Leben am Rand der Kriegszone - Jordanien und die Konflikte in seiner Nachbarschaft

ID 68177
 
Jordanien liegt in einer Konfliktzone, in Nachbarländern wie Syrien und Irak wird Krieg geführt. Das hat auch Auswirkungen in Jordanien wie im Gespräch mit Clemens Ronnefeldt deutlich wird. Er ist Referent für Friedensfragen beim deutschen Zweig des Internationalen Versöhnungsbundes. Von Mitte Oktober bis Anfang November unternahm er eine zweiwöchige Informationsreise durch Jordanien. Dort hatte er zahlreiche Begegnungen, u.a. mit Flüchtlingen, die ins Land gekommen sind, mit Vertretern von Hilfsorganisationen und mit Menschenrechts-Aktivsten. Eine Erfahrung machte er dabei sehr häufig: Seine Gesprächspartner betonten einerseits, Jordanien sei relativ stabil, obwohl in der Umgebung massive Gewalt herrscht. Zugleich hörte Ronnefeldt immer wieder eine Warnung: Das Land gleiche einem Pulverfass, das demnächst explodieren könnte hieß es.
Audio
25:27 min, 23 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 07.01.2015 / 21:50

Dateizugriffe: 3

Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Entstehung

AutorInnen: Harald Will
Radio: LoraMuc, München im www
Produktionsdatum: 07.01.2015
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Wir haben heute ein Schwerpunktthema. Es heißt: „Leben am Rand der Kriegszone“. Es geht um die Lage in Jordanien und darum, wie das Land im Nahen Osten die Konflikte in der Nachbarschaft spürt.
Unser Gesprächspartner für dieses Thema ist Clemens Ronnefeldt, Referent für Friedensfragen beim deutschen Zweig des Internationalen Versöhnungsbundes. Von Mitte Oktober bis Anfang November unternahm er eine zweiwöchige Informationsreise durch Jordanien. Dort hatte er zahlreiche Begegnungen: mit Flüchtlingen, die ins Land gekommen sind, mit Vertretern von Hilfsorganisationen, mit Parlamentsabgeordneten, mit Vertretern des muslimisch-christlichen Dialoges. Er besuchte Schulen und Universitäten und sprach mit Menschenrechts-Aktivsten. Eine Erfahrung machte Clemens Ronnefeldt dabei sehr häufig: Seine Gesprächspartner betonten einerseits, Jordanien sei relativ stabil, obwohl in der Umgebung massive Gewalt herrscht. Zugleich hörte Ronnefeldt immer wieder eine Warnung: Das Land gleiche einem Pulverfass, das demnächst explodieren könnte hieß es. Probleme gibt es in Jordanien jedenfalls genug. Eines dieser Probleme ist, dass man dort viele Menschen zu versorgen hat, die vor den verschiedenen Kriegen im Nahen Osten geflohen sind.

Zuspielung 1

„Leben am Rand der Kriegszone“ heißt heute unser Schwerpunkt-Thema. Wir beschäftigen uns mit der Situation in Jordanien. Unser Gesprächspartner ist Clemens Ronnefeldt, Referent für Friedensfragen beim deutschen Zweig des Internationalen Versöhnungsbundes. Ronnefeldt meint: Jordanien hat durchaus Chancen, nicht in den Gewaltstrudel im Nahen Osten hineingezogen zu werden, Voraussetzung dafür ist aber, dass dem Land Erleichterung verschafft wird. Es gilt, die enormen sozialen Lasten für Jordanien zu mindern, meint Ronnefeldt. Sonst wächst die Gefahr, dass sich Extremisten breit machen, die es bereits im Land gibt. Jordanien bekommt durchaus Unterstützung, auch aus Deutschland. So helfen deutsche Experten bei der Verbesserung der Wasserversorgung, die, wie wir schon gehört haben, in keinem besonders guten Zustand ist. Aber abgesehen von der Wasserversorgung stellt sich die Frage: Auf welchen Gebieten braucht Jordanien sonst noch dringend Hilfe?

Zuspielung 2

Vorhin haben wir gehört, dass die Terrorgruppe „Islamischer Staat“ auch in Jordanien eine Basis hat. Der IS wird inzwischen als die Bedrohung schlechthin für die Gesellschaften im Nahen und Mittleren Osten eingeschätzt. Kämpfer des IS haben inzwischen weite Teile Syriens und des Irak unter ihre Kontrolle gebracht. Das hat eine internationale militärische Koalition auf den Plan gerufen. Sie will den Vormarsch der IS-Milizen stoppen und die Terrorgruppe in die Knie zwingen. Auch Deutschland gehört zu dieser Koalition. Es unterstützt aktiv die kurdischen Peschmerga, die sich im Norden des Irak dem IS entgegen stellen. Die Peschmerga werden mit Waffen aus Bundeswehrbeständen versorgt. Und vor Weihnachten hat das Bundeskabinett beschlossen, Bundeswehr-Soldaten als Ausbilder für die kurdischen Kämpfer in den Nordirak zu schicken. Zur Begründung heißt es: Den IS kann man nur mit militärischen Mitteln stoppen. Frage deshalb an Clemens Ronnefeldt vom Versöhnungsbund: Ist das so, ist militärische Gewalt in diesem Fall unverzichtbar?

Zuspielung 3


Soweit das Gespräch mit Clemens Ronnefeldt, Referent für Friedensfragen beim deutschen Zweiges des Internationalen Versöhnungsbundes.

Kommentare
11.01.2015 / 18:54 Intl., coloRadio, Dresden
Wird gesendet auf coloradio am 12.01.15 zwischen 21 u. 22 Uhr.
Vielen Dank!