Vor achtzig Jahren wurde die Macht an Hitler übergeben. Vor achtzig Jahren erhoben sich zahlreiche Bürgerinnen und Bürger im „Mössinger Generalstreik“ gegen die drohende Diktatur und die nahende Kriegsgefahr. Die Hitlergegner aus dem ganzen Steinlachtal warnten vor der Zerstörung von Freiheitsrechten. Zehn Jahre nach 1933 war die industrielle Vernichtung von Juden, Sinti, Roma, Katholiken, Protestanten, Sozialdemokraten, Christdemokraten und Kommunisten in den Konzentrationslagern zu schlimmen Höhepunkten gelangt. Ein Symbol dieser Vernichtungsstrategie war das große, von einer Mauer umgebene Ghetto in Warschau. Am 22. Juli 1942 begannen die Nationalsozialisten mit der „Auflösung“ des Ghettos durch die systematische Ermordung seiner zwangsweise dorthin deportierten Bewohner. Am 19. April 1943 erhob sich in einer verzweifelten Aktion der jüdische Aufstand im Warschauer Ghetto. Aussichtslos und kaum bewaffnet versuchten die Gefangenen auszubrechen und sich der SS zu widersetzen. Der NS-Staat antwortete mit der fast vollständigen Ermordung aller Ghettobewohner und der lückenlosen Zerstörung des Ghettos selbst. Dieser jüdische Aufstand wurde zu einem Symbol des Ringens um die Würde des Menschen.
Am 19. April 2013 jährt sich der Beginn des Aufstandes zum siebzigsten Mal. Der Löwenstein-Forschungsverein lädt in der Reihe „Lesungen zur Verteidigung der Würde des Menschen“ – zusammen mit der Karola-Bloch-Stiftung und der Ernst-Bloch-Gesellschaft sowie mit Unterstützung durch die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg – deshalb zu einer „Matinée gegen Antisemitismus“ ein.
Es sprechen Irene Scherer, Vorsitzende des Löwenstein-Forschungsvereins e.V., Sibylle Thelen, Leiterin des Fachbereichs Gedenkstättenarbeit der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg. Im Anschluss liest Welf Schröter aus Briefen aus dem Warschauer Ghetto in Erinnerung an die ermordete Tänzerin Andziula Tagelicht.
Die Veranstaltung fand am 21.4.2013 in der Kulturscheune in Mössingen statt.