"Maori Boy Genius" - ein Dokumentarfilm aus Neuseeland

ID 46456
 
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Der 16-jährige Maori Ngaa Rauuira und sein außergewöhnlicher Weg als Yale-Student und politischer Beauftragter seiner Gemeinschaft steht im Mittelpunkt dieses Dokumentarfilms von Pietra Brettkelly. Der Film feierte auf der Berlinale am 14.2. seine Weltpremiere. Chris Bellaj sprach mit der Regisseurin und ihrem Hauptprotagonisten.

Link zum Film:
http://www.berlinale.de/de/programm/berl...
Audio
03:58 min, 3717 kB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 14.02.2012 / 18:38

Dateizugriffe: 184

Klassifizierung

Beitragsart:
Sprache:
Redaktionsbereich: Kultur, Jugend, Internationales
Entstehung

AutorInnen: Chris Bellaj
Radio: RadioZ, Nürnberg im www
Produktionsdatum: 14.02.2012
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Skript des Interviews:

?: Wie kamen Sie auf die Idee, eine Langzeitdokumentation zu drehen über jemanden, der politisch aktiv ist, sich engagiert, und gleichzeitig ein junger Mann ist, dessen Zukunft noch vor ihm liegt?

A: Ich glaube, das interessante an Dokumentationen ist, dass man Ideen abgespeichert hat, und man dann plötzlich auf die Person trifft, die diese Ideen oder Vorstellungen erfüllt. Eine meiner Schwestern erzählte mir schon vor langer Zeit, dass sich bei vielen Menschen gerade im 16. Lebensjahr viele politische Vorstellungen formen, und das habe ich seit dem im Hinterkopf mit mir herumgetragen. Und dann hörte ich vor ein paar Jahren von Ngaa's Geschichte und ich buchte einen Flug und traf ihn. Ursprünglich plante ich den Film als eine Art Portrait über ihn und über diesen Bildungsweg, den er eingeschlagen hat, und dann wurde klar, dass er just in seinem 16. Lebensjahr diese unglaublichen politischen Schritte gemacht hat. Aber im Unterschied zu der Situation, als jemand wie wir 16 Jahre alt war, ist er an einem ganz speziellen Punkt in seinem Leben. In diesem Jahr ist bei ihm so viel passiert, so viele Einflüsse, seine Vorfahren, sein Stamm, seine Familie, sein Bildungsweg als ein Maori und auch sein Versuch, sich international zu bilden. Dass alles kulminiert in diesem Jahr und er macht seine ersten politischen Schritte, von denen niemand von uns gedacht hat, dass sie passieren könnten.

?: Und Deine Familie und Du, Ihr sagtet einfach ja dazu, dass jemand kommt und eine Langzeitdoku dreht – oder war es ein längerer Prozess, sich dazu durchzuringen?

A: Sicher hatten meine Familie und ich auch Bedenken, aber grundsätzlich sahen wir darin eine Möglichkeit, ein paar wichtige Botschaften rüberzubringen, die nicht nur die Maori oder Indigene auf der ganzen Welt hören und sehen sollten, sondern ALLE Menschen. Und wir fühlen uns ganz besonders geehrt, dass diese Doku jetzt eine Nominierung bei der Berlinale bekommen hat.


?: Vielleicht ist das ja der erste Schritt, aber gleichzeitig musst Du ja eine Menge aus Deinem Privatleben in dieser Dokumentation offenbaren.

A: Ja, natürlich. Aber eine meiner Tante sagte mir: „Der erste Schritt zur Befreiung ist Information.“ Für mich und meine Familie ist es eine große Ehre, diese Informationen, die Geschichte und diese Reise, die damit zusammenhängt, darzustellen.

?: Ich dachte ja, der Film endet zu dem Zeitpunkt, als Ngaa in die Vereinigten Staaten reist – aber Sie sind ihm gefolgt, warum?

A: Ich denke, dass ist das Schöne an Dokumentationen. Man weiß nicht, was als nächstes passiert. Also ging ich mit nach Yale und filmte diese Erfahrung, und dann reiste ich wieder mit zurück, weil mich natürlich interessierte: was löst diese Bildungserfahrung aus? Deswegen drehten wir weiter. In meinen Augen, blühte an diesem Punkt sein Bewusstsein auf für SEINEN Weg und SEINE Aufgabe. Er hatte soviel gelernt und gelesen und all die Einflüsse dieser Leute und ab diesem Punkt machte er sein eigenes Ding.

?: Sie waren immer sehr nahe an dem Objekt ihres Filmes und da gibt es wenig Distanz.

A: Ja, es gibt da eine gewisse Intimität und es bildet sich eine Beziehung heraus weil man so viel Zeit mit den Leuten im Film verbringt. Und die kann dazu führen, dass sie einem ihre zerbrechliche oder ihre sehr persönliche Seite zeigen. Du gehst mit ihnen durch dick und dünn. Man befindet sich also in einer sehr privilegierten Situation wenn einem diese Nähe gewährt wird.

Chris Bellajs Blog mit dem kompletten Interview (ohne Übersetzung): http://www.fraktalorg.de/berlinale2012/w...





Kommentare
15.02.2012 / 11:15 Anja, Radio Dreyeckland, Freiburg
gesendet
Focus International vom 15. Februar - Danke!