Nordenham: zweiter MOX-Brennelement-Transport

ID 52177
2. Teil
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Am 18.11. traf ein weiterer Mischoxid-Brennelement - oder kurz: MOX-Brennelement – Transport im Hafen von Nordenham ein. Die Ladung stammt aus der Wiederaufbereitungsanlage Sellafield in England und wurde in das AKW Grohnde in Niedersachsen gebracht. MOX-Brennelement sind besonders gefährlich, weil sie das stark strahlende Plutonium enthalten. Sowohl in Nordenham als auch im Ankunftsort Grohnde gab es Proteste gegen den Transport, der nach dem Entladen im Hafen Nordenham per LKW zu seinem Ziel gelangt. Eine Reportage von den Protesten in Nordenham von Jelle vom Radioprojekt Bremen.
Audio
05:43 min, 8032 kB, mp3
mp3, 192 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 18.11.2012 / 23:53

Dateizugriffe: 508

Klassifizierung

Beitragsart: Gebauter Beitrag
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Umwelt, Politik/Info
Entstehung

AutorInnen: Jelle
Radio:
Produktionsdatum: 18.11.2012
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Es ist nebelig in Nordenham. Die Stimmung ist fast ein bisschen gespenstisch, als sich das das MOX-Transportschiff namens Atlantic Osprey langsam in unser Sichtfeld schiebt. Über all am Ufer stehen Grüppchen, sie schwingen Anti-Atom-Fahnen oder unterhalten sich. Vereinzelt bahnt sich die Wut ihren Weg – es wird gerufen und geschimpft. Während dessen gleitet das MOX-Transportschiff beinahe Lautlos an den Anleger – übertönt vom Motorgeräusch eines Hubschraubers.

Es ist kühl und regnerisch - zum Glück gibt es warme Suppe. Die Atlantic Osprey hat fest gemacht, an Deck beginnen jetzt die Vorbereitungen zum Entladen. Im Bauch des Schiffes befinden sich zwei LKW. Sie werden später das letzte Stück der Strecke bis Grohnde über Landstraßen und Autobahnen, zum Teil sogar durch Ortschaften, zurücklegen.

Auf der Zufahrtsstraße zum Anleger beginnt jetzt eine Kundgebung. Sie soll so lange gehen, dass sie nahtlos in eine Sitzblockade übergehen kann. Unterschiedliche Initiativen und Einzelpersonen halten Redebeiträge.

Dann seilen sich zur Überraschung aller Greenpeaceaktivist_innen von einem Kran direkt auf dem Anleger ab und entfalten ein großes Transparent. Kurze Zeit später errichtet Robinwood eine Straßenblockade unweit der Kundgebung. Beide Aktionen werden von der Polizei beendet.

Als es langsam dunkel wird, kommt auf dem Anleger Bewegung auf. Fahrzeuge werden umgeparkt, Scheinwerfer eingeschaltet und die Polizei zieht sich zusammen. Dann bewegt sich der erste MOX-Transport-LKW langsam vom Schiff. Während dessen fordert die Polizei zum Auflösen der Versammlung auf.

Doch zu einer gewaltsamen Räumung kommt es nicht. Denn es passiert das, womit niemand gerechnet hat. Als auch der zweite LKW vom Schiff rollt, beginnt die Polizei Gitter aufzustellen und den Zufahrtsweg zu einem Betriebsgelände zu sichern. Statt die öffentlichen Straßen für den Transport zu nutzen, werden die LKW über das Firmen Geländer von Airbus geleitet. Hans-Otto Meyer Ott, von der Anti-Atom-Initiative Aktion Z:

Schnell entschlossene Aktivist_innen rennen die ca. hundert Meter zur neuen Transportstrecke, schaffen es zum Teil sich dort hinzusetzen. Es kommt zu Rangeleien. Immer wieder brechen Einzelne durch die Polizeiketten, schaffen es zwar auf die Straße, werden aber von Polizist_innen niedergerissen und von der Strecke getragen.

Dann öffnet sich langsam das Tor zum Werksgeländer. Vom Anleger biegt der Konvoi mit der gefährlichen Ladung auf die Straße ein. Als die LKW an uns vorbei fahren ist die Wut in den Augen der Menschen zu erkennen. Es scheint nur wenige Augenblicke zu dauern, dann schließt sich das Tor wieder. Zwei Polizisten klatschen sich ab. Warum möchte ich wissen. Ist der Einsatz ein Erfolg?


Zum Schluss spreche ich mit Brigitte Strahten – einer Einwohnerin und Anti-Atom-Bewegten:


Und so wird es auch in Zukunft weitere Proteste und Blockaden in Nordenham geben.

Kommentare
19.11.2012 / 18:39 heike, Radio Z, Nürnberg
vielen dank für den guten beitrag!
gesendet im stoffwechsel, radio z