Chavela Vargas - die Stimme Mexikos ist gegangen

ID 50311
 
Im Alter von 93 Jahren starb am 5. August 2012 Chavela Vargas, die große alte Dame der mexikanischen Ranchera-Musik mit der unvergleichlichen Stimme. Damit diese nicht verstummt, hier nochmal ein Portrait über sie.
Audio
12:25 min, 5818 kB, mp3
mp3, 64 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 19.08.2012 / 13:24

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Klassifizierung

Beitragsart: Gebauter Beitrag
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Kultur, Musik, Internationales, Andere
Entstehung

AutorInnen: Angela Isphording und Elsa López
Radio: npla, Berlin im www
Produktionsdatum: 06.08.2012
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
40.000 Liter Tequila und ein mehr als gelebtes Leben haben die gewaltige Stimme von Chavela Vargas nicht zerstören können. Seit über 60 Jahren verzaubert die "mexikanischste aller Nichtmexikanerinnen" ihr Publikum auf beiden Seiten des Atlantiks mit populären Rancheras, cubanischen Boleros und herzzereissenden Liebesliedern.

Das traditionell machistische Liedgut Mexicos erhält eine pikante Note wenn die offen lesbische Chavela Vargas, mit langen Hosen und in ihrem berühmten Poncho bekleidet, "Ponme la mano aquí Macorina" -leg deine Hand hierhin Macorina" intoniert. Die ersten zwei Drittel ihres langen Lebens muten wie einer der in Mexiko so beliebten Banditenfilme der 40iger Jahre an: Pistolenkämpfe, rauchige Kabaretts, schnelle Autos, schöne Frauen und, vor allen Dingen, viel Tequila. 12 Jahre lang konnte die vom Alkoholismus gequälte Künstlerin nicht auftreten. Mit Hilfe einiger Bewunderer und Freund_innen, unter ihnen der spanische Regisseur Pedro Almodóvar, schaffte sie es, die Krise zu überwinden und 1992 ein Comeback zu feiern. Es folgten mehrere Plattenaufnahmen, die Mitarbeit in Almodóvars Film "El Flor de mi secreto", Auftritte im Pariser Olympia, der Carnegie Hall in New York und, vor allen Dingen in Madrid wo sie den Musikpreis "Premio Latino de Honor" entgegen nahm.

Einen Monat vor ihrem Tod reiste Chavela Vargas noch nach Spanien, um dort ihre letzte Plattenaufnahme «La Luna grande» zu präsentieren, die dem Dichter Federico García Lorca gewidmet ist.