Queer! What Queer?

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Wie lässt sich etwas zu queer sagen, ohne den Begriff als undefinierbar zu definieren? Wie kann eine Skizze queerer Politiken aussehen, ohne ACT UP zu nennen oder Identitätspolitiken zu kritisieren? Wie lässt sich queere Theorie präsentieren, ohne dass Judith, Sex, Gender und Begehren sich die erste Zeile teilen? Wie liest sich ein Text, der doch nicht ohne Verweise auf eben diese Schauplätze auskommt und dennoch einen anderen Blickwinkel auf queere Theorie und Politiken vorschlägt?” (Engel, Schulz, Wedl 2005)
Wir versuchen es mal: eine möglichst allgemeinverständliche Einführung in die theoretischen Hintergründe unseres Zuganges zu Queer.
Audio
40:32 min, 37 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 04.10.2011 / 17:17

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Klassifizierung

Beitragsart: Feature
Sprache:
Redaktionsbereich:
Serie: jenseits der geschlechtergrenzen
Entstehung

AutorInnen: AG Queer Studies
Radio: FSK, Hamburg im www
Produktionsdatum: 03.10.2011
CC BY-ND-NC
Creative Commons BY-ND-NC
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Keine Bearbeitung 4.0 International - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
„Queer steht nun einmal nicht einfach für „schwul“, ist kein begriffliches Update von „gay“ und auch keine bloße Erweiterung, welche Schwule und Lesben gleichermaßen umfasst, sondern stellt als Verunsicherungstaktik jegliche identitäre Selbst- und Fremdzuschreibung in Frage. Queer beinhaltet damit schwule, lesbische, bisexuelle, transsexuelle wie auch in letzter Konsequenz heterosexuelle Strategien, sofern deren Umgang mit Sexualität gegen Heteronormativität gerichtet sind. Lediglich Denkfaulheit oder falsch verstandene Hippness hat dazu geführt, dass sich queer in unserem Sprachgebrauch als Synonym für „schwul/lesbisch“ durchgesetzt hat; [...]” — Martin Büsser (2008), In: testcard #17: Sex, S. 83
"The preference for 'queer' represents, among other things, an aggresive impulse of generalizations; it rejects a minoritizing logic of toleration or simple political interest-representation in favor of a
more thorough resistance to regimes of the normal." --Warner, Michael (1993). "Introduction", Fear of a Queer Planet: Queer Politics and Social Theory, p.xxvi. Ed. Michael Warner. Minneapolis: University of
Minnesota Press.

“was spricht eigentlich gegen einen Sammelbegriff, der versucht, alle Gruppen mit einzuschließen, die sich nicht heteronormativ verorten. Gerne genutzt wird dafür LGBTI (Lesbian-Gay-Bi-Trans-Intersex). Strategisch mag dies bisweilen nützen, doch ‘queer’ ist für uns kein ‘Umbrella-Term’, denn solche Regenschirme sind nie ganz wasserdicht, d.h., sie schaffen Wahrnehmungslücken, Privilegien und unreflektierte Ausschlüsse. Es geht bei unserem Verständnis von Queer Politics/Theory nicht um essentialistische Identitätspolitik, d.h. eine bestimmte Gruppe von „abweichenden“/ausgeschlossenen Subjekten zu vertreten, die dann die Guten sind und von der Gesellschaft akzeptiert und toleriert werden müssen."

"Männer und Frauen (nahezu aller Geschlechter) behalten ihre Anführungszeichen an, auch wenn sie alle Kleidung abgelegt haben" --Bini Adamczak