[en] Lost in Institutions - [fr] Perdue dans le Parlement Européen

ID 64406
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Volker und Meike von Radio Dreyeckland wandern durch die Hallen des Europäischen Parlaments in Straßburg, haben keinen schlechten Tag und kommen doch nicht wirklich irgendwo hin. Wie die Suche nach einem böhmischen Präsidenten schließlich endet wird hier aber nicht verraten.
Audio
06:03 min, 5679 kB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 12.06.2014 / 11:18

Dateizugriffe: 19

Klassifizierung

Beitragsart: Reportage
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Serie: Focus Europa Einzelbeitrag
Entstehung

AutorInnen: die Meike
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 12.06.2014
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
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SKRIPT:
[en] Lost in intitutions – [fr] Perdue dans le Parlement Européen
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oton regen
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Ein regnerischer mittwoch vormittag im februar. Um die 60 kilometer von freiburg nach straßburg mit dem öffentlichen nahverkehr zurückzulegen, haben mein kollege und ich fast drei stunden gebruacht. Das letzte stück legten wir mit dem rad zurück.
Kaum angekommen und nach nur einmal falsch abbiegen geht die odysse gleich weiter – einer der zwei sitze des europäischen parlaments in straßburg ist zugegebenermaßen ein imposantes, sich in die höhe windendes gläsernes schneckenhaus mit - so scheint es zumindest – bäumen auf dem dach. Davor die üblichen nationalflaggen der mitgliedstaaten.wir betreten also die heiligen hallen – und kommen durch das erste tor in einen runden innenhof mit so einer art denkmal in der mitte. Es regnet noch immer.
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o-ton regen
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bis wir allein den richtigen eingang finden dauerts – da gibt’s einen presseeingang; aber obwohl wir beide im besitz eines presseausweises – oder so etwas ähnlichem sind – sind wir doch irgendwie besucher_innen; dann gibt’s mindestens noch zwei eingänge - einen für die MEPs die mitglieder des europaparlaments, einen für die sicherheitsleute...
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regen
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sicherheit wird hier erwartungsgemäß ganz groß geschrieben. Nach der üblichen durchleuchtung all unserer sachen – wie am flughafen - werden wir durch schlauchartige gänge – wie am flughafen – geschleust. Und stehen plötzlich mitten in einem wuselnden ameisenhaufn.
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o-ton volker
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Während es im plenum an diesem 26. februar also um die Vereinheitlichung des europäischen schienenverkehrs und gendergerechtigkeit geht – und außerdem noch ein hoher amtsträger, nämlich milos zeman, der präsident der tschechischen republik feierlich empfangen wird, lösen wir in einem der zahllosen gänge des riesigen gebäudes rätsel über europäische kulturwege, bei dem wir – wie uns die freundliche junge frau, die uns zum mitmachen überredete, erläutert – un petit cadeau ein kleines geschenk gewinnen können.
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o-ton bla
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Wir wollen zu einer pressekonferenz. kaum haben wir in dem erstaunlich leeren saal xy hinter pulten mit angeschraubten mikros und kleinen wasserflaschen platz genommen, werden wir auch schon wieder freundlich hinausdirigiert. Wir sind auf einem internen treffen der britischen konservativen gelandet.

ich hatte doch irgendwo ein schild gesehn, wo 'information' draufstand...
auf der suche nach jemand ortskundigem kommen wir an tischen mit riesigen papierbergen an. In jeder europäischen sprache kann mensch sich hier die tagesordnung vom 26. februar durchlesen und mitnehmen. es werden allerlei spannende themen besprochen. Wir erkundigen uns nach dem tschechischen präsidenten
mais c'est fini. Da, im fernsehn ist es auch schon, das heißt, es ist vorbei...
na schön, vielen dank für die freundliche information. Zuvorkommend sind sie ja alle hier ; weiterhelfen können sie uns nicht.
sehn wir uns also weiter um.Es hängen überall fernseher mit den aktuellen veranstaltungen und dem jeweiligen veranstaltungsort. Dabei auch ein plan des gebäudes, ein querschnitt jeden stockwerks mit seinen diversen flügeln, die über kleine brücken erreicht werden können. Rechts und links sieht mensch beim überqueren riesige tropisch anmutende schlingpflanzen, die sich in geregelten bahnen vom boden bis unters dach des mehrgeschossigen schneckenhauses aus glas und stahl winden. Geschmackvoll ists auf alle fälle.
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volker
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Da gibt es ein café, das ist aber nur für die mitglieder des parlaments MEPs. besucher_innen werden in gläsernen Bahnen gelenk. Kaffee gibt’s für uns normalsterbliche im erdgeschoss. Aber ersteinmal gehen wir in die bibliothek. Dort stöbern wir in der europäischen presse. Eine etwas abgelegene couch mit blick auf den rhein lädt zum schnabulieren der mitgebrachten brote ein. Bald kommt ein fernsehteam mit künstlichem licht und allem pipapo. Wahrscheinlich wollen sie den tschechischen präsidenten interviewen. Wir verziehen uns.
Ins plenum werden wir ebenfalls nicht reingelassen. Auch dort ist der sicherheitsmann freundlich und charmant, sogar zu scherzen aufgelegt. Aber wir hätten halt die falsche akkreditierung. Es scheint ihm wirklich leid zu tun.
Inzwischen ist es später nachmittag. Höchste Zeit für kaffee.
Wir folgen den pfeilen zur cafeteria. Auf dem weg kommen wir noch an der sacharow-ausstellung vorbei. Hier werden alle preisträger_innen des europäischen menschenrechtspreises vorgestellt. Dann gehen wir shoppen – an einem souvenirstand haben wir die wahl zwischen antiken/historischen und brandaktuellen postkarten und eigens fürs europaparlament designedte briefumschläge mit führenden persönlichkeiten drauf. Wir entscheiden uns für das konterfei vom heutigen gast milos zeman und der kürzlich aus der haft entlassenen ukrainischen politikerin julia timoschenko.
Dann treten wir den heimweg durch den regen an..
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oton regen
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es war ein schöner tag im glasbunker der EU am Rhein. Ohne den tschechischen präsidenten.