[EF] 4. Denknadel - Domplatz 23

ID 44159
 
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In Erfurt stehen Denknadeln für die Opfer Nazideutschlands. Im Rahmen einer Sondersendung zur langen Nacht der Erinnerung entstanden diese kurzen Features über die Menschen denen diese Nadeln gewidmet sind.

Redaktion: Undine Zachlot, Frank Lipschik, Johannes Smettan
Sprecher_innen: Marie Baumann, Roman Pastuschka, Johannes Smettan
Lizenz: cc by-nc-sa Radio F.R.E.I. Erfurt, 8.11.2011

Musik:
cc by-sa stefano mocini – injustice
cc by-nc-sa Blancheneige Bazaar Orchestra - Meshugge
Audio
03:14 min, 4539 kB, mp3
mp3, 192 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 08.11.2011 / 15:45

Dateizugriffe: 1012

Klassifizierung

Beitragsart: Feature
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Kultur, Politik/Info
Serie: Denknadeln in Erfurt
Entstehung

AutorInnen: johannes
Radio: Radio F.R.E.I., Erfurt im www
Produktionsdatum: 08.11.2011
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Script:
Domplatz 23, ehemals Friedrich-Wilhelm-Platz
Günther Beer, 1938 bis 1942
deportiert am 9. Mai 1942 ins Ghetto Belzyce
Circa 600 Jüdinnen und Juden aus Thüringen wurden bei der ersten flächendeckenden Deportation im Mai 1942 in das Ghetto Belzyce gebracht. Von den rund 1.000 Jüdinnen und Juden aus Sachsen und Thüringen, die mit diesem Transport „umgesiedelt“ wurden , waren drei Jahre später weniger als fünf am Leben.“
Der am 1. Mai 1938 im schlesischen Glogau geborene Günther Beer kam ein Jahr nach seiner Geburt nach Erfurt. Hier lebte er mit seiner Mutter in der Johannesstr 57 und später am Friedrich-Wilhelm-Platz 23. Seinem Vater war die Flucht ins Exil gelungen. Er versucht aus dem Ausland seine Familie nachzuholen, doch mit dem Ausbruch des Krieges schwand die Hoffnung der kleinen Familie.
„Alle vier Mitglieder der Familie Beer/Klar wurden am 8. Mai 1942 abgemeldet, am 9. Mai in das „Auffanglager Ettersburger Straße“ in Weimar transportiert und von dort in das Ghetto Belzyce deportiert. Der Transport erreichte am 12. Mai 1942 den Distrikt Lublin. Hier verliert sich ihre Spur.“
Die Denknadel für den erst vierjährigen Günther Beer steht stellvertretend für die Geschichte der zahlreichen jüdischen Kinder und Jugendlichen, die durch die Shoa starben. Zusammen mit Günther Beer war auch ein weiterer Vierjähriger, Max Straus aus Arnstadt, in diesem Deportationszug. Viele überlebten nicht einmal die Zugfahrt. So schreiben Juliane Rauprich und Siegfried Wolf in ihrem Buch „Die „Entjudung“ Thüringen“: „Von 515 Deportierten überlebte einer.“
„Die Betroffene erlagen dem Hunger, den Hygienischen Missständen, den Arbeits- und Lebensbedingungen oder wurden am 22. Mai 1942 zur Vernichtung nach Majdanek überstellt beziehungsweise im Mai 1943 von der SS auf dem jüdischen Friedhof von Belzyce erschossen.“