Die Gesellschaft für bedrohte Völker in der Kritik

ID 5771
 
Kritik an der "Gesellschaft für bedrohte Völker": Geschichtsrevisionismus und völkische Ideologie, Zusammenarbeit mit Vertriebenen. Text mit Musikstücken von Knifehandchop.
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05:49 min, 5456 kB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 27.12.2003 / 18:06

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Klassifizierung

Beitragsart: Kommentar
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Entstehung

AutorInnen: helge
Radio: Radio F.R.E.I., Erfurt im www
Produktionsdatum: 27.12.2003
keine Linzenz
Skript
Die Gesellschaft für bedrohte Völker macht in der Linken schlechte Schlagzeilen: in Göttingen fand im Herbst eine Demonstration gegen die nach eigenen Angaben zweitgrößte Menschenrechtsorganisation Deutschlands statt. Eine Veranstaltungswoche der Gesellschaft für bedrohte Völker im linken Berliner Zentrum Mehringhof wurde von Autonomen Antifas gestört, daran schloß sich ein Besuch am Sitz der Berliner Ortsgruppe an, in dessen Verlauf Autonome Antifas ein Flugblatt verteilten, in dem der Gesellschaft für bedrohte Völker Geschichtsrevisionismus und völkische Ideologie vorgeworfen wurde.

Bis zum Beginn dieser Kampagne war radikalen Linken die Gesellschaft für bedrohte Völker eher unbekannt. Der 1970 gegründete Verein ging aus der internationalen Solidaritätsbewegung hervor und hat sich heute als Nichtregierungsorganisation mit beratendem Status bei den Vereinten Nationen fest etabliert. Er ist international organisiert, mit Sektionen in Österreich, Luxemburg, Südtirol, der Schweiz, Bosnien und Frankreich.

Das Anliegen der Gesellschaft für bedrohte Völker ist die Bekämpfung von Vertreibung und Völkermord. Das Konstrukt eines homogenen Volkes das sich über gemeinsame Sprache, Abstammung und Kultur definiert gilt der Gesellschaft dabei als besonders schützenswert.
Diese Volkszugehörigkeit macht in der Sichtweise der Gesellschaft für bedrohte Völker überhaupt erst das Menschsein aus: ohne völkische Identität würde dem Menschen etwas essentielles fehlen, behauptet sie.

Das Geschichtsbild der Gesellschaft für bedrohte Völker ist dementsprechend begrenzt auf die Existenz von Völkern. Geschichte an sich sei die Geschichte von Völkermord und Vertreibung. Das deutsche Volk wird in dieser Ideologie zum meist bedrohten Volk der Geschichte, die Vertreibung der Deutschen aus Osteuropa nach 1945 zum schwersten Fall von Vertreibung überhaupt. Bei der Betrachtung der deutschen Geschichte werde dem Holocaust an den Juden eine zu große Rolle und der Vertreibung der Deutschen eine zu kleine Rolle beigemessen.

An diesem Punkt wurden Autonome Antifas auf die Gesellschaft für bedrohte Völker aufmerksam. Dem Vorsitzenden der Gesellschaft Tilman Zülch wurde 2001 eine Auszeichnung des Bundes der Vertriebenen verliehen, der schon seit Gründung der Bundesrepublik versucht die Vertreibung der Deutschen rückgängig zu machen und regelmäßig revanchistische Treffen veranstaltet, bei denen den verlorenen Ostgebieten hinterher getrauert wird.

Die Gesellschaft für bedrohte Völker unterstützt mit ihrem großen internationalen Einfluss als Nichtsregierungsorganisation die revanchistischen Forderungen der deutschen Vertriebenen, so z.B. bei der Errichtung eines Zentrums gegen Vertreibungen in Berlin oder mit der Forderung nach der Rücknahme der Gesetze, die die Vertreibung der Deutschen angeordnet haben, als Grundlage für einen EU-Beitritt der osteuropäischen Länder.

Auf Kritik reagierte die Gesellschaft für bedrohte Völker mit einer wütenden Stellungnahme, in der der Autonomen Antifa völlig unbegründet die Unterstützung von Massenmördern und ideologische Begrenztheit vorgeworfen wurde. Die Gesellschaft und vor allem ihr Vorsitzender Tilman Zülch präsentieren sich heute als das gute Gewissen eines neuen Deutschlands, das seine Lehren aus der Geschichte gezogen hätte und damit ausgerüstet der Welt wieder einmal zeigen will, wo es lang geht.

Links dagegen ist immer da, wo keine Heimat und kein Volk ist.

Mehr Infos zur Kampagne gegen die Gesellschaft für bedrohte Völker gibt es auf der Website www.antifanews.de

Kommentare
01.01.2004 / 19:54 Martin, coloRadio, Dresden
gesendet bei coloRadio Dresden
am 01. 01. 04 / 20:45