Am Wochenende haben sich in Frankreich merkwürdige Szenen abgespielt. Es kam zu Protesten gegen die Einführung der sogenannten Homo-Ehe und gegen das damit verbundene Recht gleichgeschlechtlicher Paare in Zukunft Kinder adoptieren zu dürfen. Dazu hatten sich weit mehr als 100.000 Menschen (die Organisatoren sprechen sogar von 200.000) in den Großstädten von Frankreich versammelt.

Die Bilder, die man nun in den Medien dazu sehen kann, sind etwas verstörend, denn entgegen aller Erwartungen, die man so haben könnte, wenn man überlegt, wer wohl zu Demonstrationen gegen Homosexualität geht, sieht man hier eher so eine Art buntes und lustiges Familienfest. Da haben Leute sich möglichst farbenfroh angezogen, am Besten noch mit Kostümen und Perücken und sich noch ein paar witzige Schildchen gemalt (z.B.: „Hoden haben keine Eizellen“) und im Endeffekt wirkt das Ganze dann wirklich so, als würden sich Mutti und Papi mit ihren Kindern einen netten Nachmittag machen, wo sie sich dann auch gleichzeitig noch für eine "gute Sache" engagieren, indem sie nämlich gegen Homosexualität protestieren. Am Montag ist die Sache dann allerdings doch aus dem Ruder gelaufen, als AktivistInnen der feministischen Gruppierung Femen, die zum Gegenprotest aufgerufen hatten; sowie JournalistInnen, die diesen Gegenprotest begleiteten, verprügelt wurden.

Jennifer Meyer ist 2005 als Erasmus-Studentin aus Lyon nach Erfurt gekommen und hat sich seitdem durch verschiedene Aktivitäten hervorgetan, wie zum Beispiel der Mitgründung der Hochschulgruppe „queercampus“ und der Forschung zu Themen wie Feminismus und Nationalsozialismus, wofür sie kürzlich auch den Preis des Deutschen Akademischen Austausch Dienstes 2012 erhielt. Im Interview mit Radio F.R.E.I. sprach sie über die aktuellen Vorkommnisse in Frankreich und die Hintergründe.