
Ein Redakteur von Radio Corax aus Halle sprach mit Jens Uwe Thomas vom Flüchtlingsrat Berlin.

2. Greenpeaceaktion vor dem niedersächsischen Landtag zum Atommülllager Asse
Gestern Vormittag standen Greenpeacefachleute und -Vertreter_innen vor dem niedesächsischen Landtag, im Gepäck einige Grubenlampen, die sie bei einer Aufsehen erregenden Aktion Vertreter_innen der Landtagsfraktionen überreichten. Grund dafür: Die angebliche oder tatsächliche Ahnungslosigkeit der Parlamentarier_innen in Sachen Endlager Asse II, der wilden Müllkippe der deutschen Atomstromkonzerne. Die Kolleg_Innen von Radio Lora aus München haben während der Greenpeaceaktion vor dem niedersächsischen Landtag mit dem Atomexperten von Greenpeace, Tobias Münchmeyer telefoniert und ihn zunächst nach den Gründen für die öffentliche Überreichung der Grubenlampen an die Parlamentarier_innen gefragt.

3. Moldawien hinkt der EU Gesetzgebung hinterher
Moldawien ist Mitglied der Europäischen Union.
Doch die europäischen Gesetze haben noch nicht Fuss gefasst. Menschen die nicht dem katholischen Standard entsprechen werden in Moldavien diskriminiert. Besonders schwer haben es etwa alleinerziehende Frauen und homosexuelle Menschen.
Die Organisation „Homo Diversus Pro“ fördert den gesellschaftlichen Einbezug aller Menschen und setzt sich gegen Diskriminierung ein.
Die Geschäftsführerin Michaela Copot war vergangenes Wochenende in Zürich um über die Situation in Moldawien zu sprechen.
Vergangenen Samstag nahm sie an der GayPride teil- doch ein Umzug, der auf die Rechte von queer lebenden Menschen aufmerksam macht, wäre in Moldawien nicht möglich:
Das Gespräch mit Michaela Copot, Mitbegründerin von „Homo Diversus Pro“, wurde geführt von Cheyenne Mackay von Radio RaBe aus Bern.

4. 20 Jahre Wagenplatz Schwarzer Kanal Berlin
Der Schwarze Kanal in Berlin ist nicht nur ein Wagenplatz, sondern auch Raum für politische Aktionen, für praktische Weltverbesserung in Form von D.I.Y.-Projekten und Veranstaltungsort. Bekannt ist der Schwarze Kanal vor allem für seine feministisch-transgender-queere Ausrichtung.
In der Mitte Berlins direkt an der Spree gelegen, ist der Wagenplatz "Schwarzer Kanal" seit Jahren ein Dorn im Auge der Investoren am Spreeufer. Im Jahr 2002 musste der Wagenplatz der neuen verdi-Zentrale weichen und einige hundert Meter entlang der Spree weiterziehen. Seit dem sind immer wieder Räumungen angekündigt worden. Jetzt gibt es einen neuen, wohl endgültigen Termin - den 1.1.2010.
Bis dahin jedoch laufen sie weiter, die zahlreichen und vielfältigen Projekte, die den Schwarzen Kanal zu einem so einzigartigen Ort machen - die gemeinsamen Aktionen mit der Flüchtlingsinitiative Brandenburg, die VoKüs, die Soliparties für andere Projekte, die Vorbereitungstreffen für politische Aktionen, die Festivals, die Demo-Planungen, die Fahrrad-Selbsthilfewerkstatt mit veganem Kuchenbuffet und viele weitere Veranstaltungen.
Wichtig ist der Schwarze Kanal auch für queeres Leben in Berlin. Durch praktisches Infragestellen von Identität, von Geschlecht als Kategorie und von Heterosexualität als Norm, leisten die Veranstaltungen des Wagenplatzes Widerstand gegen die herrschende gesellschaftliche Realität und gleichzeitig einen Wichtigen Beitrag zur Verortung der queerfeministischen Szene in Berlin.
In diesem Sommer feiert der Schwarze Kanal sein 20-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass hat sich Kai Noah Schirmer vom Transgenderradio von radio Corax aus Halle mit James vom Schwarzen Kanal über das Selbstverständnis des Projektes, aktuelle Anliegen und die nicht rosig aussehende Zukunft unterhalten.
Abmod:
Das wars für heute von zip-Fm aus Berlin. Vielen Dank fürs Zuhören und bis morgen bei einer neuen Ausgabe von zip-fm..