Pilotprojekt anonyme Bewerbung

ID 35469
 
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Und wieder eine Absage im Briefkasten. Irgendwann fragt man sich, was man in seiner Bewerbung eigentlich falsch macht, aber vielleicht liegt da gar nicht das Problem. Diskriminierung ist trauriger Alltag. In kaum einem Lebensbereich herrscht wirkliche Gleichberechtigung. Das beginnt schon allein zwischen Mann und Frau, Ost und West oder In- und Ausland, um nur einige zu nennen. Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes startet nun einen Versuch zur Gleichberechtigung in einem besonders wichtigen Bereich des Lebens. Nämlich der Sprungschanze in die Arbeitswelt. Das Projekt heißt anonymisierte Bewerbung und könnte eine Lösung sein. Was das genau bedeutet, dazu kann mir Christine Lüders mehr erzählen. Sie ist die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes.
Audio
09:02 min, 12 MB, mp3
mp3, 192 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 11.08.2010 / 13:22

Dateizugriffe: 314

Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Serie: Corax-Widerhall
Entstehung

AutorInnen: tagesaktuelle Redaktion
Radio: corax, Halle im www
Produktionsdatum: 11.08.2010
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Fragen:

→ Sie haben sich große Ziele gesetzt. Wie entstand überhaupt die Idee für Ihr Projekt „Anonymisierte Bewerbungen“? (warum bedarf es eines solchen projekts?)

→ Was genau bedeutet es, wenn eine Bewerbung anonym sein soll? (unterschied)

(was verändert sich durch ein anonymisiertes bewerbungsverfahren für den bewerber)

→ Ist es nicht aufgrund anderer Erfahrungsangaben möglich zumindest auf das Geschlecht und Alter des Bewerbers zu schließen? (Kann man wirklich davon ausgehen, dass eine Bewerbung anonym ist? Oder kann man nicht immer durch bestimmte Angaben darauf schließen was für eine Person hinter der Bewerbung steckt.) (zum Beispiel verraten die Name der besuchten Schulen, wo er gelebt hat Ost/West/Ausland) was kann man dagegen tun?

→ Wenn man weder den Namen, das Alter noch das Geschlecht des Bewerbers weiß, geht dann nicht ein erheblicher Teil der Individualität und vor allem Identität verloren? warum?

→Inwieweit und wo findet das Pilotprojekt schon Anwendung und was sagen die Unternehmen und das Ministerium zu anonymen Bewerbungen?

→ (Sie wollen mit Hilfe einer anonymisierten Bewerbung die Diskriminierung verringern. Wer wird in Deutschland denn überhaupt vorrangig diskriminiert?)

→ (Sie wollen mit Hilfe einer anonymisierten Bewerbung die Diskriminierung verringern. )Angenommen ein Unternehmen schreibt eine Stelle aus und bekommt zum Teil anonymisierte Bewerbungen und nicht anonymisierte Bewerbungen. Denken Sie nicht, dass der Arbeitgeber wenn er die Wahl hat lieber auf einen Bewerber zurückgreift, der scheinbar nichts „zu verbergen“ hat?

→ Angenommen dieses Projekt wird nun durchgesetzt und hilft der Gleichberechtigung der Bewerber? Was passiert mit den Leuten die eventuell einen Vorteil gehabt hätten?

→ Eine anonymisierte Bewerbung könnte für den Arbeitgeber den Eindruck erwecken, dass der Bewerber etwas zu verstecken hätte, sonst hätte er sich ja offen bewerben können. Wäre so eine anonymisierte Bewerbungen dann nicht erst sinnvoll, wenn es ein Gesetz gäbe, dass die anonyme Bewerbung vorschreibt?

→ Jetzt haben sie in einem Interview mit der TAZ gesagt, sie würden anonymisierte Bewerbungen gesetzlich nicht verankern wollen. Was ist dann das Ziel dieses Pilotprojekts.

→ Gibt es internationale Vergleiche zu diesem Projekt?

Kommentare
16.08.2010 / 08:38 hikE, Radio Unerhört Marburg (RUM)
in Frühschicht 16-8-2010
gesendet. Danke!