zip-fm 05.03.04

ID 6326
 
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00:33 Anmoderation
01:39 Globalisierung am Beispiel des Kleidungsmarktes (Z, Nürnberg)
08:40 Polizeidokumentation in Giessen (Coloradio, Dresden)
13:55 Zum Tarifabschluss in der Zeitungsbranche (Wüste Welle, Tübingen)
22:19 Interview mit dem Bundeskanzler (Radio Z, Nürnberg)
29:15 Abmoderation
Audio
30:00 min, 14 MB, mp3
mp3, 64 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 05.03.2004 / 00:00

Dateizugriffe: 267

Klassifizierung

tipo: Magazin
lingua: deutsch
settore/i di redazione: Wirtschaft/Soziales, Internationales, Arbeitswelt, Politik/Info
serie: zip-fm - Gesamtsendung
Entstehung

autrici/autori: wolli
Radio: RUM-90,1, Marburg im www
data di produzione: 05.03.2004
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Hallo und willkommen zur 252. Ausgabe von zip-fm, der Zusammenarbeit der Info- und Politikredaktionen freier Medien.

Die heutige Sendung kommt von Radio Unerhört Marburg und wir wollen uns ein wenig durch die Zeit bewegen. Beginnen werden wir mit dem letzten zip-fm. Dort haben wir darüber berichtet, wie Karstadt mit Anzeigen auf die Kritik an ihren Produktionsweisen reagiert. Auf unsere Kritik hat nun Karstadt reagiert, aber dazu später mehr in einem Beitrag von Radio Z aus Nürnberg. Anschließend werden wir uns der zur Zeit üblichen Repression in Gießen zuwenden. Dazu werdet ihr einen Beitrag von Coloradio Dresden hören.
In einer gewissen weise ist der Tarifabschluß der Zeitungsjournalisten zukunftsweisend. Wie, könnt ihr sicher schon erahnen, mehr hört ihr in einem Beitrag von der Wüsten Welle aus Tübingen. Und da wir dann schon in die Zukunft schauen, wollen wir auch noch in die Zukunft hören, denn Radio Z aus Nürnberg wird in 6 Jahren ein Interview mit dem Bundeskanzler führen, das wir schon mal vorab veröffentlichen.
Aber soweit sind wir noch nicht.
Im letzten zip-fm habt ihr hören können wie Karstadt mit einer Anzeige wegen Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung auf eine Stadtführung in Münster reagiert hat. Bei dieser Stadtführung wurde unter anderem bei Karstadt auf die Arbeitsbedingungen bei der Herstellung ihrer Kleider hingewiesen. Sicher nicht die angemessene Reaktion auf Kritik.
Diese Einsicht hat anscheinend auch der Verantwortliche bei der Karstadt AG gewonnen und nach unserer ersten Nachfrage, die Anzeige zurückgenommen. Die Begründung im Wortlaut „Mit der heute getroffenen Entscheidung, die damals erfolgte Anzeige gegen den Organisator der Aktion dennoch zurückzuziehen, betone die KarstadtQuelle AG erneut ihre Dialogbereitschaft“. Die Rechtsabteilung wies auch darauf hin, dass während des Rundgangs mehrere Aufkleber auf Produkte des Hauses aufgeklebt worden wären, und somit auch tatsächlich eine Sachbeschädigung vorgelegen hätte. Herr Klar sei als Organisator der Veranstaltung also auch verantwortlich gewesen... Die dialogbereite Seite des Konzerns sollte uns natürlich auch gezeigt werden und so wurden wir auf das „seit langem“ bestehende Engagement des Konzerns hingewiesen, die kritisierten Arbeitsbedingungen zu verbessern. Die KarstadtQuelle AG sitzt tatsächlich an einem „Runden Tisch Verhaltenskodizis“ des Bundesministeriums für Entwicklung und wirtschaftliche Zusammenarbeit, an dem für die Einhaltung von Sozialstandards in Zulieferbetrieben gearbeitet wird. Neben den Unternehmen, der Regierung und Gewerkschaften sitzen an diesem runden Tisch auch verschiedene NGO´s. So z.B. die „Kampagne für Saubere Kleidung“. Stefan Zimmer von Radio Z aus Nürnberg sprach mit Frau Wick, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Suedwind-Institut und Vertreterin der Kampagne für Saubere Kleidung an dem Runden Tisch des BMZ:

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Es zeigt sich zumindest, dass mit öffentlichem Druck auf Unternehmen punktuelle Verbesserungen erreicht werden können. Echte Alternativen zu Kleidern aus derart üblen Arbeitsbedingungen gibt es allerdings momentan kaum, da die Kleidungsindustrie nahezu vollständig in Entwicklungsländer ausgelagert wurde. Bleiben Angebote mancher DritteWeltLäden und der Second-Handmarkt übrig. Weiter Infos zu dem Thema unter www.sauberekleidung.de oder unter www.attac.de/konsumnetz. Diese Adressen werden wir natürlich am Ende der Sendung noch mal bekannt geben.

Wer politisch aktiv ist, bekommt recht schnell die Grenzen, die der Staat setzt, zu spüren. Besonders wenn Protest bunt und unberechenbar daher kommt, fühlt sich die Staatsmacht herausgefordert. Zu welchen Mitteln sie dabei mitunter sogar greift, das haben verschiedene Gruppen aus Gießen und Umgebung auf über 30 Seiten dokumentiert. Im Zusammenhang mit einem Prozeß gegen zwei Polit-Aktivisten entstand die Dokumentation. Einer der Beteiligten, Jörg, im Interview mit coloradio Dresden.

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Kürzlich gingen die Tarifverhandlungen in der Zeitungsbranche zu Ende. Die Tarifparteien, die Gewerkschaften djv und verdi auf der einen, die Zeitungsverleger auf der anderen Seite, einigten sich darauf, dass Zeitungsredakteure vom Juni an 1,3 Prozent mehr Geld erhalten. Gleichzeitig wird aber das Urlaubsgeld um 20 Prozent gekürzt, und es werden - je nach Lebensalter - ein bis drei Urlaubstage gestrichen. Christoph Gommel von der Wüsten Welle aus Tübingen sprach mit dem Zeitungsredakteur, verdi-Mitglied und Buchautor Michael Hahn über dessen Einschätzung des Verhandlungsergebnisses.

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Dieser Tarifabschluß läßt ungefähr erahnen, was in Zukunft auf uns zu kommt. Aber wir wollten es noch genauer wissen. Deshalb haben wir weder Kosten noch Mühen oder okkulte Kräfte gescheut und uns einen Beitrag aus der Zukunft besorgt.
Wir befinden uns im Jahr 2010. Die politischen Parteien sind endgültig gescheitert und Heinrich von Piercer, der ehemalige Simens AG-Vorstandschef, ist Bundeskanzler. Ein Mitarbeiter von Radio Z aus Nürnberg wird in 6 Jahren dieses Interview mit ihm führen, dass unter bisher ungeklärten Umständen zu uns kam.

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So das war es auch schon wieder für heute. Aber gestattet mir noch einen kürzeren Blick in die Zukunft. Das nächste zip-fm werdet ihr aus Freiburg von Radio Dreyeckland hören.
Wer sich mehr mit dem Hier und Jetzt beschäftigen will kann das unter www.sauberekleidung.de oder unter
www.attac.de/konsumnetz tun.
Und wer mehr in die Vergangenheit hören will, daß ist technisch recht einfach möglich auf unseren eigenen Webseiten. Beiträge von Freien Radios (unter anderem zip-fm) könnt ihr nachhören unter
www.freie-radios.net
und mehr Infos über zip-fm findet ihr unter
www.zip-fm.de
Und ich wünsche euch noch einen schönen Tag.