Buchbesprechung und Interview mit dem Autor Mark Terkessidis.
(Die Banalität des Rassismus. Migranten zweiter Generation entwickeln eine neue Perspektive, Bielefeld 2004)

Wie es der Titel andeutet, geht es dem Autor nicht um rassistische Gewalt und Ausgrenzung, um die rassistisch strukturierte Unterschichtung des Arbeitsmarkts und in der Schule oder um Diskriminierung in der öffentlichen Repräsentation, um Sondergesetzgebung, rassistische Regulation der Einwanderung und andere "harte" Praktiken, die als Rassismus bezeichnet werden - wenn sie nicht als Ausdruck "kultureller Differenz" oder von "Fremdenfeindlichkeit" behandelt werden. Im Vordergrund stehen hingegen Alltagspraxen, die Terkessidis als rassistische Akte bezeichnet, die zu einer beständigen Ausdifferenzierung zwischen "Deutschen" und "Anderen" führen und beitragen: die Entgleichung, die Entfremdung, die Entantwortung, die Verweisung und die Spekularisation.

nach einer kurzen vorstellung des buches mit den schwerpunkten bestimmung von rassismus sowie darstellung von rassistischen akten aus sicht der rassifizierten folgt ein längeres gespräch mit mark terkessidis zu folgenden punkten:
erläuterungen zum begriff der 'differenzierenden macht', kritische anmerkungen zur kritischen weißseinsforschung in deutschland und zum intersektionalitätsbegriff, rolle von linken bei der bekämpfung von rassistischer ungleichheit/ungerechtigkeit, verhältnis theorie und praxis angesichts einer fehlenden antirassistischen bewegung, verhältnis von antirassismus zur kritik des deutschen nationalismus, anmerkungen zum neuen buch des autors "interkultur".

die stücke von serdar somuncu zur kabarettistischen darstellung der banalität des rassismus (mein tag, quotenkanake) mit freundlicher genehmigung der feez unterhaltungsgesellschaft.

die hier fehlende musikalische kritik des rassistischen alltags leisten:
kanak attak: dieser song gehört uns
advanced chemestry: fremd im eigenen land
sons of gastarbeita: söhne der gastarbeita
microfone mafia: vierteljahrhundert, denkmal