Focus Europa Nachrichten vom Freitag, den 19. Juli - 9:30 Uhr

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EU-Kommission will Bau von Kernkraftwerken fördern
Türkei: Anwälte geraten immer mehr in die Mühlen der Justiz
Staatsanwalt legt Beschwerde gegen Haft von russischem Regimekritiker Nawalny ein
EU-Justizminister diskutieren über Datenschutz
Norwegischer Neo-Nazi nach zwei Tagen Haft in Frankreich freigelassen
Detroit meldet Konkurs an


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Upload vom 31.07.2013 / 10:17

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Klassifizierung

Beitragsart: Nachricht
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Wirtschaft/Soziales, Internationales, Umwelt, Politik/Info
Serie: Focus Europa Einzelbeitrag
Entstehung

AutorInnen: Jan
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 19.07.2013
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
EU-Kommission will Bau von Atomkraftwerken fördern


In einem Entwurf zu einer neuen Förderrichtlinie, über den die Süddeutsche Zeitung berichtet, wird der Ausbau der nuklearen Energie zu einem Ziel der Europäischen Union erklärt. In dem Entwurf, für den der Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia verantwortlich ist, wird geregelt, unter welchen Bedingungen staatliche Subventionen für den Bau von Kernkraftwerken möglich sind. Außer für den Bau sind demnach auch für den Betrieb von Kernkraftwerken Subventionen möglich.  Begründet wird die Möglichkeit von Subventionen einerseits mit den hohen Investitionskosten beim Bau von Kernkraftwerken und andererseits damit, dass AKWs umweltfreundlich sind, weil sie kein CO2 erzeugen.


Kritiker bemängeln ohnehin eine indirekte Förderung der Atomkraftwerke. Betreiber müssen Atomkraftwerke nur bis maximal eine Milliarde Euro versichern. Das Finanzielle Risiko eines sehr viel teureren Gaus tragen die Steuerzahlerinnen, bzw. die jeweils betroffenen.


Derzeit sind neue AKWs in England, Frankreich, Finnland, der Slowakei, Polen und Litauen entweder geplant oder bereits im Bau.


Türkei: Anwälte geraten immer mehr in die Mühlen der Justiz


Gestern hat ein Gericht in Istanbul eine Anklage gegen 5 Anwälte angenommen, die Polizisten in einem Justizgebäude geschlagen haben sollen. Einer der fünf angeklagten Anwälte befand sich zum Zeitpunkt der Tat, nicht in dem Gerichtsgebäude, sondern in Polizeigewahrsam auf der mehrere Kilometer entfernten Polizeidirektion in Istanbul. Den Anwälten droht eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren.


Ein anderes Gericht hat ebenfalls gestern eine Anklage gegen 22 Anwälte und Anwältinnen angenommen. 9 der Angeklagten befinden sich in Untersuchungshaft. Zu den Vorwürfen, die gegen die 22 Anwältinnen und Anwälte erhoben werden, gehören Mitgliedschaft in einer Terrororganisation, Propagangda für eine Terrororganisation und ähnliche Straftaten. Ihnen drohen Strafen zwischen 7 einhalb Jahren Gefängnis und 76 Jahren Gefängnis. Alle angeklagten Anwälte sind Mitglieder des Vereins zeitgenössischer Juristen CHD. Der CHD steht der Regierung Erdogan äußerst kritisch gegenüber.




Staatsanwalt legt Beschwerde gegen Haft von russischem Regimekritiker Nawalny ein


Überraschend hat die Staatsanwaltschaft Beschwerde gegen die Inhaftierung des bekannten Oppositionellen Alexej Nawalny eingelegt. Der 37-jährige war gestern zu 5 Jahren Lagerhaft wegen angeblicher Unterschlagung verurteilt worden. Nawalny selbst hatte als Blogger im Internet mehrere Korruptionsfälle aufgedeckt.


Das Urteil in der Provinzstadt Kirow, wo Nawalny die Unterschlagung vor vier Jahren begangen haben soll, wurde weltweit kritisiert. Die Staatsanwalt begründete ihren Antrag auf Haftentlassung damit, dass das Urteil gegen Nawalny noch nicht rechtskräftig sei. Das gleiche gelte auch für einen ebenfalls inhaftierten Mitangeklagten.


Falls das Gericht Nawalny in einer Entscheidung, die heute erwartet wird, freilässt, könnte der Oppositionelle eventuell doch bei der Bürgermeisterwahl von Moskau am 8. September kandidieren.


EU-Justizminister diskutieren über Datenschutz


Bei einem Treffen in Litauens Hauptstadt Vilnius, zu Deutsch Wilna, wollen heute Justiz- und Innenminister der EU unter anderem über Datenschutz diskutieren. Indessen hat die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel in  einem Interview mit dem Kölner Stadt-Anzeiger einen europäischen Datenschutz nach deutschem Standard gefordert.


An dem Treffen in Wilna nehmen für Deutshcland Innenminister Hans-Peter Friedrich und Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger teil. Sie vertreten in Sachen Datenschutz zum Teil konträre Ansichten.




Norwegischer Neo-Nazi nach zwei Tagen Haft in Frankreich freigelassen


Der in Frankreich lebende norwegische black-metal Musiker Kristian Vikernes war unter dem Verdacht festgenommen worden, einen Terrorakt vorzubereiten. Seine Frau hatte zuvor 4 Gewehre gekauft. Sie besaß allerdings einen Waffenschein, was angesichts der Geschichte ihres Ehemannes Kristian Vikernes verwundern mag. Vikernes vertritt eine neo-heidnische, rassistische und antisemitische Ideologie. 1994 wurde er in Norwegen nach Brandanschlägen auf Kirchen und Mord an seinem Gitarristen zu 21 Jahren Haft verurteilt, von denen er 16 abgesessen hat. Der rechtsradikale norwegische Massenmörder Anders Behring Breivik hat Vikernes eine Kopie seines Manifestes geschickt.


Die französische Polizei fand indessen keine Anhaltspunkte für die Planung eines konkreten Terroraktes durch Vikernes. Ihm droht lediglich ein Verfahren wegen rassistischer Hetze im Internet.


Detroit meldet Konkurs an


Trotz anspringender Konjunktur, von der in Europa bisher keine Rede sein kann, hält die Finanzkrise auch die USA weiter in Atem. Die Auto-Metropole Detroit musste nun Konkurs anmelden. Es ist die größte Städtepleite in der Geschichte der USA. In gefahr sind nun auch die Pensionen der städtischen Angestellten. Ihre Pensionskassen sind die größten Gläubiger Detroits.