“Freiräume verteidigen!” Über 300 Menschen demonstrieren

ID 50412
Auftrakt-Kundgebung (Hauptteil)
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Zum zweiten Mal innerhalb von drei Wochen zogen am heutigen Samstag erneut gut 300 Menschen und Vertreter_innen verschiedener Initativen durch die Mainzer Innenstadt, um für den Erhalt von Freiräumen und explizit für das Fortbestehen des neuen sozialen Zentrums in der Oberen Austraße 7 zu demonstrieren. Bei der Auftakt- und Zwischenkundgebung vor dem Gebäude der Stadtwerke betonten Verterter_innen verschiedener städtischer Initativen, etwa des Haus Mainusch oder des autonomen Zentrums Celle, die Wichtigkeit von unkommerziellen und selbstverwalteten Freiräumen, gerade in Zeiten von steigenden Mieten und Verdrängungsprozessen. Sie forderten den Erhalt des neuen sozialen Zentrums in der Oberen Austraße 7.
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17:23 min, 16 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 26.08.2012 / 14:15

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Entstehung

AutorInnen: Helmut, Radio-Quer Mainz-Wiesbaden
Radio: RadioQuer, Wiesbaden im www
Produktionsdatum: 26.08.2012
Folgender Teil steht als Podcast nicht zur Verfügung
Kundgebung vor den Mainzer Stadtwerken
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11:23 min, 10 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 26.08.2012 / 14:17
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Creative Commons BY-NC-SA
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Skript
“Freiräume verteidigen!” Über 300 Menschen demonstrieren

Zum zweiten Mal innerhalb von drei Wochen zogen am heutigen Samstag erneut gut 300 Menschen und Vertreter_innen verschiedener Initativen durch die Mainzer Innenstadt, um für den Erhalt von Freiräumen und explizit für das Fortbestehen des neuen sozialen Zentrums in der Oberen Austraße 7 zu demonstrieren. Bei der Auftakt- und Zwischenkundgebung vor dem Gebäude der Stadtwerke betonten Verterter_innen verschiedener städtischer Initativen, etwa des Haus Mainusch oder des autonomen Zentrums Celle, die Wichtigkeit von unkommerziellen und selbstverwalteten Freiräumen, gerade in Zeiten von steigenden Mieten und Verdrängungsprozessen. Sie forderten den Erhalt des neuen sozialen Zentrums in der Oberen Austraße 7.

Das Anliegen auf die Straße tragen: “Obere Austraße 7 bleibt!”
Gut gestimmt, entschlossen und lautstark zog der Demonstrationszug in Begleitung von Samba-Rhythmen, Musik und Sprechchören durch die Mainzer Innenstadt. Über Schillerplatz, Theater und Höfchen zogen die Demonstrierenden zum Gebäude der Stadtwerke. Nach einer Zwischenkundgebung ging es von dort aus weiter ins soziale Zentrum in der Oberen Austraße 7, wo die Demonstration mit einer großen offenen Küche endete.
Aufgrund der akuten Räumungsbedrohung war es den Menschen in der Oberen Austraße 7 wichtig, ihre Anliegen und Forderungen ein weiteres Mal auf die Straße zu tragen. “Wir demonstrieren hier, um unseren Standpunkten Nachdruck zu verleihen”, sagte Alex Wildebrand: “Wir bauen hier gerade ein Zentrum auf, welches alle interessierten Initiativen für politische und kulturelle Projekte nutzen und mitgestalten können. Einen Raum, in dem über gesellschaftliche Entwicklungen und Zustände diskutiert werden kann – fern ab von Kaufzwang und Selektion – frei von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit.”

Stadtprozesse in Mainz: Hohe Mieten, Zollhafen, Verdrängung kleiner Initiativen
Mitorganisatorinnen der beiden Mainzer Nachttanzdemonstrationen betonten in ihrem Redebeitrag vor den Stadtwerken, dass sich städtische Lebensverhältnisse meist nur für die Menschen verbessern, die es sich leisten können. “In der Neustadt gehen die Mieten hoch, während der Zollhafen luxussaniert wird. Diese Prozesse hängen zusammen”, betonte eine der Redernerinnen. Politische und kulturelle Initativen seien dabei von der Stadt nicht erwünscht, dies zeige sich zum Beispiel an mangelnder Unterstützung für das Neutorschulenbündnis oder das bedrohte Haus Mainusch.

Auseinandersetzung mit Argumenten
Ein Redner des Zentrums in der Oberen Austraße 7 setzte sich in seinem Beitrag mit den Argumenten auseinander, die in den letzten Wochen immer wieder gegen das Projekt zu hören waren: Dem Vorwurf, zu Lasten anderer Initiativen auf die Agenda zu drängen, wurde entgegnet, dass sich seit der Eröffnung des Zentrums viele Mainzer Initativen in dem Zentrum beteiligen, und dieses allen offenstehe. Der Vorwurf diene vielmehr dazu “die Interessensgruppe der Kulturschaffenden und der politisch Aktiven zu spalten!”.
Dem Vorwurf der Illegalität setzten viele Redner_innen die Legitimität entgegen, ein seit drei Jahre verfallendes Gebäude instandzusetzen und in einen Ort des politischen und kulturellen Austausches umzuwandeln. “Welches Eigentum wurde sich denn hier genommen?”, fragte eine Rednerin, “die Antwort: ein vergilbtes Stück Papier”. Darüber hinaus betonte sie: “Die Legalisierung des Projektes wäre kein Problem, dafür bräuchte es nur den politischen Willen”.
Dem Argument der Sicherheitsbedenken begegnete Selma Gabut in ihrem Redebeitrag: “Nachdem die Einsturzgefahr widerlegt ist, fließend Wasser und Toiletten installiert sind sowie Brandschutzmaßnahmen getroffen wurden zeigt sich, dass sich nicht um unsere Sicherheit gesorgt wird, sondern das Projekt nicht gewünscht ist. Das nur traut sich keiner zu sagen!”.

“Wir bleiben!”
Eine Botschaft fand sich in den meisten Reden wieder: Eine Räumung löst nicht das Problem – im Gegenteil, es würde die Lage zuspitzen und eskalieren lassen. “Wir lassen uns nicht hinhalten. Wir bleiben. Und wenn wir geräumt werden, dann gehen wir eben woanders hin!”, beendete Jule Klappfeld ihre Rede. “Ideen lassen sich nicht bekämpfen.”

Das Haus in derOberen Austraße 7 ist für alle Menschen offen! Bitte vorbeikommen und mitgestalten!
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