Amy Goodman: Die zum Schweigen gebrachte Mehrheit

ID 54278
  Extern gespeichert!
AnhörenDownload
Kontext TV hat ein Interview mit der preisgekrönten US-Journalistin Amy Goodman über die Rolle der Medien, die Protestbewegungen in den USA und die Einstellungen der Amerikaner geführt.
Audio
37:41 min, 69 MB, mp3
mp3, 256 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 15.03.2013 / 15:51

Dateizugriffe: 27

Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Kultur, Internationales
Entstehung

AutorInnen: Davide Goeßmann
Radio: , Berlin im www
Produktionsdatum: 15.03.2013
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Goodman sagt: Wenn es nach der Mehrheit der Amerikaner ginge, würde die US-Politik einen anderen Weg einschlagen. Doch die kommerziellen US-Medien brächten die Bevölkerungsmehrheit zum Schweigen, die dort reflektierte Meinungsvielfalt schrumpfe zusehends. Medienunternehmen rührten die Kriegstrommel anstatt den Sorgen der Amerikaner über Kriege, Folter, Armut oder Konzernkontrolle eine Stimme zu geben. Die wachsende Ungleichheit habe schließlich die Proteste in Wisconsin und die Occupy-Bewegung ausgelöst, über die sich die kommerziellen Mainstreammedien dann lustig gemacht hätten. "Es wird einen Wendepunkt geben, das werden wir erleben. Und ich glaube, die Occupy-Bewegung war erst der Anfang dieses Wendepunktes". Besorgniserregend seien die gewalttätigen Repressionen gegen kritische Journalisten und jedwede Form des Widerspruchs in den USA. Goodman wurde 2008 auf dem Parteitag der Republikaner festgenommen. Zugleich würden amerikanische Medien immer wieder zu Komplizen Washingtons. So berichteten New York Times, Washington Post & ABC weder über die von den USA unterstützten Verbrechen des indonesischen Militärs in Osttimor noch über die von US-Regierungen initiierten Staatsstreiche gegen den Präsidenten Haitis Bertrand Aristide. Goodmans investigative Reportagen halfen, Druck auf Washington auszuüben. "Wir müssen eine Entscheidung treffen – jeden Tag. Wollen wir das Schwert oder das Schild repräsentieren".

Seit 1997 sendet die spendenfinanzierte Graswurzel- Radio- und TV-Sendung Democracy Now jeden Morgen eine Stunde aus New York. Heute ist Democracy Now ein globales Programm, das auf über 1000 Rundfunkstationen in den USA und weltweit gesendet und von hunderttausenden im Netz abgerufen wird. Die unabhängige Berichterstattung von Democracy Now über Kriege, die Finanzkrise, den Klimawandel oder globale Protestbewegungen hat neue Standards im amerikanischen Nachrichten-Journalismus gesetzt.