"...weil die meisten selbst Nazis waren" - Interview zum Dokumentarfilm "Fritz Bauer"

ID 40443
 
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Staatsanwalt Fritz Bauer war einer der wenigen westdeutschen Staatsanwälte die konsequent die Vergangenheit Deutschlands aufarbeiten wollten. Doch sogar heute noch gibt es große Berührungsängste mit Bauer.

Radio F.R.E.I. sprach mit Ilona Ziok, der Regisseurin des Dokumentarfilms "Fritz Bauer - Tot auf Raten"

Schnitt und Zwischenmoderation möglich bei 5min33sek
Audio
12:43 min, 17 MB, mp3
mp3, 192 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 15.04.2011 / 09:41

Dateizugriffe: 842

Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Entstehung

AutorInnen: johannes
Radio: Radio F.R.E.I., Erfurt im www
Produktionsdatum: 15.04.2011
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
„Nichts gehört der Vergangenheit an. Alles ist Gegenwart und kann wieder Zukunft werden.“ so formuliert Fritz Bauer seine Überzeugung. Ohne Fitz Bauer wäre das postfascistische Deutschland ein anderes gewesen. Mit den Frankfurter-Auschwitz-Prozess strafte er die Leugner des Holocausts Lügen und entfachte erstmals eine breite öffentliche Debatte. Und auch der berühmte Eichmann-Prozess in Israel wäre ohne Bauer nicht möglich gewesen. Der Staatsanwalt glaubte nicht an die deutsche Nachkriegsjustiz und verriet Eichmanns Aufenthaltsort an den israelischen Geheimdienst Mossad. Doch während der Eichmann-Prozess zum 50 Jahrestag gerade viel Aufmerksamkeit bekommt, droht einer der großen Aufklärer ins Dunkel der Geschichte zu entgleiten. „Fritz Bauer – Tod auf Raten“ ist ein Dokumentarfilm, der gegen das Vergessen kämpft. Ich spreche jetzt mit der Regisseurin Ilona Ziok, schönen Guten Tag.

Frau Ziok, Fritz Bauer hat als Staatsanwalt die Verbrechen Deutschlands zwischen 1933 und 1945 verfolgt. Was macht ihn besonders, den schließlich ist die Aufklärung von Verbrechen, die Aufgabe eines Staatsanwalts?

Als Bauer den Aufenthaltsort von Adolf Eichmann erfuhr, hatte er kein Vertrauen in die westdeutsche Justiz. Wie konnte er aber gleichzeitig in genau diesem System arbeiten?

[hier wäre ein Schnitt möglich bei 5min33sek]

O-Ton
In diesem Tonausschnitt spricht Fritz Bauer von Freiheit Recht und Brüderlichkeit. Ist es überhaupt möglich, dem Holocaust juristisch aufzuarbeiten und Begriffe wie Gerechtigkeit zu benutzen, wenn schon ein einziger für den Tod von Hunderttausenden verantwortlich ist.

Auch heute noch ist der Umgang der Medien mit Fritz Bauer – nennen wir es – problematisch. Warum?

Frau Ziok. Woran liegt es, ihrer Meinung nach, dass der Name Fritz Bauer, heute so wenigen Menschen ein Begriff ist?


Kommentare
15.04.2011 / 12:12 kyra, radiokampagne.de Berlin
im zip-fm
leicht gekürzt gesendet am 15.4.