zip-fm 5. April 2011

ID 40202
 
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Fukushima: Die tödliche Arbeit der Liquidatoren 401312 / Atomkraft in Italien: Ausstieg aus dem Ausstieg? 401293 / Bahn-AG: "Milliardengewinn" mit Steuergeldern 401244 / Sachsen: Zensur der Öffentlichkeitsarbeit von Vereinen 40109
Audio
30:00 min, 17 MB, mp3
mp3, 80 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 05.04.2011 / 12:52

Dateizugriffe: 311

Klassifizierung

Beitragsart: Magazin
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Serie: zip-fm - Gesamtsendung
Entstehung

AutorInnen: ak/rdl
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 05.04.2011
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Hallo und herzlich willkommen (zu zip-fm), heute von Radio Dreyeckland aus Freiburg mit folgenden Themen:
Wer arbeitet in Fukushima? Ein Blick auf die gesundheitliche Lage der Arbeiter in den dahinschmelzenden Atomkraftwerken.
Italien ist bereits 1987 aus der Atomenergie ausgestiegen – Berlusconi will das Rad zurückdrehen
Milliardengewinne meldet die Bahn – Wir zeigen, dass die Zahlen nicht der Wirklichkeit entsprechen
Und schließlich: Kein Aprilscherz - Sächsische Vereine müssen ihre Pressemeldungen nun vorab der Regierung vorlegen
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Von den "50 von Fukushima" war eine Zeit lang zu hören. Doch die sind eine Legende. Eher sind es tausende solcher „Liquidatoren“, gemeint sind Arbeiter, die Tag und Nacht in den verstrahlten Atomruinen gegen die Gesetze der Atomphysik ankämpfen. Viele werden ihre Leben verlieren und ob ihre Arbeit überhaupt Erfolg haben kann steht in den Sternen. Ihre Arbeitsbedingungen sind extrem schlecht, zu wenig Schutzausrüstung, zu wenig Nahrung, meist nur eine Flasche Wasser bei unmenschlichen Temperaturen, zu wenig Information - so die Vorwürfe gegen die Betreibergesellschaft Tepco. In Tschernobyl vor 25 Jahren war die Lage ähnlich aussichtslos, das renommierte Otto-Hug-Strahleninstitut in München schätzt die Gesamtzahl der dort gestorbenen Liquidatoren auf 50 000.
Auch wird Tepco vorgeworfen, Obdachlose und sogenannte „Wegwerf-Arbeiter“ in AKWs einzusetzen. Leiharbeiter also, die eine Zeitlang dort arbeiten, verstrahlt und dann gefeuert werden.
Radio Z aus Nürnberg sprach hierzu mit der Ärztin Dr. Dörte Siedentopf, sie ist aktiv bei der IPPNW, dem Verein Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges. Frau Siedentopf war schon oft in der verstrahlten Region rund um Tschernobyl – kann man die Arbeiter in einem dahinschmelzenden AKW überhaupt vor Strahlung schützen?
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Die italienische Bevölkerung hat den Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen. Damals, 1986, in einer Volksabstimmung. Innerhalb von vier Jahren wurden alle AKW stillgelegt, allerdings setzen sich die Mitte-Rechts-Regierungen seit 2005 nun wiederholt für die erneute Einführung der Atomtechnik in Italien ein. Angesichts der Atomkatastrophe in Japan hat der Ministerrat allerdings für ein weiteres Jahr alle derartigen Pläne auf Eis gelegt. Für Juni nun steht ein Referendum an, Fukushima könnte Berlusconi und Co. nun einen Strich durch die Pro-Atom-Rechnung. Dazu hat Radio Dreyeckland aus Freiburg mit Stefano Giafani, dem Atomexperten der Umweltorganisation Legambiente gesprochen und ihn zunächst nach der Reaktion der Regierung Berlusconi auf die Atomkatastrophe von Fukushima gefragt.
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Von 1,8 Milliarden Gewinn hat die Deutsche Bahn stolz auf ihrer Bilanzpressekonferenz gesprochen – das klingt doch prima, war die Bahn nicht mal ein Zuschussbetrieb? Ist sie immernoch – stellt man bei genauerem Hinsehen fest und könnte fast den Eindruck gewinnen, die hüschen Zahlen stünden im Zusammenhang mit gewissen Börsenplänen. Denn: Genauso wie eine Autobahn oder ein Fußweg kann auch Eisenbahn flächendeckend nur über öffentliche Gelder funktionieren, auch wenn Marktliberale uns da gern anderes erzählen. Mit anderen Worten: Die Bahn-AG kriegt direkt Steuergelder. Und auch noch erkleckliche Sümmchen von den anderen Bahnfirmen, die auf den Gleisen der Bahn AG fahren – die aber auch wiederum (wie hier bei uns im Südwesten) öffentlich finanzierte Bahngesellschaften sind. Winfried Wolf vom Bündnis „Bahn Für Alle“ im Gespräch mit Radio LoRa aus München: Sind die schwarzen Zahlen der Bahn nicht trotzdem ganz positiv zu sehen?
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Was machen Regierungen, die ihrem Volk nicht mehr vertrauen? Bertolt Brecht schlug dazu vor: „Wäre es da nicht einfacher, die Regierung löste das Volk auf und wählte ein anderes?“ Die sächsische Landes-CDU scheint gar kein Vertrauen mehr in Vereine zu haben, die sich seit Jahren für ein demokratisches Zusammenleben in der Gesellschaft einsetzen. Schlimm genug, dass die sächsischen Vereine mit der Anti-Extremismusklausel in ein politisches Korsett gepresst wurden. Nun soll auch Ihre Öffentlichkeitsarbeit quasi zensiert werden. Radio Corax aus Halle im Gespräch mit Miro Jennerjahn, er ist demokratiepolitischer Sprecher der grünen Landtagsfraktion in Sachsen. Ab wann soll die neue Regelung gelten?
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Das wars für heute, herzlichen Dank fürs zuhören. Und auch heute der Hinweis: Wir sind vielfältig im Netz vertreten, von Indymedia bis twitter – alle Links hierzu und noch einiges mehr findet ihr auf freie-radios.net. Machts gut, tschüss.
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