Dannenberg: Widerstands-Camps werden aufgebaut, Stimmung, Infrastruktur (4min15)

ID 44525
 
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Am heutigen Dienstag soll im französischen Valognes der nächste Zug mit Atommüll nach Gorleben im Wendland starten. 11 Waggons mit sogenannt aufbereitetem Material, in Wirklichkeit mit Plutonium und ähnlichem Zeug, für das noch keine Mensch einen Antwort hinsichtlich ihrer dauerhaften Lagerung weiß. Ein Blick nach Dannenberg im Wendland, eine dreiviertel Zugstunde östlich von Lüneburg.
Audio
04:16 min, 2009 kB, mp3
mp3, 64 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 23.11.2011 / 15:05

Dateizugriffe: 399

Klassifizierung

Beitragsart: Feature
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich:
Serie: castor 2011
Entstehung

AutorInnen: ak/rdl
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 23.11.2011
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Stimmungsbericht Dannenberg

O-Ton Zugansage

Dannenberg im November, die Stimmung hat irgendwas von Ruhe-vor-dem-Sturm. Wie lange die Züge hier Richung Gorleben noch fahren weiß auch der Lokführer nicht so ganz genau, vermutlich noch zwei Tage. Wir steigen aus: Nebel, feucht, irgendwie klamm. Wir reden kurz mit dem älteren Herrn, der mit uns ausgestiegen ist: Er findet den Widerstand wichtig, niemand hier will die Region als Atomklo der Nation sehen. Nur – meint er sofort – das mit dem Schottern, das sei nicht ok. Erzählt uns, dass er früher bei der Bahn gearbeitet hat.

Atom Straße

Wir laufen rein nach Dannenberg, überall die gelben Holzkreuze in den Vorgärten, im Schaufenster des Maklerbüros, an den Bauernhöfen. Die Holzkreuze in Form eines überdimensionalen X, das Symbol für X-tausendmal quer. Einer der ganz großen Aktions-Zusammenschlüsse hier im Wendland.

Atmo Zeltaufbau drunterlegen

Wir entsinnen uns ans letzte Jahr, als Polizisten stinkesauer waren, weil sie nichts zu essen bekamen, stundenlang im Wald standen, nichtmal Mobilklos gab es ausreichend. Wir erfahren auf der Straße, dass es für sie nun Pappcontainer gibt, „shit-boxes“ heißen die Dinger. Aber wie stehts um die Infrastruktur für den Widerstand? Wir gehen zur Essowiese, der Jargon für das Camp in Dannenberg. Hier laufen die Infos zusammen, hier wird Radio gemacht, hier stehen die mit Computertechnik vollgestopften Bauwägen, und – klar – die Mobilklos für unsereine. Aber, Gretchenfrage: Gibt’s für uns was zu essen?

O-Ton Küche

Während in Frankreich der Castor-Zug heute schon vor seinem Start ins stocken gerät weil sich die Widerstandsgruppen dort am Gleis zu schaffen machen laufen hier im Wendland in Dannenberg nun auch die ersten Anti-AKW-Aktivisten ein.

O-Ton Sani

Wir laufen mal noch rein in den Ortskern, wieder die gelben Kreuze von X-tausendmal-quer in wirklich jedem Schaufenster, an den schönen Klinker-Häusern, an der Bushaltestelle und: im Radio- und Fernsehladen. Nett: Im Schaufenster läuft ne Glotze mit Videos aus dem Widerstand. Für Samstag ist die große, zentrale Demo geplant.
Gegenüber der Bioladen – wie empfindet die Inhaberin die Ruhe vor dem Sturm?

O-Ton Bioladen

Kommentare
23.11.2011 / 23:53 theo,
gesendet 23.11.2011 zw. 21.30-23.00
vielen Dank