Vogel der Woche (129): Der Kauzige Steinmeier

ID 29835
 
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Am Hannoveraner Maschsee wurde unser freilaufender Reporter in Bann des Kauzigen Steinmeiers gezogen und ist seitdem verschollen. Wenn also jemand einen Reporter findet...
Audio
05:27 min, 2551 kB, mp3
mp3, 64 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 16.09.2009 / 12:15

Dateizugriffe: 642

Klassifizierung

Beitragsart: Hörspiel
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Umwelt, Andere
Serie: Vogel der Woche
Entstehung

AutorInnen: Kai (Radio Raspel)
Radio: RUM-90,1, Marburg im www
Produktionsdatum: 16.09.2009
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Beginn Sprechtext//
Heute: Der kauzige Steinmeier (Uuuhu barbituratus Raspelii)
(Käuzchen ruft)
Obwohl der kauzige Geselle mittlerweile in deutschen Gefilden etwas bekannter geworden ist, traut er sich selbst noch nicht richtig über den Weg.
War er doch vor einigen Jahren noch so weit im Hintergrund des ewigen Dschungels von Politanien zu Hause, und sein Wirkungskreis so geheim, dass er – befragt man ihn heute – selbst nichts davon wusste, so trifft man ihn nun verstärkt auf Lichtungen, Plätzen und in Messehallen an , um seinem Balzverhalten in aller Öffentlichkeit beiwohnen zu können.
Zu diesem Schritt drängten ihn vor allem seine immer weniger werdenden Artgenossen, da seine mehr oder weniger fruchtbare vierjährige Partnerschaft mit der märkischen Uckerglucke nun zu einem mehr oder weniger planmäßigen Ende gekommen ist.
Regelrecht aufgestachelt von seinen dezimierten Artgenossen, zeigt er nun allen mit mehr oder weniger stolzgeschwellter Brust, dass er, der kauzige Geheimdiplomat, ein wahrer Anführer sein soll, ein motivierendes, Begeisterungsstürme auslösendes Alpha-Tier nicht nur seiner Art, sondern seiner gesamten Gattung, wie zumindest seine Beta-Artgenossen ihm immer wieder eindringlich nahelegen.
Niederlegen möchte er sich dagegen am liebsten selbst, und zwar im ehemaligen Nest des großen Geerd-Falken, so wie er stets mehr oder eher weniger versucht, sein Territorial-, Balz- oder Ernährungsverhalten an dem des Geerd-Falken zu orientieren, hielt sich dieser doch in ferner Vergangenheit – vor allem mit dem Zweck, sein schillerndes Gefieder besser zur Geltung zu bringen - eine graumäusige Entourage, in der auch der kauzige Steinmeier nicht weiter auffiel.
Tat er zu dieser Zeit nichts anderes, als das Gewölle seines Herrn nach verwertbarem zu durchkämmen, so wird ihm heute nachgesagt, dass er sogar gelegentlich nach einer Flasche Bier, einem Schnitzel oder einer dicken Zigarre ruft.
In dieser Konsequenz zieht er sich die großen Schuhe des Kämpfers, Anführer und Motivators an, wohl im tiefsten Inneren längst wissend, dass die Natur ihm doch eine ganz andere Rolle zugedacht hat und er niemals der Nestfolger des großen Geerd-Falken werden kann, was ihn auch vor der ernüchternden Erkenntnis bewahren wird, dass sowohl das Nest wie auch die Großspuren seines Möchtegern-Vorgängers ohnehin ein Spur zu groß für ihn, waren, sind und bleiben werden.
Da die ornithologische Fachwelt erst seit vergleichsweise kurzer Zeit Interesse am kauzigen Steinmeier gefunden hat, bleibt - neben den erstaunlichen bereits gewonnenen Erkenntnissen - freilich noch vieles aus dem Leben des kauzigen Waldbewohners aus der zweiten Reihe im Dunklen, wo es vielleicht auch besser liegenbleiben sollte.
Umso mehr freut es uns, dass wir hier und heute die Chance haben, an einer ornithologischen Expedition zur Erforschung des kauzigen Steinmeiers quasi live teilnehmen zu können.
Zu diesem Zwecke schalten wir direkt zu unserem Kollegen Frank-Walter Auerberg in die Leine-Auen rund um den Hannoveraner Maschsee, wo im tiefen Schilfdickicht der kauzige Steinmeier vermutet wird.
(Expeditionsgeräusche)
Ja, Hallo ins Studio, hier ist Frank- Walter Auerberg auf der Suche nach dem kauzigen Steinmeier. Schallte hier noch vor einiger Zeit das dominante „Ha Ha Ha“ des Geerdfalken durchs Gehölz, so habe ich heute den Eindruck, dass die Expedition, je tiefer sie in die Wildnis vordringt, immer ruhiger und gespannter wird, was die magischen Fähigkeiten des Steinmeiers als Motivator, Aufrüttler und Anführer betrifft.
(Käuzchen)
Jetzt haben wir zum ersten Mal seinen Ruf vernommen
(Käuzchen)
Man sagt, dass man , je näher man seinem Standort kommt (Käuzchen) und je öfter man seinen Ruf hört (Käuzchen) immer stärker seinem animalischen Zauber verfällt (Käuzchen) Demnach müssten wir hier in den Leineauen ziemlich nahe dran sein (Käuzchen), und es scheint, dass sein Zauber zu wirken beginnt (Käuzchen). Ich für meinen Teil fühle mich auf jeden Fall ziemlich mitgerissen, ob ich will oder nicht (Gähnen, Käuzchen), und weiß genau, das uns das alles....
(Gähnen, schnarchen, .... )
Ja, vielen Dank an unseren Reporter Frank-Walter Auerberg, der in den Hannoveraner Leine-Auen wohl voll in den Bann der magischen Wirkung des kauzigen Steinmeiers geraten ist.
Uns hier im Studio bleibt angesichts dieser wissenschaftlichen Glanzleistung wohl nur die aus tiefstem Herzen ehrlich gemeinte Erkenntnis, dass der Steinmeier, dieses wohl kauzigste Exemplar unserer heimischen Vogelwelt immerhin eine Chance verdient haben soll (Gähnen, Käuzchen), schließlich ist seine magischen Wirkung auch hier im Studio nicht von der Hand zu.....
(Gähnen, schnarchen, ... )
(Käuzchen)
// Ende Sprechtext
Sprecher: Kai (Reporter), hikE (Moderatöse im Studio), Kauz (im Freiland); Skript und Schnitt: Kai

Kommentare
24.09.2009 / 18:17 Kai, Radio Raspel, Bonn, Radiowerkstatt Raspel - Verein für Medien und Bild
Gesendet am 25. September 09
im Magazin Radio S.W.A.M.P auf Radio Bonn/Rhein-Sieg