Dramatisches Ende der ReBa84 – Polizei stürmt den letzten Arbeitseinsatz von WKB und ExKa

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Gebauter Beitrag zum Polizeieinsatz gegen das alternative Chemnitzer Projekt ReBa84.
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05:55 min, 8329 kB, mp3
mp3, 192 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 04.10.2010 / 12:49

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Klassifizierung

Beitragsart: Gebauter Beitrag
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Entstehung

AutorInnen: Jörg B.
Radio: Radio T, Chemnitz im www
Produktionsdatum: 21.09.2010
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Anmod
Die Reba84 ist seit dem 20.09.2010 Geschichte. Nach über dreijähriger Geschichte endete der letzte Tag des alternativen Projekts in der Chemnitzer Reitbahnstraße 84 so, wie der erste begann – mit medialer Aufmerksamkeit durch Schlagzeilen. Kurioserweise passierte genau das, was bei der projektgründenden Besetzung der Vorläuferimmobilie damals nicht passierte: Ein Großaufgebot der Polizei in Einsatzmontur stürmte das Objekt. Offizieller Grund für die Durchsuchung und Personalfeststellung war eine „aktuelle Beurteilung der Sicherheitslage“.

Jörg vom Chemnitzer Radio T sprach mit Nico und Matthias vom Verein zur Wiederbelebung kulturellen Brachlands (WKB).


Zugabe:

Pressemitteilung des Vereins zur Wiederbelebung kulturellen Brachlands (WKB) vom 19.09.2010

Am Samstag, den 18.09.2010, um ca. 14.30 Uhr umstellte die Polizei das Karree Reitbahnstraße/Fritz-Reuter-Straße und drang gewaltsam in die Häuser Reitbahnstraße 84 und Bernsbachplatz 6 ein. Zu diesem Zeitpunkt waren der Verein zur Wiederbelebung kulturellen Brachlandes (WkB e.V.) und Anwohner damit beschäftigt, das dort ansässige alternative Wohn- und Kulturprojekt zu beräumen. Gemäß der durch die GGGmbH ausgesprochenen Kündigung muss das Objekt am Montag den 20. September beräumt an die Eigentümerin übergeben werden.

10 Einsatzwagen riegelten die Kreuzung am Bernsbachplatz ab. Die
teilweise vermummten Polizeibeamten drangen in den Veranstaltungsraum ein und führten die dort befindlichen Personen ab. Es wurden Personenkontrollen durchgeführt und Personalien festgestellt.

Anschließend drang ein Räumkommando ohne Vorwarnung gewaltsam mittels Rammbock und Brecheisen in das Wohnobjekt ein. Im Zuge dessen kam es zu massiven Sachbeschädigungen seitens der Polizei. Eine Haustür zur Straße wurde von innen zerstört. Beide Eingangstüren mussten von der GGG notdürftig repariert werden. Die Beamten brachen im Haus Türen zu Toiletten und Abstellkammern auf. Weiterhin wurde Vereinseigentum beschädigt. „Die Polizei drang sogar gewaltsam in Flächen ein, die der Verein gar nicht gemietet hat.“ so ein Vertreter des WkB e.V.

Ein Ansprechpartner des Trägervereins wurde nicht gesucht. Ein
Vorstandsmitglied bestätigte empört: „Dass Polizeibeamte ins Wohnhaus wollten, wurde erst klar, als die Tür aufgebrochen wurde. Man hätte einfach klingeln können. Eine Aufforderung, die Tür zu öffnen gab es vorher nicht.“

Über die Gründe für den massiven Einsatz herrscht auf Seiten des Vereins Ratlosigkeit. Der Verein hatte sich mit GGG und Stadt über die Räumung des Objektes zum 20. September verständigt. Ein solch überzogener Polizeieinsatz mitten in den Räumungsarbeiten verwundert deshalb umso mehr.

In Anbetracht zurückliegender Polizeieinsätze im Zusammenhang mit der Reitbahnstraße 84 erhärtet sich beim Verein zur Wiederbelebung kulturellen Brachlandes der Verdacht, dass mit dem Einsatz dem Feindbild linksalternativer Projekte Genüge getan werden sollte.

Vorstand Wiederbelebung kulturellen Brachlandes e.V.

Kommentare
05.10.2010 / 13:24 wera,
gesendet
im zip fm vom 4.10.2010