Reihe Tahrir Cinema

ID 47500
 
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Ein Gespräch mit der Kuratorin der Reihe Luc-Carolin Ziemann.

Der arabische Frühling war und ist eine Revolution in Echtzeit. Auf dem Tahrirplatz waren Kameras omnipräsent, die Revolution wurde „live" gesendet. Dabei nahmen die Aktivisten, darunter viele Künstler und Filmemacher, die Produktion und Verbreitung der Bilder mehrheitlich selbst in die Hand. Sie waren gleichzeitig Teilnehmer und Dokumentaristen der Bewegung. Ihre Bilder veränderten Ägypten - und die ganze Welt. Nicht umsonst nannten die Vorläufer der weltweiten Occupy-Bewegung in Madrid ihren Standort stolz den Plaza de Tahrir...
Seit Juli 2011 haben die Bilder der Revolution den Weg zurück auf den Tahrirplatz gefunden. Die Medienaktivisten der Gruppe Mosireen errichteten das Tahrir Cinema, eine einfache, selbstgezimmerte Leinwand, auf der nach Einbruch der Dunkelheit unter dem Motto „Cinerevolution Now" Videos gezeigt werden. Das Tahrir Cinema ist seitdem zu einem wichtigen Ort der Selbstvergewisserung für die Menschen auf dem Tahrirplatz geworden. „Ein wichtiger Teil der Initiative ist die Inbesitznahmen der Bilder", sagt der Schauspieler und Aktivist Khalid Abdalla, der das Tahrir Cinema gemeinsam mit Freunden organisiert. Er weiß: Wer die Macht über die Bilder hat, hat die Macht darüber, wie Geschichte erzählt wird. Der Filmemacher Omar Robert Hamilton, der sich um den Blog des Cinema Tahrir
(www.cinerevolutionnow.com) kümmert, ergänzt: „Das Tahrir Cinema erinnert die Menschen täglich daran, warum sie hier sind und was wir erreichen können, wenn wir zusammen arbeiten."
Etwas Ähnliches will das Filmprogramm der Kulturbotschaft leisten. Gezeigt werden Filme, die einen Einblick bieten in die ägyptische Gesellschaft - vor und während der Revolution. Wer wissen will, woher die Ägypter die Kraft und den Mut nahmen, auf die Straße zu gehen, der muss sich einen der unabhängig enstandenen Filme wie „Microphone" (2010) oder „Forbidden" (2011) anschauen, die VOR der Revolution entstanden sind. Und wer wissen will, warum die Wut weit genug trägt, um gegen die allgegenwärtige massive militärische Gewalt zu bestehen, der erfährt mehr in einem Screening mit aktuellen Videos der Gruppe Mosireen und unabhänig produzierten Kurzfilmen aus Ägypten. Dem Arabischen Frühling ist ein langer, harter Winter voraus gegangen. Wer sich die Filme der letzten Jahre mit wachen Augen ansieht, kann die Vorzeichen für die kommenden Ereignisse nicht übersehen.
Heute entstehen täglich neue Videos, und viele unabhängig produzierte Langfilme aus der arabischen Welt werden ihre Premieren im Frühjahr bei den großen internationalen Festivals feiern. In der Leipziger Schaubühne sind drei dieser ganz frischen Werke und ein Kurzfilmprogramm zu sehen. Mehr Informationen unter http://is.gd/5I4IXZ
Audio
22:19 min, 41 MB, mp3
mp3, 256 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 04.04.2012 / 15:25

Dateizugriffe: 379

Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Kultur
Entstehung

AutorInnen: Redaktion Filmriss
Radio: RadioBlau, Leipzig im www
Produktionsdatum: 31.03.2012
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Kein Skript vorhanden.

Kommentare
14.04.2012 / 23:01 AL, coloRadio, Dresden
wird
morgen gesendet. Danke.