Flächenbrand vom Nahen und Mittleren Osten bis nach Nordafrika - ein Gespräch mit Karin Leukefeld (Teil 9 von 9)

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"Flächenbrand. Syrien, Irak, Die Arabische Welt und der Islamische Staat", so lautet der Titel des Ende März dieses Jahres im PapyRossa-Verlag erschienenen Buches von Karin Leukefeld. Karin Leukefeld ist eine freie, in Damaskus akkreditierte Journalistin und eine der profundesten Kennerinnen der Region. Dementsprechend ausführlich war das Interview mit ihr, dass wir in 9 Kapiteln aufgeteilt haben, welches auch jedes für sich mit Gewinn gehört werden kann.
Kapitel 9: Alternativen zur Kriegspolitik
Audio
03:58 min, 3718 kB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 25.04.2015 / 09:32

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Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Internationales
Entstehung

AutorInnen: Trotzfunk
Radio: RUM-90,1, Marburg im www
Produktionsdatum: 25.04.2015
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
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Kommentare
25.04.2015 / 14:15 AL, coloRadio, Dresden
Karin Leukefeld rührt die Werbetrommel für das Assad-Regime
In diesem Artikel http://blogs.taz.de/hausmeisterblog/2011/08/26/kairo-virus_113/ vom 26.08.2011 weiter unten: Karin Leukefeld rührt die Werbetrommel für das Assad-Regime In aller Seelenruhe liest Leukefeld ihren Vortrag unter dem Bild Assads vor. Mittels eines Informationsabends am 09.08.11 in der ehemaligen syrischen Botschaft mit der Junge-Welt-Journalistin Karin Leukefeld, die als einzige akkreditierte westliche Journalistin aus Syrien offiziell berichten darf, versuchte die Deutsch-Syrische Gesellschaft e.V. die Propaganda des syrischen Regimes in Deutschland hoffähig zu machen. In einer monotonen Stimme liest sie ihren geschriebenen Vortrag vor, den genauso gut ein sich unabhängig gebender Analyst im syrischen Staatsfernsehen hätte vortragen können. Ihre gesamten Ausführungen und Überzeugungen beruhen auf Meldungen des syrischen Staatsfernsehens und seiner Agentur, deren Wahrheitsgehalt sie mit keinem Wort in Frage stellt. Emotionen treten höchstens dann zum Vorschein, wenn sie über vermeintliche Sabotageakte durch “unbekannte bewaffnete Gruppen spricht oder versucht bei den Gästen Ängste vor einer Übernahme Syriens nach der Revolution durch Islamisten zu schüren. Leukefeld schafft es unzählige Entschuldigungen für das Regime vorzubringen, warum es trotz Demokratieversprech en nach der Machtübernahme von Bashar al Assad dennoch nichts als Unterdrückung und Ausbeutung gegeben hat. Wenn es nach ihr ginge, so hat das Assad-Regime in den letzten zehn Jahren ganz natürlich angesichts von Kriegen und Konflikten um das Land herum reagiert. Es sei eben ein ganz normaler Vorgang, die Sicherheitsvorkehru ngen unter diesen Umständen zu erhöhen. Dazu schließt sie wie ganz selbstverständlich die Erstickung jeglicher Freiheitsbewegungen , fehlende Presse- und Meinungsfreiheit, Korruption, Vetternwirtschaft, Folter und Ermordung mit ein. Ganz beiläufig bemerkt sie, dass in den letzten drei bis vier Jahren die Region so stabil gewesen sei, dass das Regime die seit Jahren versprochenen Reformen hätte einleiten können. Mit keinem Wort kommt sie auf die unzähligen Berichte von Menschenrechtsorgan isationen über die anhaltenden schwerwiegenden Menschenrechtsverle tzungen auch in diesen letzten Jahren zu sprechen. Sie bestreitet ein Arbeitsverbot ausländischer Journalisten durch das Regime. Es gebe vielmehr viele Angebote des Informationsministe riums in deren Begleitung zu Brennpunkten zu reisen und in deren Begleitung mit den Einwohnern zu sprechen. Sie selbst habe ein Angebot des Informationsministeriums dankend angenommen in Begleitung mit Soldatenkonvois in die militärisch belagerte Stadt Jisr al Shoughour zu fahren. Mit keinem Wort erwähnt sie die die unzähligen Klagen von Journalisten über Einschränkungen, Verbote, Ausweisungen und Verhaftungen bei jedem Versuch unabhängiger Berichterstattung. Auch die über 15.000 Flüchtlinge in der Türkei, die übereinstimmend vor Assad-Milizen und nicht unbewaffneten Banden aus Syrien flüchteten, lässt Leukefeld komplett unerwähnt. Karin Leukefeld ist eine Unterstützerin eines blutigen, die Menschenwürde mit Füßen tretenden Regimes. Möglicherweise spielen dabei neben ihrer kommunistischen Indoktrinierung auch persönliche Interessen eine entscheidende Rolle. Die Gäste konnte sie jedenfalls nicht überzeugen.
 
27.04.2015 / 11:56 Holger Elias, rwb, Wanderbühne
Anmerkung zu AL von ColoRadio
Liebe(r) AL! Genau das sollten sich freie Radiomacher verkneifen: Eine subjektive Meinung durch eine andere zu ersetzen, vor allem wenn es nicht einmal die eigene ist. Man kann zu Ina Leukefeld seine Meinung haben - statt dieser aber ausgerechnet einen taz-blog zur Begründung heranzuziehen, ist schon etwas ärmlich. Wie wäre es also, wenn Du deine (subjektive) Sicht auf die Dinge mitteilen würdest, anstatt fleißig zu kuratieren? Bist Du ein Sprachrohr oder ein Radiomacher mit eigener Meinung? Im Übrigen halte ich solche Beiträge - für die von Ina Leukefeld - für äußerst wertvoll, weil Sie das befördern helfen, was schon fast ausgemerzt scheint, nämlich über einen Gegenstand zu diskutieren und Meinungen auszutauschen!
 
27.04.2015 / 21:03 AL, coloRadio, Dresden
Anmerkung zu Holger Elias von rwb
Der Text ist erstmal ein Bericht über eine Veranstaltung von Karin Leukefeld. Die Zusammenhänge der interviewten Leute zu wissen ist manchmal notwendig um zu verstehen, warum sie was sagen, warum z.B. Karin Leukefeld das Assad-Regime verharmlost. Und das finde ich auch wichtig zu erwähnen, auch wenn gerade kein eigener Beitrag zu Syrien auftaucht. Mangels eigener Erfahrung können wir nur über andere erfahren, was in Syrien passiert. Doch jetzt kannst Du immerhin mit syrischen Flüchtlingen selbst sprechen - besser wäre es, sie hätten nicht Flüchtling werden müssen - z.B. bei der nächsten kleinen Pro-Asyl-Solikundgebung vor dem vom Pegida-Mob bedrohten Flüchtlingsheim. Kannst ja dort mal nachfragen. Klar gibt es dort sicher auch verschiedene Antworten. Bei vielen Deutschen hingegen ist Onkel Assad beliebt, egal ob Links oder Rechts. Wenn wichtige Fakten weggelassen werden oder Ursache und Wirkung vertauscht werden, dann finde ich das einfach ärgerlich. Der Syrienkrieg ist auch ein Propagandakrieg im Internet, den das Regime schon lange vor dem Auftauchen des IS gewonnen hatte. Aber das freie-radios.net ist eben keine Propaganda-Seite für brutale Regime. Es gibt Grundsätze der freien Radios: http://freie-radios.de/ueber-uns/charta.html Wer dagegen sein diktatorenfreundliches Weltbild als "medienkritischer" deutscher Wutbürger bestätigen will, der kann ja auf zahlreiche andere Seiten rüberklicken, z.B. zu KenFM, der hat auch schon Karin Leukefeld interviewt.
 
28.04.2015 / 09:10 Holger Elias, rwb, Wanderbühne
Anmerkung zu AL von ColoRadio
Hallo AL! So richtig verstanden hast Du meinen sachlich gefassten Text offenbar nicht. Vielleicht liest Du ihn noch einmal etwas emotionslos durch? Ich versuche es noch einmal folgendermaßen: Eben weil Du dir keine objektive Meinung bilden kannst, alldieweil Du nicht in Syrien gewesen bist, empfehle ich Dir eine journalistisch saubere Darstellung, etwa durch Abwägung und Darlegung der unterschiedlichen Argumente. Karin Leukefeld hat ihre Sicht auf die Dinge, Du kannst deine ebenso vortragen – vielleicht in einem Beitrag, der authentische Aussagen von Flüchtlingen verarbeitet. Damit hast Du den Kontrast, der Deinen Hörern hilft, die Komplexität des Themas zu erkennen und sich eine eigene Meinung zu bilden. In jeden Fall ist das die ehrlichere Art, als ausgerechnet einen taz-Blog vorzusetzen. Das ist Schwarz-Weiß-Malerei, die wir jeden Tag durch die bürgerlichen Medien vorgesetzt bekommen. Deine Anmerkungen zu PEGIDA und der Hinweis zu den Grundsätzen der Freien Radios ist derart deplatziert, das ich ihn nicht weiter kommentieren will. Die gehen ziemlich am Thema vorbei.
 
28.04.2015 / 18:27 AL, coloRadio, Dresden
Anmerkung zu Holger Elias von rwb
Wie bitte? Der Hinweis zu den Grundsätzen der Freien Radios ist deplatziert? Das freie-radios.net ist DAS Audioportal der freien Radios. Und da gelten sicher andere Grundsätze als bei KenFM oder anderen Portalen. Gerne sollen freie Radios anders als bürgerliche Medien ticken, aber es geht eben zuerst um die Grundsätze der freien Radios, und nicht darum, zwanghaft das Gegenteil zu den "bürgerlichen Medien" zu senden. Themen von verschiedenen Seiten zu betrachten ist ja gut und schön, das hat aber Grenzen, auch wenn diese Grenzen immer wieder neu ausdiskutiert werden müssen. Aber Partei ergreifen für Diktatoren die ihre Bevölkerung unterdrücken und ihr Land in einen Krieg treiben, das liegt doch wohl jenseits dieser Grenzen. Die Wahrheit liegt nicht immer in der Mitte von dem, was verschiedene Meinungen sagen. Und zum Thema Syrien ist Karin Leukefeld nunmal als sehr Assad-nah bekannt, auch jenseits vom taz-Blog. Aber das wissen eben nicht unbedingt die, welche sich nicht so sehr dafür interessieren. Daher mein Hinweis im 1. Kommentar.
 
29.04.2015 / 11:26 Redaktion des Trotzfunks, Radio Unerhört Marburg (RUM)
Erklärung der Redaktion des Trotzfunks zu unserem Interview mit Karin Leukefeld
Al vom coloRadio Dresden weiß also, dass unsere Interviewpartnerin Karin Leukefeld "sehr Assad-nah" sei. Woher weiß er das? Er führt einen Text aus einem taz-blog aus dem Jahr 2011 an, in dem Frau Leukefeld als kommunistisch-indoktrinierte Propagandistin des syrischen Regimes dargestellt wird, die von diesem möglicherweise auch noch bezahlt wird. Dieser Text entstand anlässlich einer Veranstaltung der "Deutsch-Syrischen Gesellschaft" in Bonn im August 2011 mit Karin Leukefeld zum Thema "Der schwierige Weg zum nationalen Dialog in Syrien". Der taz-blog, in dem sich besagter Text befindet, ist der des taz-Kolumnisten Helmut Höge, der aber selbst auf dieser Veranstaltung gar nicht zugegen war. Woher weiß aber Herr Höge wieder, was Frau Leukefeld auf dieser Veranstaltung sprach? Herr Höge verrät es uns: Ihn habe da ein Text aus dem "Antifa-Abo-Info "Querfront"" erreicht, das diesen Text wiederum von einem Blog namens freies-syrien hat, in dem ein anonymer Verfasser über besagte Veranstaltung "berichtete". Diese freundlich ausgedrückt äußerst trübe Quelle reicht Al so sehr aus, sein Verdikt über Karin Leukefeld zu sprechen, dass er es gar nicht nötig hat, sie selbst zu lesen (nämlich ihr kürzlich erschienenes Buch "Flächenbrand") oder zu hören (unser Interview), um selbst zu überprüfen, ob das denn stimmt, was da über Karin Leukefeld behauptet wird. Nebenbei bemerkt gehört das doch wohl zur Mindestanforderung journalistischer Recherche, von Moral, immerhin geht es hier um einen Menschen, zu schweigen. Hätte Al sich dieser Anstrengung unterzogen, er hätte für ihn überraschendes zutage gefördert, nämlich Leukefelds präzise Beschreibung des repressiven Umgangs des Regimes mit den friedlich in Daraa Protestierenden im Frühjahr 2011, ihre scharfe Kritik an den Untaten syrischer Geheimdienste sowie ihre fundierte Kritik an der Wirtschafts- und Sozialpolitik in der Präsidentschaft Bashar al-Assads oder an der Korruption in Syrien, um nur einiges zu nennen. Ob es sich bei Bashar al-Assad um einen Präsidenten bis 2011 handelte, der tiefer gehende demokratische Reformen wollte, aber zu schwach war, sich gegen die Beharrungskräfte eines seit vielen Jahrzehnten etablierten Regimes durchzusetzen, werden wir als Historiker endgültig beurteilen können, wenn uns die entsprechenden Dokumente vorliegen. Karin Leukefeld beschreibt aber nun eben auch, und eben das scheint einigen Menschen nicht zu passen, wie die völlig berechtigten und verständlichen Proteste der syriscehn Menschen an den Rand gedrängt wurden durch die Interessen regionaler und internationaler Großmächte und nun also ein brutaler Krieg in Syrien tobt. By the way - einen Text aus dem Jahr 2011, in dem Karin Leukefeld vorgeworfen wird, sie schüre Angst vor einer Übernahem Syriens nach der Revolution durch Islamisten, heute gegen sie ins Feld zu führen, nach all dem, was diesbezüglich mittlerweile geschehen ist, macht einfach nur noch fassungslos. Dieser brillanten Logik zufolge wäre ein Jo Biden, Vizepräsident der USA, der letzten Sommer freimütig erzählte, wie die Türkei, Saudi-Arabien, Katar und andere Vorzeigedemokratien jede Islamistenorganisation aufrüstete, wenn diese nur versprach, gegen Damaskus zu ziehen, auch ein kommunistisch Indoktrinierter? Wir haben Karin Leukfeld in unserem Interview als eine kluge, kompetente, nachdenkliche und differenziert abwägende Gesprächspartnerin erfahren - und als eine bescheidene, die Sachverhalte, die durch eigene Recherche nicht als gesichert gelten können, kenntlich machte, und eben nicht mit einem absoluten Wahrheitsanspruch auftritt. Selbstredend muss mensch nicht einer Meinung sein mit Karin Leukefeld. Aber mit ihren Argumenten sollte mensch sich sehr wohl auseinandersetzen - oder aber schweigen.
 
29.04.2015 / 18:35 AL, coloRadio, Dresden
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Es fragt sich, ob eine Problemlösung mit der Ursache des Problems möglich ist. Kann man glauben, ich glaube es nicht. Viele wollen jetzt das IS-Problem mit Assad lösen. Das war Ziel seiner Politik. Doch weil er den zivilen Aufstand militärisch niederschlagen ließ, konnte sich der IS ausbreiten. Wer die Internationalisierung des Konflikts zur Sprache bringt, sollte von Hisbollah, Iran und Russland auf Assads Seite nicht schweigen. Natürlich müssen auch Assad-nahe Journalisten, nach all dem was passierte, Assad kritisieren, wollen sie noch Zuhörer. Die Frage ist nur wie. (Der arme Präsident war leider zu schwach sich gegen das Regime zu wehren?) Wer Seit 2011 Berichte zu Syrien mitverfolgt hat, der weiß, wer Karin Leukefeld ist. Wer nicht, der kann eine Suchmaschine benutzen. Der taz-blog wird nicht das einzige Ergebnis sein.