arche noVa: In Syrien warten Hunderttausende auf Hilfe

ID 53237
 
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Telefoninterview mit Sven Seifert von der Hilfsorganisation arche noVa, der die letzten 4 Tage in Syrien unterwegs war, um Erkundungen für ein humanitäres Hilfsprojektes für die zahlreichen Binnenflüchtlinge ab Februar zu unternehmen.
Audio
08:45 min, 6893 kB, mp3
mp3, 108 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 18.01.2013 / 14:16

Dateizugriffe: 563

Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Wirtschaft/Soziales, Internationales, Politik/Info
Entstehung

AutorInnen: AL
Radio: coloradio, Dresden im www
Produktionsdatum: 18.01.2013
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Länge 8:45 min (Wem das zu lang zum Senden ist, sendet bis 3:39 min.)

Spendenkonto:
https://arche-nova.org/activity/spenden
arche noVa e.V.
Konto-Nr: 3573500
Bank für Sozialwirtschaft
Bankleitzahl: 85020500
IBAN: DE78850205000003573500
BIC: BFSWDE33DRE

Die Pressemitteilung von arche noVa:


arche noVa: In Syrien warten Hunderttausende auf Hilfe

*Dresden, 18.01.2012. *Als "erschütternd" bezeichnet Sven Seifert Auslandsprogrammleiter von arche noVa -- Initiative für Menschen in Not e.V. die Situation in Syrien. "Es gibt keinen Strom, keine Heizung, die Brotpreise haben sich verachtfacht", so sein aktuelles Fazit, nachdem er gestern aus Syrien in die Türkei zurückgekehrt ist. "Alle sind aufgefordert, etwas dazu beizutragen, damit der humanitäre Alptraum beendet werden kann."

Ziel der arche noVa-Reise war die Vorbereitung eines humanitären Hilfsprojektes für die zahlreichen Binnenflüchtlinge. Dazu hat Seifert gemeinsam mit einem Projektmitarbeiter in Al Bab, Asas und in der schwer umkämpften Stadt Aleppo nach möglichen Einsatzorten recherchiert. "Die Lage ist verheerend. Die Einwohner und Flüchtlinge haben nicht nur ständig Angst unter Beschuss zu geraten, sondern auch kaum mehr das Nötigste zum Überleben. 350 Gramm Brot pro Person und Tag ist die Ration, mit der die meisten Einwohner und Flüchtlinge auskommen müssen. Es gibt kein Milchpulver für Säuglinge und Kleinkinder. Die hygienischen Bedingungen sind äußerst problematisch, während die medizinische Versorgung immer schlechter wird", so Seifert. Es gibt kaum Arzneimittel. Früher wurde ein Großteil im eigenen Land hergestellt, doch die Produktion ist zusammengebrochen, so wie in anderen Branchen
auch. "Kaum einer hat mehr ein Einkommen, die Ersparnisse der Menschen sind aufgezehrt", beschreibt Seifert die wirtschaftliche Lage.

Beobachter gehen davon aus, dass mehr als eine Million Menschen auf der Flucht sind. "Viele Binnenflüchtlinge haben keine Behausung gefunden und suchen Unterschlupf in Fabrikhallen oder Ruinen", so arche noVa-Geschäftsführer Seifert. Dabei liegen die Temperaturen nur knapp über dem Gefrierpunkt. Deshalb zählen die extrem gestiegenen Brennstoffpreise zu den größten Problemen der betroffenen
Zivilbevölkerung. "Die Menschen frieren. Ich habe Kinder gesehen, die nur notdürftig bekleidet und barfuß im Freien unterwegs sind. Die Kälte ist kaum zu ertragen, deshalb verbrennen die Menschen Müll. Um das Zehnfache ist in den letzten Monaten der Preis für Diesel gestiegen, das kann sich kaum einer mehr leisten - auch nicht die Behörden, so dass in vielen Gemeinden die Schulen kalt bleiben und der Unterricht ausfällt." arche noVa appelliert an die internationale Gemeinschaft, die Hilfe für das seit mehr als 20 Monaten unter gewaltsamen Auseinandersetzungen leidende Land aufzustocken. "Wir dürfen nicht wegsehen, dafür gibt es keine Entschuldigungen auch keine politischen oder sicherheitspolitischen. Denn die Not der Menschen ist riesig. Nur wenige internationale Hilfsorganisationen sind zurzeit in dem Land aktiv. Nach unseren Schätzungen wird der Hilfsbedarf nur zu 20 Prozent abgedeckt", betont Seifert.

arche noVa bereitet derzeit von der Türkei aus die logistischen Strukturen für ein Hilfsprojekt vor, das im Februar starten wird. Die geplanten Hilfstransporte werden voraussichtlich in erster Linie Nahrungsmittel enthalten. Zudem soll Heizmaterial für die Versorgung von Schulen verteilt werden, damit in den Gemeinden der Unterricht wieder aufgenommen werden kann und traumatisierte Kinder ein Stück Alltag erleben können.

Seit Oktober 2012 leistet arche noVa diesseits und jenseits der syrischen Grenze Hilfe. Unter anderem wurden Hilfsgüterverteilungen an syrische Flüchtlinge im Nordwesten der Türkei durchgeführt. Um weitere Hilfe leisten zu können, ist arche noVa dringend auf Spenden angewiesen Konto 3573500 bei der Bank für Sozialwirtschaft (BLZ 850 205 00).

Kommentare
21.01.2013 / 21:55 Flo, coloRadio, Dresden
gespielt am 21.1.2012 im "blick uebern tellerrand"
interessanter lagebericht, die audioqualität ist teils maessig aber hinnehmbar.