EU-Parlament beschließt Biosprit-Obergrenze

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Das EU-Parlament hat am Dienstag in Straßburg neue Regeln zur Nutzung von Biokraftstoffen verabschiedet. Demnach muss der Anteil von Biosprit erster Generation, der aus Nahrungs- oder Energiepflanzen hergestellt wird, auf sieben Prozent des Endenergieverbrauchs im Verkehrssektor begrenzt werden. Bis 2020 ist eine Steigerung des Anteil erneuerbarer Energien auf mindestens zehn Prozent vorgesehen...
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Upload vom 28.04.2015 / 17:32

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Klassifizierung

Beitragsart: Gebauter Beitrag
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Umwelt, Arbeitswelt, Internationales, Wirtschaft/Soziales
Entstehung

AutorInnen: Holger Elias
Radio: rwb, Rudolstadt im www
Produktionsdatum: 28.04.2015
CC BY-NC-SA
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Skript
Das EU-Parlament hat am Dienstag in Straßburg neue Regeln zur Nutzung von Biokraftstoffen verabschiedet. Demnach muss der Anteil von Biosprit erster Generation, der aus Nahrungs- oder Energiepflanzen hergestellt wird, auf sieben Prozent des Endenergieverbrauchs im Verkehrssektor begrenzt werden. Bis 2020 ist eine Steigerung des Anteil erneuerbarer Energien auf mindestens zehn Prozent vorgesehen.

Durch die neuen Bestimmungen sollten die negativen Folgen der Nutzung von Anbauflächen für Kraftstoff gemindert werden. Doch nach Ansicht von Umweltverbänden und Oppositionspolitikern gehen die Regeln dafür nicht weit genug. Der agrarpolitische Sprecher der Grünen/EFA-Fraktion im Europäischen Parlament, Martin Häusling, meinte in der Debatte am Dienstag, dass nun die Chance verpasst wurde, die Förderung von Agrokraftstoffen nachhaltig und sinnvoll zu gestalten.

O-TON HÄUSLING

Die grüne Vize-Parlamentspräsidentin Ulrike Lunacek bezeichnete die »angeblich klimaschützende Wirkung dieser Kraftstoffe« als Farce. Wissenschaftliche Studien hätten belegt, dass Agrokraftstoffe das Klima sogar mehr belasten können als fossile Kraftstoffe. Benötigt würde »eine komplett neue Bewertung der Agrokraftstoffe«. Lunacek erinnerte daran, dass die »enorme Förderung von Agrokraftstoffen ... mit zur Zerstörung von Regenwald geführt« habe. »Die heute beschlossene großzügige Deckelung wird diesen Raubbau weiter fördern«, sagte sie.

Die Organisation »Brot für die Welt« zeigte sich gleichfalls enttäuscht über die Entscheidung. Mit der Deckelung bei sieben Prozent müsse damit gerechnet werden, dass durch den Biospritanbau die Nahrungsmittelpreise weiter auf einem hohen Niveau verbleiben. Berechnungen gingen davon aus, dass mit der Rohstoffmenge, die für die Erhöhung des Biospritanteils in Benzin und Diesel von fünf auf sieben Prozent gebraucht werden, rund 68 Millionen Menschen ernährt werden könnten, heißt es in einer Mitteilung der Organisation.