Europakanal

ID 5366
 
Nachrichten aus der EU - vorurteilsbehaftete Berichterstattung der deutschen Printmedien über Osteuropa-Untersuchung des Politikwissenschaftlers Münch, der im aktuellen ZENS Sammelband dazu einen Artikel verfasste
Audio
33:04 min, 15 MB, mp3
mp3, 64 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 06.11.2003 / 10:51

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Klassifizierung

Genre: Magazin
Langue: deutsch
rubrique: Politik/Info
Series: Europakanal
Entstehung

Auteur: Wally Geyermann
Radio: RadioZ, Nürnberg im www
Date de production: 05.11.2003
keine Linzenz
Skript
Holger Münch untersuchte die Berichterstattung der deutschen Printmedien zur Erweiterung der EU, die in Wort und Bild verstärkt die sogenannte "Rückständigkeit" der neuen Länder und die Problematiken dort beschwören.

Der Bau eines "gemeinsamen EU Hauses" war immer Sache der politischen Eliten, der Unternehmer und Banker. Als Rechts - und Wirtschaftsraum ist die EU wohl ein Erfolgsmodell, genauso wie als Festung Europa und aufstrebende Militärmacht. Mit der Popularität innerhalb der deutschen Bevölkerung ist es hingegen nicht allzu weit her, v.a. nicht wenn es um die Akzeptanz der neuen EU-Länder geht. Die tschechische Republik und Ungarn werden zwar wegen diverser Urlaubsfahrten Prag - ah - und Budapest - oh - und Gourmeterlebnisse halb wohlwollend, halb gnädig akzeptiert. Slowenien ist durch seinen Nettozahlerstatus aus der Krittelzone heraus. Malta ist schön und sonnig und hat ja so nette, distinguierte Einwohner wegen der britischen Kolonialzeit. Zypern ist zu weit weg und kein Mensch hat Ahnung über Zypern, also wird auch nicht über Zypern geschimpft. Aber wehe es kommt die Rede auf die Länder Estland, Lettland, Litauen, Polen und die Slowakei. Ganz abgesehen von Ländern wie Rumänien, Bulgarien, Serbien oder Montenegro, die sich brav an der EU Warteschlange angestellt haben.
Drogen, Autodiebe, Ostbanden tönt es dann. Chaos und ökonomische Schwäche werden assoziiert und graue postsozialistische Alltagstristesse heraufbeschworen.

Diese Populistischen Wertigkeiten sind aber nicht nur an den Stammtischen gang und gäbe. Auch die deutschen Printmedien bauen ein vorurteilsbehaftetes Szenario auf, wie die Untersuchung von Holger Münch zeigt. Die positive Darstellung der Länder im Osten bleibt laut Münch, oftmals PublizistInnen aus den Beitrittsstaaten überlassen. Auffallend sei, dass man in den deutschen Printmedien damit beschäftigt ist, "gegen Vorurteile anzuargumentieren, um Vorbehalte zu neutralisieren."