Ein Jahr Nach Den Luftschlägen: Geld Aus Deutschland Für Warlords, Statt Für Hinterbliebene ! (Empfehlung!)

ID 35818
 
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Anmod Popal

Ein Jahr genau ist es nun her, dass die Idylle in der deutschen Öffentlichkeit und die Einschätzung, Deutschland führe ja keinen Krieg in Afghanistan und sei ja viel netter, als seine Bündnispartner und die Bundeswehr dort sei vor allem mit dem Wiederaufbau beschäftigt – 1 Jahr ist es her, dass diese Lebenslüge der Militärpolitiker aus Berlin mit dem Luftschlag gegen Tanklaster und Zivilisten am Kundus-Fluss ein jähes Ende fand. Seinerseits versprachen Bundeskanzlerin und der damalige Verteidigungsminister Jung unisono schnelle, unbüroratische Hilfe für die zivilen Opfer, als sie begannen, zuzugeben, dass der Tod aus der Luft nicht Talibankämpfer getroffen hatte, sondern Dorfbewohner, die sich an den von Taliban geklauten, liegen gebliebenen Tankwagen ihre eigenen Tanks hatten auffüllen wollen. Und heute, 1 Jahr später? Die Hinterbliebenen der Toten vom Kundussfluss werden hierzulande von zwei Rechtsanwälten vertreten: Rechtsanwalt Docke aus Hannover und seinem Kollegen aus Bremen, dem aus einer afghanischen Familie stammenden Karim Popal.
Er verriet unserem Kollegen Andrasch Neunert von Radio LoRa München, wie es inzwischen aussieht mit dem hehren Versprechen, unbürokratisch und umfassend zu helfen. Was ist geworden aus den Zusagen der Kanzlerin nach dem bestellten Mord von Kundus? Muss Anwalt Popal arg kämpfen, um für seine leidgeprüften afghanischen Mandanten angemessene Entschädigungen herauszuholen?

14:20

Abmod

Das war unser Interview mit Karim Popal, einem der zwei Anwälte, die gegenüber der Bundesregierung die Interessen der Angehörigen der Ermordeten von Kundus vertreten. Bleibt zu hoffen, dass der Verteidigungsminister, der sonst mit einigem Erfolg den wackeren Ritter der Wahrhaftigkeit gibt, sich auch in dieser Angelegenheit mal ein Herz fasst und dafür sorgt, dass die Hilfe in der üblichen Höhe geleistet wird – und vor allem da landet, wo sie hingehört.
Sollten diese Gelder stattdessen tatsächlich auch weiterhin mindestens teilweise auf den Konten von Warlords und Drogenbaronen verschwinden, dann wäre ein Untersuchungsausschuss im Bundestag eine noch vergleichsweise milde Konsequenz. Der Minister, vorausgesetzt, er wird besser informiert, als sein desaströs naiver Vorgänger im Amte, der Baron zu Guttenberg – sollte jedenfalls gewarnt sein. Man könnte sonst auf so mancher Trauerfeier von den Hinterbliebenen deutscher Soldaten auch mal die Frage hören, wofür ihre Söhne, Gatten, Freunde, Väter eigentlich ihr Leben ließen...
Liebe Abgeordneten gerade von SPD und Grünen: Es wird Zeit, dass das Geschwätz vom robusten Einsatz zum Schutz des Wiederaufbaus endlich aufhört und ein kurzfristiger Ausstieg aus diesem nicht mehr zu gewinnenden Krieg auf die Tagesordnung des Bundestages gesetzt wird. Und zwar in namentlicher Abstimmung.
Audio
14:22 min, 13 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 03.09.2010 / 18:23

Dateizugriffe: 161

Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Internationales, Wirtschaft/Soziales
Entstehung

AutorInnen: Andrasch Neunert
Kontakt: andraschn(at)web.de
Radio: LoraMuc, München im www
Produktionsdatum: 03.09.2010
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Kein Skript vorhanden.

Kommentare
06.09.2010 / 13:51 theo,
gesendet 4.9.2010 / 18.15 in - siehe Text+Titel
danke, gesendet in "Blick nach Westen: Dortmund stellt sich quer + Libertäre Medienmesse Oberhausen + Jahrestag Kundus"
 
06.09.2010 / 07:44 hikE, Radio Unerhört Marburg (RUM)
6.9.2010 in Frühschicht
gesendet. Danke!