[zip-fm] 11.06.03

ID 4181
 
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00:45 Anmoderation
01:42 Es fuhr ein Zug nach Evian (free FM, Ulm)
07:53 Repression gegen GewerkschafterInnen (Radio Dreyeckland, Freiburg)
11:24 Mayday - Initiative gegen Repression gegen GewerkschafterInnen (Radio Dreyeckland, Freiburg)
18:02 Organisierter Lohnbetrug (Radio Z, Nürnberg)
25:58 Anti-Atom-Kurzmeldungen (bermuda.funk, Mannheim)
27:27 Prozeß gegen Eren Keskin (Radio Dreyeckland, Freiburg)
29:24 Abmoderation
Audio
29:51 min, 14 MB, mp3
mp3, 64 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 11.06.2003 / 00:00

Dateizugriffe: 245

Klassifizierung

Type: Magazin
Language: deutsch
Subject area: Wirtschaft/Soziales, Internationales, Arbeitswelt, Politik/Info
Series: zip-fm - Gesamtsendung
Entstehung

Author/s: wolli
Radio: RUM-90,1, Marburg im www
Production Date: 11.06.2003
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Hallo und willkommen zur 128. Ausgabe von zip-fm, der Zusammenarbeit der Info- und Politikredaktionen freier Medien.

Die heutige Sendung kommt von Radio Unerhört Marburg und wir haben vier Beiträge und zwei Kurzmeldungen für euch im Programm.

Beginnen wollen wir noch mal mit einem kurzen Rückblick auf die Proteste zum G8 Gipfel in Evian. Aber es geht ja nicht nur um das schöne Happening für die sogenannten „GlobalisierungsgegnerInnen". Deshalb wenden wir uns anschließend den Folgen dieser wunderbaren Globalisierung zu. Drei mal von gewerkschaftlicher Seite, davon zwei mal international und einmal aus der Reichshauptstadt Berlin. Abschließend gibt es noch zwei kurze Meldungen zu einem Castortransport und zwei Gerichtsverfahren in der Türkei.

Aber nun wie angekündigt zum Rückblick nach Evian, oder genauer auf die Hinfahrt nach Evian. Ein Beitrag von freefm aus Ulm.

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Spaß macht sicher der Protest gegen eine Globalisierung a la G8. Die Auswirkungen sind da meist eher gefährlich bis tödlich. In keinem Land der Erde sterben so viele Gewerkschaftsmitglieder eines gewaltsamen Todes, wie in Kolumbien. In den letzten zehn Jahren: 4.000, in diesem Jahre bereits knapp 100. Die meisten Morde gibt es bei Arbeitskämpfen und Betriebskonflikten. Aktive GewerkschafterInnen werden bedroht, gefoltert und umgebracht, Familienmitglieder entführt. Hinter den Morden stehen durchweg paramilitärische Gruppen, oft mit engen Beziehungen zu den offiziellen Sicherheitsorganen. Radio Dreyeckland aus Freiburg fragte bei Kirstin von Amnesty International Freiburg nach, wie es weltweit mit der Verfolgung von GewerkschafterInnen aussieht.

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Wie solche Aktionen aussehen können zeigt Mayday. Mayday - so heißt der internationale Notruf im Funksprechverkehr. Mayday ist auch eine Initiative aus Nürnberg aus den Reihen der IG Metall in Zusammenarbeit mit amnesty international. Mayday soll zum Hilferuf werden für verfolgte, inhaftierte, gefolterte oder von Todesstrafe bedrohte GewerkschafterInnen. Im Gespräch mit Radio Dreyeckland aus Freiburg nun Barbara Wittmann von der IG Metall in Nürnberg.

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Noch näher rückt die Globalisierung wenn wir auf die Arbeitsbedingungen in Deutschland schauen. Billiglöhne oder gar kein Geld, miese Arbeitsbedingungen und wenig Möglichkeiten sich dagegen zu wehren - das ist Alltag für viele ArbeiterInnen ohne die richtigen Papiere. Die Arbeitgeber nützen die rechtlose Situation meist weidlich aus. So auch bei einem Fall in Berlin: Organisierter Lohnbetrug auf einer Großbaustelle, dagegen gehen Arbeiter auf verschiedenen Ebenen vor: vor dem Arbeitsgericht und nun mit einer Kundgebung. Unterstützung gefunden haben sie bei der Brandenburger Flüchtlingsinitiative und der Gruppe Elexir-a. Maike Dimar von Radio Z aus Nürnberg sprach mit Andreas Lorenz von Elexir-a.

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Und langsam kommen wir dem Ende entgegen. Daher, wie versprochen eine kurze Meldung zum Zusammenhang von Streik und Castortransporten von der Redaktion Restrisiko bei bermuda.funk aus Mannheim.

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Das macht doch mal gute Laune.
Aber nun noch in die Türkei. Vor kurzem haben wir in zip-fm ein Interview mit der türkischen Rechtsanwältin Eren Keskin geführt. Am Freitag, den 6. Juni stand Eren Keskin in Sultan Ahmed vor Gericht. Ihr werden Aussagen vorgeworfen aus einem Gespräch mit der ehemaligen deutschen Justizministerin Däubler-Gmelin. Eren Keskin hatte u. a. gesagt, dass in der Türkei in Wahrheit der Nat. Sicherheitsrat sowie das Militär das Land regieren und das dies nicht in Einklang mit demokratischen Standards zu bringen sei. Befremdlich war, das kein Vertreter des deutschen Konsulats zugegen war, obwohl eben Teile eines Gesprächs mit einer deutschen Ministerin verhandelt wurden. Allgemein war mit einer Verurteilung gerechnet worden. Eren Keskin hatte in ihrer Einlassung auch gesagt, sie würde ähnliche Aussagen wieder machen, weil sie der Wahrheit entsprächen, und dass sie dafür auch Haft in Kauf nehmen würde. Auch das Wissen um die üblichen Haftbedingungen und die Aussicht darauf würden sie nicht abhalten, ihre Meinung zu sagen. Überraschend: Eren Keskin wurde freigesprochen. Sie rechnet allerdings damit, dass die Staatsanwaltschaft in Revision gehen wird. Man hat ihr die Spannung, unter der sie steht, diesmal deutlich angesehen, auch die Erleichterung nach dem Freispruch. Einen Tag zuvor war erneut Prozeßtag gegen die 18 Frauen und den einen Mann, die im Zusammenhang mit dem Kongreß gegen sex. Gewalt in türkischen Gefängnissen vor Gericht stehen. Hier wurde den Erwartungen voll entsprochen - d. h., es wurde wieder vertagt. Vor Ort geht kaum noch jemand hin, da im Grunde vorher klar ist, dass die Farce nur wenigen Minuten dauern und dann wieder vertagt werden wird.

So das war es auch schon wieder für heute.
Im nächsten zip-fm werdet ihr unter anderem etwas zu obdachlosen jugendlichen Flüchtlingen in Österreich und zu den Streiks in Ostdeutschland hören.

Und falls Ihr immer noch nicht genug habt, sei hier auf unsere eigenen Webseiten verwiesen. Beiträge von Freien Radios (unter anderem zip-fm) könnt ihr nachhören unter
www.freie-radios.net
und mehr Infos über zip-fm findet ihr unter
www.zip-fm.de
Und ich wünsche euch noch einen schönen Tag.