Sarrazin zieht Gräben, keine Brücken !

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Sarrazin zieht Gräben, keine Brücken !

Diesen Satz sagte Prof. Gerhard Trabert in seiner Rede gegen den Auftritt von Thilo Sarrazin im Mainzer Schloß.
Sarrazin hat am Sonntag, den 02.01.2011 eine Laudatio bei der Verleihung des „Ranzengardisten“, einer Fastnachtsauszeichnung der Mainzer Ranzengarde an den Musikkabarettisten Lars Reichow gehalten. Vor dem Mainzer Schloss wurde gegen Sarrazins Auftritt demonstriert. Es waren ca. 500 DemonstrantInnen zugegen, welche eine ganze Reihe von politischen Organisationen vertraten.
Audio
17:24 min, 16 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 08.01.2011 / 19:15

Dateizugriffe: 647

Klassifizierung

Beitragsart: Reportage
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Serie: Friede, Freiheit, Menschenrechte
Entstehung

AutorInnen: Helmut
Radio: RadioQuer, Wiesbaden im www
Produktionsdatum: 08.01.2011
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Professor Gerhand Trabert vom Verein „Armut und Gesundheit“, rollt seit 15 Jahren mit einem Arztmobil durch Mainz und gibt armen und wohnungslosen Menschen, welche keine eigene Krankenversicherung haben, ärztliche Hilfe.

Ein kurzer Überblick zu seiner Rede:
Er ging zuerst auf die Diffamierung von sozial benachteiligten und armen Menschen durch Sarrazin und andere Politiker ein. Ferner kritisierte er die Mainzer Ranzengarde, welche nicht mehr für eine kritische Auseinandersetzung mit der Obrigkeit steht, sondern ihr Handeln ins Gegenteil verkehrt hat. Er wunderte sich, wie der Preisträger dieses Jahres, Lars Reichow sich auf eine Laudatio aus dem Munde von Sarrazin einlassen konnte. Er befasste sich mit der diskriminierenden Stigmatisierung und rassistischen Grundeinstellung von Sarrazin gegenüber verschiedenen gesellschaftlichen Gruppierungen.
Professor Trabert bejahte gesellschaftliche Probleme, wie beispielsweise Integrationsprobleme, der Ausbildung von Subkulturen und Parallelgesellschaften. Es dürfen jedoch keine einseitigen Schuldzuweisungen vorgenommen werden, sondern differenziert Problemlösungen erarbeitet werden, die allen betroffenen Menschen dienen und sie nicht ausgrenzen und diffamieren. Trabert ging auf die Behandlung von Randgruppen der Gesellschaft im Dritten Reich ein und nahm Bezug auf die derzeitige Weltwirtschaftskrise. Sozial benachteiligte Menschen, Juden und Muslime werden dafür verantwortlich gemacht. Wer werden die Beschuldigten der Zukunft sein? Zeitgenossen wie Sarrazin sind durch die Diffamierung sozialer Randgruppen verantwortlich für die Lage in der diese sich befinden. Solche eindimensionale generalisierte Schuldzuweisungen von ganzen Bevölkerungsgruppen dürfen nie wieder zugelassen werden. Probleme müssen benannt werden und auf der Grundlage eines christlichen humanistischen Gesellschaftbildes versucht, gelöst zu werden.
Er sagte zum Schluß seiner Rede: „Wir träumen nicht nur von einer besseren Welt, wir kämpfen gewaltfrei und mit Argumenten für eine sozialere, gerechtere und tolerantere Welt.“