Interview mit einem Sprecher der Flüchtlingsinitiative Möhlau

ID 29128
 
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Interview zur Lebenssituation im Lager Möhlau nach dem Tod von Azad Murad Hadji.
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11:42 min, 11 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 21.07.2009 / 20:23

Dateizugriffe: 1210

Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Internationales
Entstehung

AutorInnen: rdl-saga redaktion
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 21.07.2009
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Vorschlag für eine Anmod:

A: Abschiebeknast-Abschiebelager-Aufnahmelager-Ausreisezentren-Containerlager-
Gemeinschaftsunterkunft-Flüchtlingswohnheim...

B: Auf dem ehemaligen Kasernengelände von Möhlau steht ein heruntergekommener Plattenbau.

A: ...abschotten-abschrecken-abwerten-ausgrenzen-demütigen-einsperren-isolieren-ignorieren-illegalisieren-unterdrücken-verwalten-vergewaltigen-verfolgen-zusammenpferchen...

B: Möhlau. Landkreis Dessau.

A: Menschen, die in die BRD fliehen und hier einen Asylantrag stellen, werden für die Dauer des Asylverfahrens in Gemeinschaftsunterkünften...

B: Ungefähr 200 Menschen...

A: ...untergebracht:

B: ...mitten im Wald.

A: Gemeinschaftsküchen, Gemeinschaftsklos, Gemeinschaftsduschen, Gemeinschafts...

B: Die BewohnerInnen kämpfen...

A: ein Zimmer für 8 Erwachsene, das macht .... das sind dann also genau: 4,5m² pro Person!

B: ...für die sofortige Schließung des Lagers!

A: Asylsuchende sind, sofern sie nicht anerkannt oder über ein anderweitiges Bleiberecht verfügen, per Gesetz aus der Gesellschaft ausgegrenzt:

B: ...gegen die inhumanen Bedingungen, isoliert in Wäldern, ehemaligen Militärbaracken, Industriezonen und Containern...

A: Asylbewerberleistungsgesetz:

B: ...gegen Verfolgung durch Spezialgesetze, die Bewegungsfreiheit versagen, Existenzmittel minimieren, im Alltag stigmatisieren und medizinische Behandlung verweigern...

A: soll verhindern, dass Menschen aus wirtschaftlichen Gründen nach Deutschland kommen.

B: Ein Kampf gegen Lebensbedingungen, die einen verrückt und klein machen sollen.

A: Darum dürfen sie nicht wohnen, nicht arbeiten, studieren, medizinische Versorgung ist auf die Behandlung von akuter Erkrankung und Schmerzzuständen eingeschränkt. Durch das weltweit einmalige Gesetz der Residenzpflicht machen sich die Flüchtlinge strafbar, wenn sie ihren Landkreis verlassen. Statt Bargeld bekommen sie Gutscheine und 40 Euro Taschengeld.

B: Die Flüchtlinge wollen nicht isoliert im Wald im Lager in Möhlau leben. Sie verlangen Wohnungen als wichtigste Voraussetzung, um sich menschenwürdige Lebensbedingungen zu schaffen!

A: Taschengeldentzug.

B: Vor 17 Jahren...

A: Die Unterbringung im Flüchtlingslager ist eine schnelle, provisorische Übergangslösung...

B: ...und viele der Erstbewohner sind noch immer da.

A: bis der Auffenthaltsstatus geklärt ist.

B: keine Perspektive...

A: Kettenduldungen.

B: Am 1. Juli 2009 erlitt der 28-jährige Azad Hayi, Bewohner des Asylbewerberheimes Möhlau schwere Verbrennungen.

A: Die Umstände sind bislang ungeklärt. Einzig seine Äußerung "die Nazis haben mich kaputt gemacht" lässt vermuten wer dahinter steckt

B: Hoffnungslosigkeit und Angst.

A: Er starb am 15.Juli an seinen Brandverletzungen im Krankenhaus, die Polizei ermittelt.

B: Gegen wen?

A: Samuel Wantchoucou, der Sprecher der Flüchtlingsinitiative, berichtet über die aktuelle Situation in Möhlau:

Kommentare
01.08.2009 / 14:47 AL, coloRadio, Dresden
wird morgen gesendet
Danke!