[EF] 5. Denknadel - Bahnhofstraße 40

ID 44161
 
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In Erfurt stehen Denknadeln für die Opfer Nazideutschlands. Im Rahmen einer Sondersendung zur langen Nacht der Erinnerung entstanden diese kurzen Features über die Menschen denen diese Nadeln gewidmet sind.

Redaktion: Undine Zachlot, Frank Lipschik, Johannes Smettan
Sprecher_innen: Marie Baumann, Roman Pastuschka, Johannes Smettan
Lizenz: cc by-nc-sa Radio F.R.E.I. Erfurt, 8.11.2011

Musik:
cc by-sa stefano mocini – injustice
cc by-nc-sa Blancheneige Bazaar Orchestra - Meshugge
Audio
03:29 min, 4893 kB, mp3
mp3, 192 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 08.11.2011 / 15:45

Dateizugriffe: 622

Klassifizierung

Beitragsart: Feature
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Kultur, Politik/Info
Serie: Denknadeln in Erfurt
Entstehung

AutorInnen: johannes
Radio: Radio F.R.E.I., Erfurt im www
Produktionsdatum: 08.11.2011
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Script:
Bahnhofstraße 40, ehemals Adolf-Hitler-Straße 40
Dr. Ernst Ehrlich. 1874 bis1942
deportiert am 19. September 1942 nach Theresienstadt
„Am 22. April 1933 erließ der Reichsarbeitsminister die „Verordnung über die Zulassung von Ärzten zur Tätigkeit bei den Krankenkassen“. Mit dieser Verordnung wurde die „Tätigkeit von Kassenärzten nicht arischer Abstammung und von Kassenärzten, die sich im kommunistischen Sinne betätigt haben“verboten.“
Der Arzt Dr. Ernst Ehrlich wurde am 13. Juli 1874 in Beuthen, im heutigen Polen geboren. Er studierte in Berlin und Breslau Medizin und war seit dem 19.April 1902 in Erfurt als Facharzt für Magen- Darm- und Stoffwechselkrankheiten niedergelassen.
„Am 9.5.1933 wurde vom Reichspräsidenten nachträglich die sogenannte „Hindenburgklausel“ eingeführt. Sie besagte, dass ehemalige jüdische Frontkämpfer von dem Verbot ausgenommen wurden.“
Dr. Ernst Ehrlich hatte als Oberarzt der Landwehr am 1. Weltkrieg teilgenommen und blieb dadurch zunächst weiterhin zur kassenärztlichen Tätigkeit zugelassen.
„Doch mit der „vierten Verordnung zum Reichsbürgergesetz“ erlosch am 30.09.1938 die Approbation aller jüdischen Ärzte. Laut § 2 dieser Verordnung konnten „Ärzte deren Bestallung auf Grund des § 1 erloschen ist, die Ausübung des Ärzteberufs widerruflich gestatten werden.“
Dr. Ehrlich bemühte sich um solch eine Erlaubnis und erhielt als einer von nur drei jüdischen Ärzten in Erfurt das Recht als „Krankenbehandler“ zu arbeiten. Dies erlaubte ihm, kranke Jüdinnen und Juden in den Räumen der jüdischen Gemeinde, in der Straße des Friedens 13, zu behandeln.
In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 wurde Dr. Ehrlich von der Gestapo verhaftet. Die in Erfurt zusammengetriebenen fast 200 Juden wurden ins KZ Buchenwald verschleppt und dort unter unmenschlichen Bedingungen interniert.
Dr. Ernst Ehrlich starb am 13. Oktober 1942 im Konzentrationslager Theresienstadt. Er wurde 68 Jahre alt.