[zip-fm] 12.06.03

ID 4190
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Themen:
1. Nach heftigen Auseinandersetzungen mit der Polizei riefen die französischen Gewerkschaften für den heutigen Donnerstag zum sechsten landesweiten Streiktag seit Mai auf. Auch in Sachsen gehen die Streiks weiter. Dort geht es nicht um die Rentenreform - wie in Frankreich - sondern um Arbeitszeitverkürzungen. (Radio Dreyeckland)
2. "Mehr als 55 Jahre nach Kriegsende bleibt für zusätzliche Forderungen aus der Vergangenheit kein Raum" - so die lapidare Antwort der rot-grünen Bundesregierung auf Entschädigungsforderungen der Überlebenden des Massakers im griechischen Distomo . Zu Wort kommt in zip-fm heute ein Überlebender, der inzwischen bis vor den Bundesgerichtshof gezogen ist. (Radio Z)
3. Jedes Jahr wieder: markige Sprüche, revisionistische Forderungen und erzreaktionäre Reden.
Die Rede ist vom Treffen der sudetendeutschen Landsmannschaft in Augsburg. Ein Stammgast seit Jahren: Edmund Stoiber, bayerischer Ministerpräsident. Und wie nicht anders erwartet: auch dieses Jahr wurde wieder gegen die Benes-Dekrete gehetzt. (Radio Z)
4. Kein Autounfall war es, durch das ein portugiesischer Saisonarbeiter getötet wurde, sondern ein rassistisches Verbrechen: so entschied ein französisches Gericht kürzlich. Doch ohne den Druck von Menschenrechtsorganisationen und eines Freien Radios wäre es wohl kaum dazu gekommen. (Europa von unten)
Audio
32:39 min, 15 MB, mp3
mp3, 64 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 12.06.2003 / 15:31

Dateizugriffe:

Klassifizierung

Beitragsart: Magazin
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Serie: zip-fm - Gesamtsendung
Entstehung

AutorInnen: Maike Dimar
Radio: RadioZ, Nürnberg im www
Produktionsdatum: 12.06.2003
keine Linzenz
Skript
ANMOD sjountouris:
Eine "Maßnahme im Rahmen der Kriegsführung", so nannte die Bundesregierung unter Helmut Kohl 1995 das Massaker von Distomo. In dem griechischen Dorf Distomo ermordete eine SS-Einheit am 10. Juni 1944 218 Menschen.
Seit Jahren kämpfen die Überlebenden von Kriegsverbrechen, die Wehrmachts- und SS-Einheiten während der deutschen Besatzung Griechenlands an der Zivilbevölkerung verübten, um Anerkennung und Entschädigung. Vergeblich. Bis heute verweigert die Bundesregierung jeden Dialog mit den Opfern und Hinterbliebenen.
Was ihnen blieb war der Gang vors Gericht. Vor griechische Gerichte, aber auch deutsche. Am heutigen Donnerstag fand vor dem Bundesgerichtshof in Karlsruhe der erste Verhandlungstermin im Revisionsprozess statt - die Entscheidung wird in zwei Wochen fallen. Einer der Kläger: Argyris Sfountouris. Weshalb er überlebt hat und welche Forderungen er an die brd stellt, dazu mehr von ihm selbst:

ANMOD:
MetallerInnen streiken

Die sächsischen Metall- und Elektrobeschäftigten streiken weiter für die 35-Stunden-Woche, die Arbeit ruht in mittlerweile zwölf Betrieben mit mehreren 10.000 Beschäftigten. Die Stahlkocher dagegen hatten sich am vergangenen Wochenende auf einen Kompromiss mit den Unternehmern eingelassen.

Auch in den zurückliegenden Tagen hatten mehrere Tausend Beschäftigte gestreikt, unter anderem bei VW, Siemens und MAN. Die Beschäftigten wollen die vorhandene Arbeit möglichst gleichmäßig auf möglichst viele Schultern verteilt wissen. Sie fordern deshalb Arbeitszeitverkürzungen auf das Niveau der deutschen West-Bundesländer. Ein Forderung übrigens, die seit Jahren von allen Parteien mitgetragen wird. Zumindest auf dem Papier und bei Wahlkampfveranstaltungen.

An zentraler Stelle der Auseinandersetzungen steht der Siemens-Konzern. Hier haben sich auch der Konzern-Betriebsratsvorsitzende sowie die Gesamtbetriebratsvorsitzenden für die Angleichung der Arbeitszeit ausgesprochen und den Kolleginnen und Kollegen in den Neuen Bundesländern ihre Solidarität und Unterstützung zugesichert.

Die Konzernleitung sieht dies anders, behauptet sogar, dass Kündigungen unumgänglich seien, Kündigungs-Schutz-Regelungen und soziale Kriterien auf Grund internationalen Wettbewerbs nicht mehr berücksichtigt werden könnten. Hierzu führte die Redaktion "attac" bei Radio Dreyeckland Freiburg ein Gespräch mit dem stellvertretenden Siemens Betriebsratsvorsitzenden Leo Mayer.

Wie stets zu Pfingsten traf sich an diesem Wochenende die Sudetendeutsche Landsmannschaft. Wie stets gab es markige Töne von Funktionären und Politikern - und wie stets waren die Benes-Dekrete des ersten tschoslowakischen Staatschefs das zentrale Thema.
Mit diesen Dekreten sollten nahc dem Krieg die Verhältnisse in der Tschechoslowakei geregelt werden - damit verbunden war auch die Enteignung der Sudeten- und Karpatendeutschen.
Doch eine Besonderheit hatte dieses Pfingsttreffen. Der Beitritt Tschechiens in die EU steht bevor und der EU-Kommission liegt viel daran dass nun endlich eine Entspannung eintritt in der Beziehung Tschechiens mit der BRD, die von den revanchistischen Tendenzen der Landnsmannschaft gefährdet wird. So hatte EU-Erweiterungskommissar Günter Verheugen hatte noch kürzlich auf der Jahreskonferenz des deutsch-tschechischen Gesprächsforums in München sanfte Töne von der Landsmannschaft gefordert.
Ob solche Töne auf dem Treffen der Sudetendeutschen in Augsburg zu hören waren? eine Beitrag von Michael Liebler, Radio Z, Nürnberg: