Wie Russland vor Olympia sein Image polieren wollte

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Schon lange vor dem Auftakt der Olympischen Winterspiele in Sochi war sich Russland seines schlechten Images bewusst. Doch gegen fest eingefahrene Klischeebilder kommt man schwer an. Dennoch hat die Regierung keine Kosten und Mittel gescheut, um den Ruf des Landes aufzupolieren. Mit welchen Strategien der Kreml Russland in der Welt besser dastehen lassen will, haben Natalie Ivanova und Jenz Steiner zusammengefast.
Audio
02:51 min, 6686 kB, mp3
mp3, 320 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 07.02.2014 / 13:36

Dateizugriffe: 620

Klassifizierung

Beitragsart: Gebauter Beitrag
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Sport, Internationales, Wirtschaft/Soziales
Entstehung

AutorInnen: Natalie Ivanova, Jenz Steiner (Piradio)
Radio: corax, Halle im www
Produktionsdatum: 07.02.2014
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Natalie: Kälte, Kommunismus und Militär bittere Armut, Mafia und ständig fließender Wodka.
Russlands Image ist nicht das Beste. Das belegt eine aktuelle Studie des Pew Research Centers - einem Meinungsforschungsinstitut in Washington. Einerseits könne Russland negative Klicheebilder einfach nicht abstreifen, andererseits seien viele Russen - Ausländern gegenüber recht misstrauisch. Westliche Medien würden über Russland nur wenig objektiv berichten. Die Öffentlichkeit hat laut der 2013 erstellten Umfrage völlig überholte Vorstellungen vom größten Land der Erde - und seinen Bewohnerinnen und Bewohnern.

Jenz Steiner: Kein Wunder! In westlich Medien wird Präsident Putin stets als autoritärer Herrscher und Ex-KGB-Agent dargestellt. Agent eines Landes, dass den Kalten Krieg verloren hat.
Die Russische Föderation nimmt Platz 148 auf der Weltrangliste der Pressefreiheit ein und landet auf Platz eins im Tabak- und Heroinkonsum. Russland hat die meisten Waisenkinder.
Nirgendwo in der Welt leiden soviele Menschen an psychischen Erkrankungen wie in Russland.

Russland erhielt 2007 den Zuschlag für die olympischen Winterspiele in Sochi.
50 Milliarden Dollar haben die Spiele bislang gekostet.
Deswegen will die Regierung mit allen Mitteln das Schmuddelimage los werden. Um das zu schaffen, hat die russische Regierung einiges in die Wege geleitet. Sie hat die deutsche PR-Agentur Ketchum Pleon beauftragt. Ketchum Pleon ist einer der großen Player im PR-Geschäft. Die Agentur sollte auch Sachsens braunes Image aufpolieren – für 32 Millionen Euro aus der sächsischen Landeskasse. Zurück nach Russland: Nach Vorbild des Deutschen Goethe-Insitituts hat Wladimir Putin 2007 die Stiftung Russkij Mir, Russische Welt ins Leben gerufen. Das russische Außenministerium und Ministerium für Bildung und Wissenschaft haben die Trägerschaft übernommen.

Wer wurde noch beauftragt mit dem Aufpolieren des schlechten Russland-Images?
Das Institut für Demokratie und Kooperation, ein privat finanzierter Think Tank mit Filialen in Paris und New York, eine Behörde mit dem umständlich klingenden Namen
Föderale Agentur für Angelegenheiten der GUS, für im Ausland lebende Mitbürger und für internationale humanitäre Zusammenarbeit. Russland zahlte der Investmentbank Goldman Sachs eine halbe Million Dollar als Budget für Beiträge von Journalisten, die positiv über Russland berichten. Der Plan ging nicht ganz auf.
Zusätzlich wurden die staatlichen Medien mit internationaler Strahlkraft komplett reformiert. Die Stimme Russlands, das Mittelwellen-Auslandsradioprogramm – wurde mit der staatlichen Nachrichtenagentur RIA Novosti zusammengelegt und unter das Dach von RT – Russland heute gestellt. RT produziert ein modernes und Nachrichtenvollprogramm.
Das orientiert sich stark an den Sendeabläufen bei CNN; Euronews und Aljazeera, bleibt aber durchweg kremltreu.

Kommentare
07.02.2014 / 17:45 Redaktion Freitags-Sonar, bermuda.funk - Freies Radio Rhein-Neckar
Gesendet bei Bermuda.Funk
Gespielt in der Sendung Sonar vom Freitag, 7.2.2014 - Danke !
 
08.02.2014 / 20:17 AL, coloRadio, Dresden
wurde
heute gesendet.