Arme kaufen nichts!

ID 4673
 
Man haut uns den Sommerschluss-Verkauf um die Ohren und hat schon vergessen, wie wir uns seit der Euro-Einführung die Taschen zuhalten.
Audio
02:58 min, 4176 kB, mp3
mp3, 192 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 28.07.2003 / 14:08

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Klassifizierung

Beitragsart: Kommentar
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Wirtschaft/Soziales
Entstehung

AutorInnen: Götz Rubisch, Radio Corax
Radio: corax, Halle im www
Produktionsdatum: 28.07.2003
keine Linzenz
Skript
Mannomannomann - die können einem vielleicht auf den Wecker fallen! Jedes Jahr auf's Neue dasselbe Ritual mit immer denselben blöden Sprüchen: "Koofjetzisbillich!"
Zweierlei will mir dabei nicht einleuchten.
Erstens: Warum soll ich etwas, das ich heute nicht brauche, heute billig kaufen, wenn ich morgen merke, dass ich es auch übermorgen nicht brauchen werde?
Zweitens: Wieso soll jetzt schon der Sommer zu Ende sein, wir haben doch noch nicht mal August?
Na gut, sie geben sich ja alle erdenkliche Mühe, uns das zu verklickern. Von jeder Plakatwand, aus jedem Briefkasten schreien sie uns mit bunten Bildchen an: Billig! Superschnäppchen! Total reduziert! Mit einer Hartnäckigkeit, die einer besseren Sache wert wäre, halten deutsche Pfeffersäcke und Kleinkrämer das Gerücht am Kochen, man müsse heute kaufen, heute und gerade jetzt!
Wer nachdenkt, findet zu anderen Ergebnissen, Vernunftgründe führen das Geschrei der Werbung ad absurdum. Denke man doch einfach an die Schlagzeilen der letzten Wochen, aus denen sich zweierlei ersehen lässt:
Erstens: Finanziell steht dieser Staat mit dem Rücken zur Wand.
Zweitens: Auch diesmal will er es sich bei den Kleinen holen und nicht bei den Großen.
Deutschlands Hoffnung: Alte, Kranke, Arbeitslose. Für diese Losung übrigens Danke an die TAZ!
Gruselige Zeiten kommen auf uns zu, ungerecht und asozial. Wer Kunde ist beim Amt gegen Arbeit, konnte bereits erste Erfahrungen sammeln. Die andere Hälfte wird nicht mehr lange warten brauchen.
Wir halten uns jetzt besser weiter die Taschen zu. Wie man das macht, wissen wir seit der Einführung des Euro. Unsere paar Kröten werden wir brauchen für die wirklich dringenden Bedürfnisse - Miete, Heizung, Strom und Alkohol. Letzterem dürfte wachsende Bedeutung zukommen, also werden sie ihn teurer machen, wetten?
Zwei Wochen lang werden die Marktschreier sich jetzt noch mehr überschlagen als sonst, länger zieht diese Masche nicht.
Zieht sie überhaupt noch?
Arme kaufen nichts.