Deutschland profitiert von der Griechenlandkrise

ID 72039
 
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Das „Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle“(IWH) hat eine Studie veröffentlicht in der sie in dürren Zahlen eine Tatsache benennen die ohnehin schon offenkundig ist, ihren Eingang jedoch noch nicht in die bundesdeutschen Massenmedien gefunden hat: Deutschland profitiert von der sogennanten Griechenlandkrise. http://www.iwh-halle.de/d/publik/presse/...
Deutschland gilt seit dem Krisenausbruch als „sicherer Hafen“ innerhalb der EU. Infolgedessen sind die Käufe von deutschen Staatsanleihen explosionsartig nach oben geschnellt. Das hat die Preise in die Höhe und die Zinsen in den Keller getrieben. Der Bund hat von den gesenkten Ausgaben enorm profitiert und Schäubles „schwarze Null“, also der ausgeglichene Staatshaushalt, ist letztlich nur auf diesen Effekt zurückzuführen. Wir haben mit Herrn Prof. Dr. Reint E. Gropp einem Mitverfasser gesprochen.
Das Gespräch ist aus mehreren Gründen bemerkenswert. Zum einen hebt sich sein dezidiert ökonomische Standpunkt geradezu erfrischend von den Sonntagsreden der politischen Berufsoptimisten und Allgemeinwohlphrasendreschern ab. Auch das er Deutschland klar als Krisengewinner benennt, mutet positiv an. Im Rest der Welt ist diese schnöde Wahrheit zwar schon längst ein Allgemeinplatz, hierzulande wird sie von politischer Klasse und Feuilleton jedoch nach wie vor gescheut wie das Weihwasser vom Teufel.
Seine dezidiert kapitalismusaffirmative Argumentationsweise offenbart außerdem geradezu exemplarisch die Absurditäten des modernen waren-produzierenden Systems.

Der permanente Konkurrenzkampf zwischen Staaten, Firmen und Menschen erscheint Prof. Gropp als ebenso normale wie unhinterfragbar. Ebenso die Tatsache das bei dem absurden Selbstzweck ,ständig Mehrwert in der Geldform schöpfen zu müssen, sozusagen gewohnheitsmäßig Millionen von Menschen unter die Räder geraden und die Gewinner Profit aus der Misere der Verlierer schlagen.

Der Kapitalismus mitsamt seinen verrückten Funktionsgesetzen sind für ihn zur zweiten Natur geronnen und ebenso natürlich wie das Aufgehen der Sonne.
Wer also einen Einblick in die Denkweise von Ökonomen finden möchte, für den stellt dieses Interview eine wahre Goldgrube dar.
Allerdings bedarf es einer inhaltlichen Einbettung um nicht versehentlich zum unfreiwilligen liberalen System-Apologeten zu werden.
Audio
08:45 min, 20 MB, mp3
mp3, 320 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 13.08.2015 / 16:50

Dateizugriffe: 596

Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Entstehung

AutorInnen: ta
Radio: corax, Halle im www
Produktionsdatum: 13.08.2015
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Kein Skript vorhanden.

Kommentare
14.08.2015 / 20:17 AL, coloRadio, Dresden
wurde
heute im Magazin gesendet. Danke.