Telefoninterview mit dem Bündnis „Dessauer Verhältnisse“ zu den Dessauer Verhältnissen und mit der Initiative „In Gedenken an Oury Jalloh“ zum aktuellen Stand und Ablauf des Prozesses über die Todesumstände von Oury Jalloh. Am 07.01.2005 verbrannte Oury Jalloh gefesselt in einer Zelle im Dessauer Polizeipräsidium. Der Fall ist bis heute nicht geklärt und wird derzeit wiederholt am Landgericht Magdeburg verhandelt. Das Gericht hat bereits ein ergebnisoffenes Brandgutachten abgelehnt. Die Urteilsverkündung im Fall Oury Jalloh am Landgericht in Magdeburg wird derzeit für den 13. März 2011 erwartet. Am 12.03.2011 räumten Polizisten brutal eine Sitzblockade junger Antifaschisten in der Zerbster Straße in Dessau. Am 7. Januar 2012 griffen Polizisten am Hauptbahnhof von Dessau in die friedliche Gedenkdemo für Oury Jalloh ein und versuchten Transparente mit der Aufschrift "Das war Mord" zu entreißen. Dabei wurden 3 Demonstranten von der Polizei verletzt. Ein Demonstrant, Mouctar Bah, war danach 4 Tage im Krankenhaus. Im Innenausschuss von Sachsen-Anhalt verhinderten CDU und SPD eine öffentliche Anhörung zu diesem Vorfall, weswegen die LINKE für Ende März eine eigene Anhörung plant. Am 7. Februar wurde für 2 Stunden das Rathaus in Dessau-Roßlau von einer "Initiative für Aufklärung und Transparenz" besetzt, um die Freigabe der Polizeivideos vom 7. Januar zu fordern, eine Kennzeichnung von Polizisten und ein Ende der Kriminalisierung von Migranten in Dessau. Am 16. und 21. Januar gab es in Dessau zwei rassistische Demonstrationen von je ca. 400 Teilnehmern nach einer vorherigen Messerstecherei. Die Gegendemonstration gegen die rassistische Demonstration am 21. Januar wurde von den Veranstaltern zurückgerufen, nachdem die Stadt Dessau-Roßlau zugesichert hatte, die rassistische Demonstration nicht zu genehmigen, was sie dann aber doch tat. Am 25. Februar soll in Dessau eine Demonstration unter dem Motto "Den rassistischen Konsens brechen - Dessauer Verhältnisse angreifen! - Oury Jalloh - das war Mord!" stattfinden.