Streikkundgebung IG Metall, Ver.di, Alstom, KBA, Einzelhandelsbeschäftigte - gemeinsam und international

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O-Töne, Lieder und Reden der gemeinsamen Streikkundgebung am 30.Mai 2011 am Marktplatz in Mannheim
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23:53 min, 22 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 30.05.2011 / 15:24

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Klassifizierung

Beitragsart: Reportage
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Wirtschaft/Soziales, Internationales, Arbeitswelt, Musik, Kinder, Jugend, Kultur, Politik/Info
Serie: sonar -aktuell-
Entstehung

AutorInnen: sonar aktuell
Radio: bermuda, Mannheim im www
Produktionsdatum: 30.05.2011
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
weitere Infos

http://www.alstom.resistance-online.com/

http://kba-streik.jimdo.com/

Tarifrunde Einzelhandel
Streiks werden fortgesetzt! achter Streiktag

Auch heute, Samstag, 28.05.2011, bestreikt ver.di Rhein-Neckar die Einzelhandelsbetriebe in der Kurpfalz (28.05.2011) mehr...
Kundgebung in Heidelberg - siebter Streiktag

Auch am Freitag, 27.05.2011, bestreikte ver.di Rhein-Neckar die Einzelhandelsbetriebe in der Kurpfalz. Die Beschäftigten trafen sich in Heidelberg zu einer gemeinsamen Demonstration und einer Streikkundgebung auf dem Bismarckplatz. (27.05.2011) mehr...

http://rhein-neckar.verdi.de/

http://www.rhein-neckar.igm.de/




Résistance europaweit


Gewerkschaften bei Alstom protestieren mit internationalem Aktionstag gegen Arbeitsplatz- vernichtung und Verlagerung. Eingriff in Tarifverträge abgelehnt
Von Herbert Wulff


Protest gegen drohende Entlassungen bei Alstom/Salzgitter (Demonstration am 23. März)
Foto: dapd

Die Beschäftigten des Bahn- und Kraftwerkbauers Alstom gehen erneut auf die Straße. An allen europäischen Standorten wollen Gewerkschafter am heutigen Montag gegen Pläne der französischen Konzernspitze protestieren, weltweit rund 6000 Arbeitsplätze zu vernichten. Bereits am Mittwoch hatten in Salzgitter mehr als 5500 Beschäftigte gegen die im dortigen Werk drohenden Stellenstreichungen und Lohnkürzungen demonstriert.

Das Infragestellen des Tarifvertrags für das Schienenfahrzeugwerk Salzgitter sei »ein Angriff auf alle Standorte, Beschäftigten und Interessen-vertretungen in ganz Deutschland«, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung des Konzernbetriebsrats und der IG Metall. Das Unternehmen hatte kürzlich vorgeschlagen, den geplanten Stellenabbau hier von 700 auf 300 zu reduzieren und im Gegenzug weitreichende Zugeständnisse der verbleibenden 2400 Beschäftigten verlangt. So sollen diese auf die Tariferhöhungen der kommenden drei Jahre sowie das Weihnachts- und Urlaubsgeld verzichten. Zugleich soll die Wochenarbeitszeit ohne Lohnausgleich von 35 auf 40 Stunden angehoben werden. Nach Gewerkschaftsangaben würden sich die Einkommenskürzungen auf bis zu 45 Prozent summieren, womit der Konzern seine Kosten um jährlich 23 Millionen Euro reduzieren will.

»Dieser Angriff trifft alle Alstom-Beschäftigten – ob im Transport- oder Kraftwerkssektor. Deshalb wehren wir uns gemeinsam«, erklärte Wolfgang Alles, Betriebsrat am Standort Mannheim, wo Kraftwerksturbinen hergestellt werden. »Wir sind grundsätzlich nicht bereit, Zugeständnisse bei Löhnen, Arbeitszeiten oder sonstigen Tarifregelungen zu machen«, stellte der Gewerkschafter gegenüber jW klar. »Verzicht hat den Beschäftigten noch nie etwas gebracht, sondern nur den Wettlauf nach unten, um die miesesten Arbeitsbedingungen und die schlechteste Bezahlung, beschleunigt.« Diese Lehre der vergangenen Jahrzehnte habe die Alstom-Belegschaft verstanden.

In Mannheimer Werk wird heute zunächst eine kurze Betriebsversammlung stattfinden, bevor sich die Beschäftigten zu einem Demonstrationszug in die Innenstadt formieren. Der Standort ist ebenfalls direkt von Kürzungen betroffen. Hier sollen mehr als 400 der 2100 Jobs gestrichen werden. Insgesamt stehen in der Kraftwerkssparte des Konzerns 4000 Arbeitsplätze zur Disposition. Noch finden auf Standortebene allerdings keine offiziellen Verhandlungen über den Stellenabbau statt. Zunächst wird auf europäischer und nationaler Ebene geredet, erst dann über die Umsetzung der Restrukturierung in den Werken. So konnte ein gegenseitiges Ausspielen der Belegschaften bislang weitgehend verhindert werden. In einer Rahmenvereinbarung mit dem Europäischen Metallarbeiterbund (EMB) hat die Alstom-Spitze allgemein zugesagt, »alle Anstrengungen zu unternehmen, um Entlassungen soweit wie möglich zu vermeiden«. Notwendiger Jobabbau solle möglichst durch Versetzungen und freiwillige Ausscheidungsvereinbarungen umgesetzt werden. Grundsätzlich ausgeschlossen sind betriebsbedingte Kündigungen damit aber nicht.

Eben das fordert der EMB beim heutigen Aktionstag, an dem in sämtlichen Alstom-Fabriken Arbeitsniederlegungen und Demonstrationen stattfinden sollen. Zudem müsse das Management »eine Entwicklungsstrategie für alle Standorte und Beschäftigten vorlegen, statt die Kapazitäten zu reduzieren«. Bislang bestehe »keine Vision, in welche Richtung sich der Konzern entwickeln kann und welche neuen Produkte für welche Märkte entwickelt werden sollen«, kritisierte der Konzernbetriebsrats-vorsitzende Udo Belz. Alles sei auf den Moment ausgerichtet, ohne jegliche intelligente Zukunftsplanung.

Dabei ist die konjunkturelle Situation insbesondere im Schienenfahrzeugbau sehr günstig. 2010 ist die Branche zum fünften Mal hintereinander gewachsen und hat Rekordumsätze erzielt. »Während der Markt brummt, will Alstom-Konzernchef Korn Kapazitäten in Salzgitter stillegen«, so Niedersachsens IG-Metall-Bezirksleiter Hartmut Meine. Das Management müsse »endlich seiner Rolle gerecht werden und Aufträge nach Salzgitter holen«. Einen ersten Erfolg in dieser Hinsicht hat der Standort vor wenigen Tagen verbucht. Die Hannoverschen Verkehrsbetriebe (Üstra) haben einen Auftrag zur Herstellung von Drehgestellen für Straßenbahnen in Wert von 21 Millionen Euro an Alstom vergeben. Das allein dürfte das Werk aber nicht retten. Denn im vergangenen Jahr hat der Konzern dort nach eigenen Angaben ein Defizit von rund 60 Millionen Euro eingefahren.

http://www.jungewelt.de/2011/05-30/021.php

http://www.labournet.de/


Besuch in Würzburg


Beschäftigte des Druckmaschinenherstellers KBA tragen Protest gegen Arbeitsplatzvernichtung zum Unternehmenssitz. Kein Streikbrecher bei bislang zweiwöchigem Ausstand
Von Daniel Behruzi


KBA-Mitarbeiter kämpfen um ihre Arbeitsplätze, am Mittwoch in Würzburg
Foto: Thomas Kasper/IG Metall


Interessiert steht die Reisegruppe vor der Würzburger »Residenz«. Wie täglich 10000 andere Menschen sind die niederländischen Rentner in das fränkische Städtchen gekommen, um das barocke Schloß und andere Sehenswürdigkeiten zu bestaunen und eines der vielen Weingüter der Region zu besuchen. Plötzlich ertönen von der anderen Seite des Platzes Sirenen und lautes Hupen. Die Touristen drehen sich erschreckt um. Mehrere hundert Arbeiter marschieren mit roten Fahnen, Schildern und Transparenten die Straße entlang. Sie sind am Morgen aus dem pfälzischen Frankenthal aufgebrochen, um ihren Protest zum Stammsitz ihres Arbeitgebers zu tragen: dem Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer (KBA). Denn dieser will mindestens 250 Beschäftigte auf die Straße setzen.

Seit zwei Wochen sind die rund 660 Maschinenbauer aus Frankenthal im Streik. »Bei uns gibt es keinen einzigen Streikbrecher«, berichtet ein 49jähriger Arbeiter stolz. »Die Belegschaft hält komplett zusammen – nur so geht’s.« Fast alle sind an diesem Tag nach Würzburg gekommen. Der Rest ist vor den Werkstoren geblieben, um den eventuellen Abtransport fertiggestellter Druckmaschinen zu verhindern. Das hatte das Management schon vor einigen Tagen erfolglos versucht. »Wir haben keine Alternative, als zu kämpfen«, meint ein Konstrukteur. »Ich bin jetzt 51. Da findet man nicht mehr so leicht was Neues.« Daß er selbst nicht direkt von der geplanten Verlagerung der Falzapparatefertigung nach Würzburg betroffen ist, beruhigt den Mann mit dem gelben T-Shirt und der Aufschrift »KBA-Streik 2011: Ich bin dabei« nicht. »Wenn hier noch weiter abgebaut wird, ist klar, daß das Werk keine Überlebenschance hat. Das ist eine Schließung auf Raten.« 2003 haben in der traditionsreichen Fabrik noch 1300 Menschen gearbeitet, zuvor waren es bis zu 2000. Es folgte eine Abbauwelle auf die nächste. Von den verbliebenen 660 Mitarbeitern werden bis Jahresende 60 weitere gehen – und noch 200 mehr, falls die Verlagerungspläne umgesetzt werden.

Einer hält ein selbstgemaltes Schild in der Hand. »150 Jahre gehen zu Ende – wer zahlt unsere Rente?« steht darauf. »Unsere Fabrik ist eine der ältesten im Ort«, erläutert der Maschinenschlosser. Auch er befürchtet, das in diesem Jahr anstehende 150jährige Werksjubiläum könnte das letzte sein. Für den Vater von zwei Kindern wäre das eine Katastrophe. »Eine Arbeit, wie ich sie jetzt habe, finde ich bestimmt nicht mehr«, glaubt er. Wenn überhaupt, werde er wahrscheinlich in Leiharbeit landen, mit deutlich weniger Lohn. Daß der Konzern erneut beim Personal kürzen will, kann der Mann, der seit 34 Jahren bei der Firma angestellt ist, nicht verstehen. »Denen geht es doch nur ums Geld, um die Renditen«, meint er. Der Verweis des KBA-Managements auf die verheerende Absatzkrise überzeugt ihn nicht. »Daß der Absatz zurückgeht, hat man ja schon lange gewußt. Aber das hat die gar nicht interessiert.« Vom Betriebsrat vorgeschlagene Alternativen seien allesamt ignoriert worden.

An seine rote IG-Metall-Schirmmütze hat der Arbeiter einen großen Button mit der Aufschrift »KBA muß leben« gepinnt. Das A ähnelt dem Logo der Arbeitsagentur. In seine Ohren hat er Stöpsel. Fast alle haben Tröten in der Hand, es ist unglaublich laut. Einer trägt sogar eine alte Feuerwehrsirene auf der Schulter. »Es geht ums Überleben«, sagt er ernst. Der 41jährige Facharbeiter hat zwei Kinder zu ernähren und ein Haus abzuzahlen. Eine Abfindung helfe da nicht weiter. »Wir wollen nicht anderes, als unsere Arbeit weitermachen«, meint der Mann, der schon seine Ausbildung bei KBA gemacht hat. Er hat erlebt, wie die Belegschaft immer weiter verkleinert wurde. »Irgendwann hat man die Schnauze voll, da ist einfach Schluß«, sagt er und kurbelt heftig an der aufheulenden Sirene.

Die Demonstration endet auf dem Marktplatz, vor der Marienkapelle aus dem 14. Jahrhundert. In vorderer Reihe halten Arbeiter ein meterlanges Transparent, auf dem »Solidarität mit den Streikenden von KBA Frankenthal« und viele Unterschriften stehen. Solidarisch zeigt sich sogar ein Vertreter der tschechischen Metallarbeitergewerkschaft. Auf der Kundgebung berichtet er, daß am dortigen KBA-Standort ein Drittel der insgesamt 350 Arbeitsplätze abgebaut wurden. Auch das Stammwerk Würzburg sei höchstwahrscheinlich von Stellenstreichungen betroffen, fügt der Frankenthaler Betriebsratschef Michael Gasbarri hinzu. »Das wollen wir nicht zulassen – an keinem der Standorte«, ruft er.

Der Würzburger IG-Metall-Bevollmächtigte Walther Mann greift den KBA-Vorstandsvorsitzenden Helge Hansen scharf an. »Hansen meint es nicht ehrlich mit der Belegschaft, und er lügt die Öffentlichkeit an«, sagt er. Der KBA-Boß hatte bei Vorstellung des Quartalsberichts erklärt, er bemühe sich intensiv um einen »konstruktiven Dialog« mit der Belegschaft und eine »für beide Seiten akzeptable Lösung«. Mann zufolge ist das Gegenteil der Fall. »Der Verantwortliche im Vorstand verhält sich so, als ob ihn die ganze Sache nichts anginge.« Die Arbeiter halten Schilder in die Höhe, auf denen das Bild ihres Chefs mit Aufschriften wie »Totengräber« und »Arbeitsplatzvernichter« abgebildet ist. »Ihn allein trifft die Schuld für die momentanen Streikmaßnahmen und all ihre Auswirkungen«, stellt Mann klar. »Jeden Tag, den wir länger streiken, wird unsere Meßlatte höher«, droht der Frankenthaler IG-Metall-Bevollmächtigte Günter Hoetzl. In bislang 13 Verhandlungsrunden habe die KBA-Spitze kein akzeptables Angebot vorgelegt. Sollte das bei der Fortsetzung der Gespräche in der kommenden Woche so bleiben, könnte Würzburg noch des Öfteren Besucher der anderen Art anziehen.
http://www.jungewelt.de/2011/05-19/049.p...

»Brutalumbau im Mehrfrontenkampf«

Druckmaschinenhersteller versuchen, Krise auf Kosten der Beschäftigten zu überwinden
Von Herbert Wulff

Die Druckindustrie – einst Vorzeigesparte des deutschen Maschinenbaus – kommt nur langsam aus der Krise. Um 30 bis 50 Prozent sind die Umsätze der Konzerne in den vergangenen zwei Jahren eingebrochen. Die Reaktion der allesamt aus dem süddeutschen Raum stammenden großen Hersteller ist so einfach wie einfallslos: Sie versuchen, ihre Profitmargen mit Standortschließungen und drastischer Arbeitsplatz-vernichtung aufzubessern.

Während die Produktion in der Autoindustrie und anderen Branchen wieder auf vollen Touren läuft, stehen bei den Druckmaschinenherstellern weitere Stellenstreichungen auf dem Programm. Zwar bessert sich auch hier die Lage, insbesondere aufgrund gestiegener Nachfrage aus Fernost. Die Probleme sind aber nicht allein auf die allgemeine Finanz- und Wirtschaftskrise zurückzuführen, sondern haben auch strukturelle Ursachen. Die Branche ist von zwei Seiten unter Druck: Zum einen durch das Internet, dessen Nutzung zu einer schleichenden Reduzierung von Druckerzeugnissen führt. Zum anderen durch den Digitaldruck, dessen ursprünglich für den Bürogebrauch gedachten Maschinen immer produktiver werden. In der Krise haben die Konzerne zudem ihre Werbung drastisch heruntergefahren. Die Folge: Unterausgelastete Druckereien, die sich wiederum mit der Bestellung neuer Maschinen zurückhalten.

Prognosen zufolge wird das Druckvolumen in Deutschland weiter abnehmen: von aktuell rund 25 Milliarden auf dann 22 Milliarden Euro – mit entsprechenden Folgen für die Hersteller. Martialisch lobte kürzlich das Manager Magazin deren Umgang mit der Krise: »Die drei Branchenführer gehen die Probleme aktiv an – mit einem Brutal­umbau sichern sie ihr Überleben im Mehrfrontenkampf.« Gemeint sind die Konzerne Heidelberger Druckmaschinen, Manroland sowie Koenig & Bauer (KBA), die rund zwei Drittel des weltweiten Umsatzes unter sich aufteilen. Allesamt setzen sie auf Arbeitsplatzvernichtung: Der durch eine Staatsbürgschaft gerettete Marktführer Heidelberger Druck hat ein Fünftel von weltweit ehemals 20000 Stellen gestrichen. Bei Manroland ist der Abbau von 500 Jobs an den Standorten Augsburg, Offenbach und Plauen bis Ende 2012 beschlossene Sache. Weitere 300 Arbeitsplätze werden ausgegliedert, diverse Standorte wurden bereits geschlossen. Und bei KBA sind von 8200 Beschäftigten nur noch etwas mehr als 6000 übrig. Am Standort Frankenthal haben einstmals 2000 Menschen gearbeitet. Jetzt sind es noch 660, und bis Jahresende sollen 250 weitere Mitarbeiter gehen, da ihre Arbeit – die Herstellung von Falzapparaten – ins Würzburger Stammwerk verlagert wird.

Die IG Metall hat vor dieser Entwicklung gewarnt. Bereits vor genau zwei Jahren wandten sich Gewerkschaftsvertreter und Betriebsräte in einer Erklärung an Unternehmen und Politik, die sie zur »gemeinsamen Entwicklung eines industriellen Zukunftskonzepts« aufforderten. Von den Konzernen forderten sie »ein auf Nachhaltigkeit fundiertes Zukunftskonzept für alle Standorte unter besonderer Berücksichtigung des Erhalts der Arbeitsplätze«. Doch die Druckmaschinenhersteller gingen auf das Kooperationsangebot nicht ein und forcierten statt dessen den Stellenabbau. Bei KBA in Frankenthal regt sich dagegen jetzt erstmals ernsthafter Widerstand

http://www.jungewelt.de/2011/05-19/050.p...


Bericht SWR:

Mannheim

Tausende protestieren gegen Alstom-Sparpläne

Rund 2.000 Menschen haben heute in Mannheim gegen den Sparkurs des Alstom-Konzerns protestiert. Nach Angaben des Betriebsrates sollen in dem Mannheimer Werk des französischen Konzerns etwa 470 Stellen der insgesamt 2.100 Jobs gestrichen werden.

Werkstor von Alstom


Mit Trillerpfeifen machten Alstom-Beschäftigte und Mitarbeiter anderer Unternehmen, die die Kundgebung unterstützten, ihrem Unmut Luft.

Betriebsratschef Udo Belz warf dem Präsidenten von Alstom Deutschland, Andreas Wittke, vor, die Situation zu beschönigen. Nach wie vor plane der Konzern in Mannheim betriebsbedingte Kündigungen. Zudem weigere sich Alstom, eine Beschäftigungsgarantie bis 2015 für die verbleibenden Mitarbeiter abzugeben, sagte Belz auf einer Betriebsversammlung vor rund 1.500 Beschäftigten. Nach Angaben des Unternehmens ist für rund 300 betroffene Arbeitnehmer eine Lösung gefunden, unter anderem durch Altersteilzeit oder Versetzungen innerhalb des Standortes.

Europaweite Proteste

Belz forderte, die Planung und Fertigung für Gaskraftwerke solle künftig auch aus Mannheim erfolgen. Der Betriebsrat erhofft sich von der Energiewende in Deutschland einen Nachfrageschub für Gaskraftwerke.

Nach Protesten in der vergangenen Woche in Salzgitter hatte der Europäische Metallgewerkschaftsbund zu europaweiten Aktionen gegen den Alstom-Sparkurs aufgerufen.

In Salzgitter, wo 700 Stellen entfallen sollen, war ebenfalls eine Kundgebung geplant. In Spanien und in Italien wollten die Betriebsräte über die Zukunft des Unternehmens diskutieren.

http://www.swr.de/nachrichten/bw/-/id=16...

Kommentar zu:

"Der Betriebsrat erhofft sich von der Energiewende in Deutschland einen Nachfrageschub für Gaskraftwerke."

Ein Schritt in die richtige Richtung wäre die Umstellung auf dezentrale kleinere Stadtwerke-Gaskraftwerke im öffentlichen Eigentum als Zwischenschritt zum vollständigen Ausstieg aus der derzeitigen aus Kohle und Uran produzierten, auf der Logik der Profitmaximierung ausgerichteten Energieproduktion der Viererbande.

Bericht eines lokalen Fernsehsenders (RNF)
http://www.rnf.de/video-portal/sendung/v...

IG Metall Presseerklärung

Statt in Richtung der Selbstbestimmung der Belegschaft auch über die Produkte - Einbindung in den Konkurrenzkampf der Besitzer?
http://www.igmetall.de/cps/rde/xchg/SID-...

Kommentare
03.06.2011 / 18:40 sonar aktuell, bermuda.funk - Freies Radio Rhein-Neckar
gesendet
am 3.6.2011