Türkei und Europäische Union - Gesellschaft für bedrohte Völker

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Der Kanzler und sein Troß sind gerade vom Türkeibesuch zurückgekehrt. Im Gegensatz zu Angela Merkel machte der Bundeskanzler der türkischen Regierung Hoffnung, dass das Versprechen der EU und einiger europäischer Staaten auf eine Beitrittsperspektive doch gehalten werden soll. Das bedingt aber, dass die Türkei gewisse Standards einhalten soll, von denen sie zur Zeit noch weit entfernt ist. Neben unterschiedlichen ökonomischen und sozialen Reformen, die noch zu tätigen sind, gibt vor allem die Menschenrechtslage Anlass zur Sorge. Türkisches Militär, Sicherheitskräfte und Polizei sind nur allzu oft bereit, Folter als gängiges Mittel gegen politische Gegner einzusetzen, die Unterdrückung und Vertreibung von Kurden im Osten der Türkei ist eine Verfolgungsgeschichte, die keineswegs abgeschlossen ist. Noch immer kommen sehr viele Flüchtlinge, die in Deutschland Asyl suchen, aus der Türkei oder dem immer wieder von türkischen Truppen heimgesuchten Nordirak.
Auf der anderen Seite sind einige Verbesserungen zu verzeichnen. Zumindest auf dem Papier dürfen Kurden ihre Sprache öffentlich benutzen, dürfen auch kurdische Kinder kurdisch lernen und die Möglichkeiten von Militär und Polizei, im Verborgenen auch Folter anzuwenden, sind eingeschränkt worden. Dass diese Veränderungen in der Praxis noch nicht angekommen sind, ist einhellige Meinung
Wir wollten von verschiedenen Menschenrechtsorganisationen wissen, wie sie zur Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit der Türkei stehen, nachdem sich auf Seiten von Politikern ein sehr unübersichtliches Bild ergibt. Der Kanzler ist dafür, der Bundespräsident dagegen, die CDU ist sich uneins, und die SPD ist es auch. Was halten denn nun Menschenrechtsorganisationen, die sich seit langem mit den gesellschaftlichen und politischen Zuständen in der Türkei befassen, von der Frage Beitrittsverhandlungen?

Die Gesellschaft für bedrohte Völker hat einen Blick auf die Gesellschaft, der die Rechte von Minderheiten in den Vordergrund stellt. Bezüglich der Türkei betrifft dies vor allen Dingen die Kurden. Hören Sie nun Tilman Zülch, den Vorsitzenden der Gesellschaft für Bedrohte Völker, zur Frage der Beitrittsverhandlungen der EU mit der Türkei.
Audio
08:41 min, 8144 kB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Mono (22050 kHz)
Upload vom 25.02.2004 / 09:53

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Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Entstehung

AutorInnen: Stephan Dünnwald
Kontakt: andraschn(at)web.de
Radio: LoraMuc, München im www
Produktionsdatum: 25.02.2004
keine Linzenz
Skript
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Kommentare
29.02.2004 / 00:52 Walter Kuhl, Alltag und Geschichte, Radio Darmstadt
Rechte nationalistische Befreiungsfront
Ich möchte zu diesem Beitrag zu bedenken geben, daß die Gesellschaft für bedrohte Völker mitsamt ihres Chefs Tilman Zülch als rechte nationalistische Befreiungsorganisation zu betrachten ist. Ob es die Aufgabe freier Radios ist, derartige Organisationen zu promoten, halte ich für fragwürdig. Ich kann mir zwar Beiträge vorstellen, bei denen es sinnvoll sein kann, rechte Gruppierungen zu Wort kommen zu lassen, aber die entsprechende Motivation sollte beim Hochladen auf freie-radios.net gekennzeichnet sein. Mehr zur GfbV z.B. hier: http://www.antifaschistische-nachrichten.de/2002/19/gfbv.php