Sondersendung NSU Prozess Nagelbombenattentat Keupstrasse

ID 68422
 
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Ab Dienstag sagten Betroffene des neonazistischen Nagelbombenanschlages vom 9. Juni 2004 auf der Kölner Keupstraße als Zeugen im NSU-Prozess aus. Die Initiative „Keupstraße ist überall“ rief für den ersten Verhandlungstag ab 9 Uhr zu einer Kundgebung vor dem Gerichtsgebäude auf, um ein Zeichen der Solidarität zu setzen und die Betroffenen zu stärken.
Radio Dreyeckland war auch vor Ort und hat Redebeiträge, Musik und Lesung und anderes aufgenommen und mit dem Interview zusammen eine Sondersendung "Für eine Gesellschaft ohne Rassismus-Keupstrasse ist überall" gemacht.
Die gemafreie musik ist entweder von der Kundgebung oder Früchte des Zorns.
Audio
01:00:00 h, 55 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 21.01.2015 / 19:30

Dateizugriffe: 446

Klassifizierung

Beitragsart: Magazin
Sprache:
Redaktionsbereich: Wirtschaft/Soziales, Internationales, Arbeitswelt, Kultur, Politik/Info
Entstehung

AutorInnen: luca
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 21.01.2015
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Über sieben Jahre wurden die Betroffenen der Bombe Verdächtigungen der Polizei und der Behörden ausgesetzt. „Diese Opfer-Täter-Umkehrung erfahren viele Opfer rassistischer Gewalt in Deutschland. Weisen die Betroffenen auf die rassistischen Hintergründe hin, wird dieses von Polizei und Medien häufig bagatellisiert. Diese Diskriminierung sowie der dahinter liegende strukturelle Rassismus müssen konsequent bekämpft werden“, so Gabriele Metzner von der Initiative. „Mit der heutigen Kundgebung möchten wir die Opfer rassistischer Gewalt stärken und ihnen eine Plattform geben, über ihre Erfahrungen zu berichten. Die Keupstraße ist ein gelungenes Beispiel dafür, dass auch rassistischer Terror uns nicht spaltet. Der NSU hat nicht gesiegt, die Keupstraße ist heute ein Ort, an dem rassistischer Terror angeklagt wird und solidarische Bündnisse geschmiedet werden.“ Mitat Özdemir, Gewerbetreibender in der Keupstraße und Mitgründer der Initiative ergänzt: „Der NSU ermordete gezielt Geschäftstreibende und griff die Keupstraße als florierende Laden- und Geschäftsstraße sowie als ein Zentrum der türkischen Community in NRW an. Die gezielten seriellen Hinrichtungen in Nürnberg, Hamburg, München, Rostock, Dortmund und Kassel sowie die Bombe in der Kölner Probsteigasse und der versuchte Massenmord auf der Keupstraße sollten Angst und Unsicherheit in den migrantischen Communitys erzeugen. Das ist nicht gelungen, migrantisches Leben ist ein integraler Bestandteil unserer Gesellschaft. Wir stehen zusammen.“

Mehrere antirassistische Initiativen und Opferberatungsstellen aus ganz Deutschland haben sich mit der Initiative „Keupstraße ist überall“ zu dem bundesweiten „Aktionsbündnis NSU-Komplex auflösen“ zusammengeschlossen, um die Aufklärung der Verbrechen des NSU und anderer rassistischer Anschläge voranzutreiben. Einer der Sprecher, Massimo Perinelli, erklärte: „Über viele Jahre haben Neonazistrukturen in ganz Deutschland gemordet. Sie wurden vom deutschen Inlands-Geheimdienst Verfassungsschutz aufgebaut, finanziert und beschützt. Diese Tatsache, ebenso wie gesellschaftlicher Rassismus und behördliches Versagen gehören zum NSU-Komplex dazu. Wir – Betroffene und Antirassist_innen – klagen gemeinsam alle Verantwortlichen an und fordern die Aufdeckung und Verurteilung von gesellschaftlichem und institutionellem Rassismus. Der heutige Tag X stellt nicht das Ende unserer Arbeit dar, sondern markiert einen Anfang. Wie viel Staat steckt im NSU?“

Kommentare
22.01.2015 / 17:16 sonar, bermuda.funk - Freies Radio Rhein-Neckar
lief bei bermuda.funk
in sonar am 22.01.. danke!