Akademikerball 2014: Zusammenfassung der Radio-ORANGE-94.0-Liveberichte von allen Protesten gegen den Ball deutschnational/-völkischer Burschenschaften

ID 61567
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52-Minuten-Zusammenfassung der neunstündigen Liveübertragung von den Protesten gegen den Ball deutschnational/-völkischer Burschenschaften in Wien, die auf ORANGE 94.0 am 24. Jänner von 17.00 bis 2.00 ausgestrahlt wurde.

Audio
51:51 min, 47 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 27.01.2014 / 17:34

Dateizugriffe: 51

Klassifizierung

Beitragsart: Anderes
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Entstehung

AutorInnen: Gerhard Kettler, Andreas Pruner, Elisabeth Günther, Flo, Jan Hestmann, Jutta Matysek, Lisa Leo* Söldner, Petra Permesser und anderen
Radio: , Wien im www
Produktionsdatum: 27.01.2014
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Nach zwei Demonstrationen anlässlich des „Akademikerballs“ deutschnational/-völkischer Burschenschaften blockierten am Abend des 24. Jänners tausende Menschen bis tief in die Nacht mehrere Zufahrtswege von Ballgäst_innen. Die Polizei, die bereits in den Tagen davor Gewaltszenarien konstruiert, ein ausgedehntes Platzverbot über Heldenplatz und die Ringstraße vom Heldenplatz bis fast zum Stadtpark verhängt, über neun Bezirke ein Vermummungsverbot erlassen und eine Kundgebung von „Jetzt Zeichen setzen“ untersagt hatte, ging überaus gewalttätig gegen die Demonstrant_innen vor. Zahlreiche Personen wurden durch Pfefferspray, Schläge oder Tritte verletzt. Dreißig Personen wurden laut NoWKR-Bündnis festgenommen, Hunderte Identitätsfeststellungen unterzogen. Über mindestens eine Person wurde U-Haft verhängt.

Die Akademie der Bildenden Künste am Schillerplatz, in der gerade eine Auktion zugunsten Studierender aus Drittländern, mit Asylhintergrund und des Refugee Protest Camps Vienna stattfand, wurde fast drei Stunden lang von der Polizei belagert. Besucher_innen der Veranstaltung durften nur einzeln und nach Identitätskontrollen das Haus verlassen.

An der Demonstration der Offensive gegen Rechts nahmen Angaben der Veranstalter_innen zufolge rund 5000 Personen teil. Sie startete nach 17 Uhr bei der Universität Wien und zog zum Stephansplatz. Kurz vor dem Ziel gelang es am Graben einem großen Teil der Teilnehmer_innen, über die Spiegelgasse in die Platzverbotszone bis zur Ringstraße durchzubrechen, über die Ballgäst_innen zur Hofburg geschleust werden sollten. Andere Demonstrant_innen begaben sich nach dem Ende der Demo vom Stephansplatz zum Burgtheater, um dort zu blockieren.

Die Demonstration des NoWKR-Bündnisses begann ebenfalls um 17 Uhr, allerdings beim Bahnhof Wien Mitte. Daran nahmen rund 3000 Menschen teil. Sie führte über den Morzinplatz ebenfalls zum Stephansplatz. Durchbruchsversuche der Demonstrant_innen nach dem Ende der Demo scheiterten vorerst. Danach wurden am Graben von einigen Demonstrant_innen Mistkübel aus der Verankerung gerissen, einzelne Schaufenster eingeschlagen und Polizist_innen angegriffen. In der Gegend rund um den Platz „Am Hof“ kam es zu Festnahmen.

In weiterer Folge fanden sich bei der Blockade beim Burgtheater immer mehr Demonstrant_innen ein. Die Polizei versuchte immer wieder gegen sie vorzugehen und sie abzudrängen.

Später konzentrierte sich das Geschehen auf das Gebiet zwischen Volkstheater und ehemaliger Bellaria. Immer wieder wurde blockiert. Immer wieder ging die Polizei mit Pfefferspray und Schlagstöcken gegen Demonstrant_innen vor. Wiederholt wurden Demonstrant_innen eingekesselt, perlustriert und festgenommen.

Daneben gab es auch einzelne kleinere Blockaden vor dem Burgtor und auf anderen Zufahrtswegen zum Ball.

Um 22 Uhr riegelte die Polizei die Akademie der Bildenden Künste ab. Ein Sturm der Akademie durch bereits vorgefahrene WEGA-Kräfte wurde durch die Intervention der Rektorin verhindert. Die Besucher_innen einer Veranstaltung in der Akademie durften einzeln nach Personenkontrollen das Haus verlassen. Angeblich vermutete die Polizei, dass Demonstrant_innen in die Akademie geflüchtet seien.