Militarismus vom Kaiserreich bis heute

ID 68179
 
2014 war ein besonderes Gedenk-Jahr, denn es jährte sich zum 100. Mal der Beginn des ersten Weltkrieges. In vielen Veranstaltungen wurde daran erinnert. Zum Beispiel bei den Münchner Friedenswochen im November. Da gab es eine Veranstaltung, bei der nicht nur die Vergangenheit thematisiert werden sollte, sondern auch die Gegenwart. Titel der Veranstaltung: „Deutscher Militarismus vom Kaiserreich bis heute“. Referent war der Münchner Historiker Dr. Detlef Bald.
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07:58 min, 7461 kB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 07.01.2015 / 22:04

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Klassifizierung

Beitragsart: Gebauter Beitrag
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich:
Entstehung

AutorInnen: Harald Will
Radio: LoraMuc, München im www
Produktionsdatum: 07.01.2015
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Skript
In seinem Vortrag ging Bald unter anderem darauf ein, wie stark in der Kaiserzeit das Denken vor allem der so genannten höheren Schichten von Nationalismus, Militarismus und Imperialismus geprägt war. Adel, Bürgertum und Kirchenvertreter unterstützten die Doktrin einer aggressiven Erweiterung Deutschlands über seine Grenzen hinaus nach Westen und Osten. Hier ein Ausschnitt aus dem Referat von Detlef Bald.

Zuspielung Bald Vortrag

Die militärisch gestützte Machtpolitik des deutschen Kaiserreiches scheiterte. Für Deutschland und seine Verbündeten endete der erste Weltkrieg mit einer deutlichen Niederlage. Aber der Militarismus war damit nicht besiegt. Er blieb wirksam in Deutschland – und erreichte während der Naziherrschaft einen neuen Höhepunkt. Nach dem Ende des so genannten „dritten Reiches“ dann hieß die Parole zunächst: „Nie wieder Krieg“. Und die Regierungen der Nachkriegszeit erlegten sich eine gewisse Zurückhaltung auf, was die Verfolgung politischer und wirtschaftlicher Interessen mit militärischen Mitteln betraf. Nach dem Zusammenbruch des Ostblocks änderte sich das aber, so der Historiker Detlef Bald in der Diskussion nach seinem Referat.

Zuspielung Bald - Militarisierung

Eine militärisch unterstützte Außen- und Sicherheitspolitik – sie ist inzwischen bei den so genannten Eliten in Deutschland tatsächlich wieder salonfähig geworden. Politikerinnen und Politiker, allen voran die Bundeskanzlerin und der Bundespräsident, erklären immer wieder: Deutschland muss militärisch international präsent sein. Und dafür haben sie vor allem eine Begründung: Die gewachsene Verantwortung des vereinten Deutschland. Aber Detlef Bald fragt:

Zuspielung Bald - Rohstoffsicherung

Anderen mit militärischen Mitteln unseren Willen aufzwingen – wenn solche Sätze in den Erlassen der Bundeswehr stehen, dann vermittelt das den Eindruck, dass ein neuer Militarismus in die Reihen der Truppe eingezogen ist. Doch Detlef Bald ist sehr vorsichtig bei der Verwendung des Begriffes Militarismus:

Zuspielung Bald – Traditionalismus

Wenn das materielle Wohl der westlichen Länder mit Hilfe von Militär-Einsätzen gesichert werden soll, dann hat das mit einer verantwortungsvollen Außen- und Sicherheitspolitik nichts zu tun. Auch für Detlef Bald ist deshalb wichtig, dass den Denkvorgaben, die militärisches Handeln legitimieren sollen, etwas entgegengesetzt wird: Eine wirkliche Friedenspolitik. Bald bringt dazu einen alten, oft geschmähten Begriff wieder ins Bewußtsein: Pazifismus.

Zuspielung Bald – Pazifismus

Der Historiker Dr. Detlef Bald bei einer Veranstaltung der Münchner Friedenswochen im November. Das Thema hieß: „Deutscher Militarismus vom Kaiserreich bis heute“.