zip-fm vom 15.12.2009

ID 31163
 
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31111 Netzwerk Climate Justice Action
31135 Hafenblockade blockiert
31127 Akademischer Aktivismus
31096 Deutsche Kolonialverbrechen
Audio
30:01 min, 27 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 15.12.2009 / 07:43

Dateizugriffe: 111

Klassifizierung

Beitragsart: Magazin
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Serie: zip-fm - Gesamtsendung
Entstehung

AutorInnen: Isabel Dean und Max Böhnel
Radio:
Produktionsdatum: 15.12.2009
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Hallo und herzlich willkommen zu zip-fm am Dienstag, dem 15. Dezember 2009. Die heutige Ausgabe ist eine Koproduktion zwischen Max Böhnel in New York und Isabel Dean vom Freien Radio Wüste Welle Tübingen und Reutlingen.

Die Themen heute:

Noch bis zum 18. Dezember findet in Kopenhagen der 15. Klimagipfel statt. Nicht zwangsläufig jede Einigung sei ein Schritt in die richtige Richtung, sagt Alexis Passadakis vom Netzwerk Climate Justice Action.

Mehrere zehntausend Menschen protestierten am Samstag in Kopenhagen gegen den Klimawandel. Auch am Sonntag gab es eine Großdemonstration, bei der die Polizei wieder mit voller Härte durchgriff.

Proteste finden nicht nur auf der Straße statt. Kelvin Mason unterrichtet Umweltwissenschaften am Center for Alternative Technologies in Wales und verbindet seinen Job mit Aktivismus gegen den Klimawandel.

125 Jahre zurück blickt der letzte Beitrag: Damals fand in Berlin die sogenannte Afrika-Konferenz statt. Eine folgenreiche Konferenz, bei der die europäischen Kolonialmächte ihre Einflusssphären in Afrika absteckten. Eine Kampagne zum 125. Jahrestag der Konferenz will das Verdrängen erschweren.

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Die Klimakrise spitzt sich zu, und dass dagegen etwas getan werden muss, daran zweifelt eigentlich niemand mehr. Ob sich die an der 15. Klimakonferenz in Kopenhagen beteiligten Staaten zu einer gemeinsamen Strategie durchringen können, ist allerdings noch lange nicht gesagt. Zudem sei nicht jede Einigung zwangsläufig ein Schritt in die richtige Richtung, so Alexis Passadakis vom Netzwerk Climate Justice Action. Er befürchtet, dass am Ende des Klimagipfels lediglich hohle Versprechungen herauskommen werden. Falsche Instrumente würden eingesetzt, beispielsweise der Emissionshandel, der keine Emissionssenkung bewirke, dafür aber den westlichen Staaten neue Absatzmärkte schaffe. Die Alternative sieht er im grundlegenden Umbau der Ökonomie. Viviana vom Radio Unerhört Marburg (RUM) sprach mit ihm:

Hit the production – unter diesem Motto fanden am Sonntag, den 13. Dezember Aktionen des zivilen Ungehorsams und eine Demo im Hafen von Kopenhagen statt. Am Ende gab es wieder circa 200 Festnahmen. Die dänische Polizei zeigte sich am zweiten Tag der Proteste mit voller Härte und verhinderte so jeglichen Protest im Hafengelände. Stefan Zimmer von der Radiokampagne Berlin unterhielt sich am Abend mit zwei Medienaktivisten, die vor Ort waren, über deren Eindrücke.

Zeitgleich zum offiziellen Klimagipfel findet der alternative Klimagipfel, der „Peoples’ Climate Summit“ in Kopenhagen statt. Am Samstag, dem 12. Dezember sprach Kelvin Mason in einer Veranstaltung über „Learning from the everyday practice of transition“. Kelvin Mason ist Akademiker, er unterrichtet Architektur und Umweltwissenschaften am Center for Alternative Technologies in Wales. Ralf von Radiosystemausfall Berlin sprach am Ende der Veranstaltung mit Kelvin Mason.

Es war vor 125 Jahren. In Berlin beugten sich die Vertreter der Kolonialmächte über die Karte Afrikas, holten ihre Lineale heraus und bestimmten die Grenzen der jeweiligen Einflusssphären – der ausgebeuteten Kolonialländer, die für die Gier Europas einen teuren Blutzoll zahlten. Bis heute. Nahmen die willkürlichen Grenzziehungen mit dem Lineal doch keinerlei Rücksicht auf lokale Bevölkerungsgruppen und gewachsene Interessen – bis heute eine Ursache zahlreicher Konflikte zwischen afrikanischen Staaten.
Die eigene Rolle als Kolonialmacht ist in Deutschland allerdings nie wirklich aufgearbeitet worden. Bis heute taucht dieses Thema kaum auf, wird schlicht verdrängt. Eine Kampagne zum 125. Jahrestag der damals auf Einladung Bismarcks zustande gekommenen Afrikakonferenz in Berlin will den Deutschen das Verdrängen erschweren und erinnert an jene unselige Konferenz und ihre Folgen.
Andrasch Neunert von Radio Lora München sprach mit einem der drei Sprecher der Kampagne, Armin Massing.

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Das war das zip-fm vom 15. Dezember 2009. Diesmal mit Beiträgen aus Marburg, Berlin und München. Ihr könnt die Einzelbeiträge oder die Gesamtsendung nachhören unter www.freie-radio.net. oder unter www.zip-fm.net
Infos über die Kampagne zu Berliner Afrikakonferenz gibt es unter www.berliner-afrika-konferenz.de.
Das nächste zip-fm könnt ihr am Mittwoch, dem 16. Dezember hören. Bis dahin alles Gute!