Vogel der Woche (211): Der Elefantenvogel

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Vorsicht Satire. Berühmte Dinge wie das Elefantenklo in Gießen und der Rubix Cube - wofür stehen diese Denkmäler eigentlich? Klar... für unsern Vogel der Woche
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04:23 min, 4118 kB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 31.03.2013 / 23:04

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Klassifizierung

Beitragsart: Hörspiel
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Andere, Arbeitswelt, Religion, Umwelt, Kultur, Politik/Info
Serie: Vogel der Woche
Entstehung

AutorInnen: hikE
Radio: RUM-90,1, Marburg im www
Produktionsdatum: 00.00.0000
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Script (Vorlage für den Sprechtext, die wegen Verlesen besonders zu Beginn nicht 100% eingehalten wurde, inhaltlich aber identisch)

Heute: Der Elefantenvogel. Elephantida octogonada


Gießens Wahrzeichen: Das Elefantenklo

Seit 44 Jahren ragt in der Mitte Gießens das Elefantenklo aus dem Asphalt, ein Dreisitzer der nicht nur sein würdiges Alter sondern auch seine monumentale Schönheit durchaus mit dem Endlosband-Wahrzeichen von Radio Unerhört Marburg zu teilen vermag.

Früher war an seiner Stelle ein Kreisel, ich will nicht sagen: ein Strudel des Verkehrs! und heute ist dort Beton mit Sichtluken, damit
a) die Autos nicht im Dunkeln fahren müssen,
b) die Fußgängerinnen nicht auf den Anblick von Autos verzichten müssen und
c) weil es ein Denkmal ist.

Das Elefantenklo, in Anlehnung an die Marburger Sehenswürdigkeit "E-Kirche" auch salopp "E-Klo" genannt, denkmalt nämlich eine Begebenheit, die durchaus wert ist, ein Denkmal zu haben, nämlich die historische Anwesenheit eines Vogels auf diesem Planeten, die es vorher und nachher nicht wieder gegeben hat, geben sollte, und geben wird.

Das Giessener Elephantenklo erinnert justamente an das Gestell das die Pfanne hielt, in welche - damals, unter Goethes Regierung - der letzte lebende Elefantenvogel - Elephantida octogonada - seine letzten drei skurril geformten Eier hinein schoss -

aufgrund der achteckigen Form der Eier war der Hervorbringungsprozess regelmäßig mit Legenot und einer daraus resultierenden ATÜ Zahl verbunden, die kein Proktologe auf Dauer zur Nachahmung empfehlen würde, so dass entweder kein Ei es heile ins Draussen schaffte, beziehungsweise die wenigen Eier, die den Legevorgang mit unzerstörter Schale überlebten, in der druntergestellten Pfanne zerbarsten.

Folge dieses Keimzelligen Desasters: der E-Vogel ist ausgestorben.
Ausser dem Monument in Giessen erinnert daran noch der Rubix Cube, der ab dem Jahr 1981 für die flächendeckende Verbreitung von Irrsinn unter der menschlichen Bevölkerung sorgte.

Aber warum, meine Lieben HörerInnen, warum, das fragen Sie sich jetzt bestimmt, WARUM

... stand eigentlich eine Pfanne unter dem Vogel?

Warum rottete er sich aus, indem er seine rausgehauenen Kalzit-Oktogone ausgerechnet in einen Wok reindotzte?

Das liegt daran: Der Mensch, zumal der naturforschende der Goethe-Zeit, der hatte recht bald spitz, dass der Elefantenvogel aufgrund seiner merkwürdigen Legegewohnheiten verschossenes Ei massig lieferte. Und der damalige Mensch - das Schlitzohr - wusste auch, dass es sich, so als Vogel, auf nem Spiegelei recht erfolglos brütet, das Ganze Schepper-Gelege also im wahrsten Sinne vergebliche Liebesmüh' darstellt, und dass es, wenn es einfach so in die Landschaft hinein geschieht, weder der Ernährung einer menschlichen Sippe noch der Fortpflanzung des Vogels dienlich sein kann.

Daher kam der Gedanke auf, diese Spiegeleikanone zu domestizieren, und zur Domestizierung gehört auch irgendwie die Zucht, also, dass einige Eier in bebrütbarer Form überleben. Hierzu brauchte es technisches Know-How, der Plan war, eine Art Schalldämpfer oder Auffangvorrichtung zu konstruieren um das nächste Ei aufzufangen. Von erheblichen Atü-Zahlen beim Legen sprach ich bereits weiter oben. Da es nun aber einiger Überzeugungskraft bedurfte, um Sponsoren zu finden, die beim Bau solcher Auffanganlagen für heile Eier helfen konnten, veranstaltete der Goethe-Elefantenclub erst mal ein Omelett-Festessen mit den Produktendes Elefantenvogels, um die Mäzene von der Wirtschaftlichkeit und der Qualität und so weiter zu überzeugen.

Daher die Pfanne.

Und die drei Löcher des Elefantenklos: nun ja. die Mäzene einigten sich darauf, dass es ein gar köstlich Omelett aus drei Eiern gewesen sei, gaben Kohle zum Projekt - allein, Elephantida octogonada hatte ausgelegt.

Von der Kohle wurde dann das Monument gebaut, vor dem wir heute, schaudernd vor Ehrfurcht, mit unserem Ü-Ei stehen.

So geht das!